Thema: Motorraum Nochmal Ethanol !
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Alt 18.09.2010, 18:22   #3
iL Grande
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...Wer Behauptungen in den Raum wirft, sollte sich vorher informieren.
Vermuten und Glauben ist etwas anderes. Aber behaupten...

Zitat:
Und diese Märchen von wegen Nahrungsknappheit, Waldrodung etc. nur wegen Ethanol? Ich bitte euch....
Klimaneutral würde ich jetzt auch nicht sagen aber besser als Benzin ist es allemal!
So argumentiert bewegst Du Dich bestenfalls auf Stammtischniveau.

keine zwei Minuten gegoogled und das hier gefunden:

Zitat:
02. Oktober 2007
Biosprit, sei es als Diesel oder als Treibstoffzusatz für Ottomotoren, gilt vielen mittlerweile als eine der Säulen im Kampf gegen den Klimawandel. Weil aus schnell nachwachsenden Rohstoffen gebraut, ist der Biosprit im Vergleich zu fossilen Energieträgern weitgehend kohlendioxidneutral. Außerdem verringert er, weil aus heimischen Pflanzen destilliert, die Abhängigkeit von Ölimporten aus politisch ruchbaren Staaten. Dennoch sind Biodiesel und Ethanol ins Zwielicht geraten. Weil Landwirte nämlich schnell erkannten, dass mit dem Verkauf entsprechender Ernten an die Sprithersteller mehr Geld zu verdienen ist als beim Handel mit den Lebensmitteln, sind Preissteigerungen und Verknappungen die Folge.

Jetzt hat der Mainzer Atmosphärenchemiker und Chemienobelpreisträger Paul Crutzen einen weiteren, schwerwiegenden Nachteil in der bislang als positiv geltenden Umweltbilanz von Biosprit entdeckt. Statt der globalen Erwärmung entgegenzuwirken, erhöhe das Destillat die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, hat Crutzen ausgerechnet. Schuld daran ist ein bisher weitgehend unverdächtiger Stoff: das Lachgas.
Zweifel an der positiven Bilanz

Die Rechnung bisher war denkbar einfach. Weil die Rohstoffe für den Biosprit, nämlich Raps für den Diesel und vor allem Mais und Zuckerrohr für Ethanol, bei ihrem Wachstum mehr Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen, als bei der Verbrennung von Biosprit entsteht, gelten diese Kraftstoffe als klimaneutral. Selbst wenn man berücksichtigt, dass bei der Bestellung der Felder, bei der Mahd oder beim Destillieren, Kraftstoffe aus fossilen Quellen benötigt werden, trägt Biosprit immer noch erheblich zur Verringerung der Kohlendioxidbelastung bei. Diese positive Bilanz zweifeln Crutzen und seine drei Mitautoren in ihrer jetzt in der Online-Ausgabe der Zeitschrift "Atmospheric Chemistry and Physics" (Bd. 7, S. 11191) veröffentlichten Untersuchung auch keineswegs an. Die Forscher haben aber diesmal auch nun den Einfluss von Lachgas - Distickstoffoxid - unter die Lupe genommen.

Obwohl Lachgas in der Atmosphäre in noch geringeren Konzentrationen als Kohlendioxid vorkommt, trägt es erheblich zum Klimawandel bei. Ein Gramm Lachgas wirkt als Treibhausgas etwa dreihundertmal so stark wie die gleiche Menge an Kohlendioxid. Etwa ein Drittel des jährlich in der Atmosphäre umgesetzten Lachgases stammt aus menschlichen Quellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Schadstoffen tragen industrielle Abgase aber nur im geringen Maße zur Lachgasbelastung bei. Die weitaus größte Quelle ist die Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft. Bisher hat man angenommen, dass etwa ein Prozent des zur Düngung benutzten Stickstoffs als Lachgas verdampft und in die Atmosphäre gelangt. Crutzen und seine Kollegen rechnen aber nun vor, dass dieser Anteil weitaus höher ist und mindestens vier, wahrscheinlich sogar fünf Prozent beträgt.

Stärkere Treibhauswirkung von Lachgas.
Die Forscher legten diesen erhöhten Anteil auf den für den Anbau der Energiepflanzen jeweils durchschnittlich benötigten Dünger um. Daraus berechneten sie, wie viel Lachgas beispielsweise bei der Produktion von einer Tonne Diesel aus Raps in die Luft gelangt. Dieser Wert wird dann mit jener Menge an Kohlendioxid verglichen, die bei der Verbrennung von einer Tonne "fossilem" Diesel durchschnittlich in die Atmosphäre geblasen wird. Berücksichtigt man schließlich noch die stärkere Treibhauswirkung von Lachgas, entsteht ein Umweltindex für jene Pflanzensorten, aus denen Biosprit destilliert wird.

Besonders schlecht schneidet dabei der aus Rapsöl hergestellte Biodiesel ab. Der von einem Liter Rapsdiesel verursachte Treibhauseffekt ist nämlich bis zu 1,7 Mal so groß wie der von herkömmlichem Diesel. Auch der aus Mais destillierte Alkohol hat bis zu fünfzig Prozent mehr Treibhauswirkung als eine vergleichbare Menge Normalbenzin. Aus Weizen gewonnenes Ethanol ist ebenfalls ungünstig, denn ein Liter wirkt sich zwischen 30 und 100 Prozent stärker auf die Wärmeabsorption in der Atmosphäre aus als konventionelles Benzin. Lediglich der Sprit aus Zuckerrohr schneidet positiv ab. Grund: Beim Zuckerrohranbau in den tropischen Ländern wird oft wenig gedüngt.

Biosprit ist aber nicht nur schlecht für das Klima. Aus Lachgas entstehen nämlich auch Stickoxide. Sie sind einerseits an der Entstehung von bodennahem Smog beteiligt. Andererseits tragen sie in der Stratosphäre zur Zerstörung der Ozonschicht bei.

Text: F.A.Z., 02.10.2007, Nr. 229 / Seite N1
Bildmaterial: dpa/dpaweb
Wie schon an anderer Stelle von mir angedeutetd:
Ich glaube nicht, daß es unumstößliche Wahrheiten in der Energie- und Umweltdebatte gibt. Nur Blickwinkel! Und dabei spielt die jeweilige Interessenlage wohl meist die bedeutenste Rolle.
Es gibt auch Stimmen, die sogar sehr glaubhaft und plausibel, die bloße Existenz einer "Menschgemachten" Klimakatastrophe/Klimawandel anzweifeln.
Man muß sich einfach mal die Frage stellen wem eine Klimakatastrophe - egal ob real existent oder herbeigeredet - nutzt.
Das ist sowieso immer ein guter Ansatz um wenigstens in die Nähe von soetwas wie der Wahrheit zu kommen. Die Frage danach "wem nutzt es?"

Grüße:
Jörg
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"Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - Autos brauchen Liebe!" (Walter Röhrl)
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