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Alt 18.07.2006, 19:57   #1
esau
kilometer fressendes
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Standard Vergleich 750i e38 mit 750i e65

Hi,

nachdem ich meinen e65 inzwischen fast 3tkm bewegt habe und dabei ausser Normalbetrieb auch Alpenpässe und freie Autobahn unter den Rädern hatte, möchte ich nochmals ausführlich meine bisherigen Eindrücke zum Besten geben, schliesslich haben einige von Euch die gleichen Probleme wie ich und eiern schon lange herum und wissen nicht was sie sich nach dem e38 kaufen sollen.

Nebenbei hatte ich die vergangene Woche mehrmals Gelegenheit, zwischendurch mal wieder ein paar km mit einem 2001er e38 V12 zu fahren, der dazu nur gute 70tkm auf der Uhr hatte und somit noch nicht ausgelümmelt war, die Vergleichsmöglichkeit ist damit sehr gut.

Über das Aussehen des e65 brauchen wir hier nicht zu reden, das ist und bleibt Ansichtsache...Wenn jemand mit dem Aussehen des e65 nicht klarkommt, braucht er hier nicht weiterzulesen. Ansonsten sind alle folgenden Ergüsse meine persönliche Meinung, man kann über vieles auch anders denken.

1. Bedienung
Der Umstieg war weniger problematisch, als befürchtet. I-Drive ist nach 1 Woche kein Thema mehr, auch an die Schaltung am Lenkrad gewöhnte ich mich schnell, was sich daran zeigte, dass ich im e38 mehrmals am Scheibenwischerhebel schalten wollte.
Was wirklich gewöhnungsbedürftig ist, ist die manuelle Schaltung. Wenn man den Julier oder Albula fährt und will in den Kurven den Gang wechseln, steht das Lenkrad jedes Mal anders und man drückt oft den falschen Knopf. Allerdings brauche ich die manuelle Schaltung eigentlich nur zum Bergabfahren, um die Bremswirkung des Motors zu nutzen. Aber das ist im e38 eindeutig besser gelöst.
Ein weiteres fehleranfälliges Teil ist der Tempomat. Habe schon mehrmals statt die Geschwindigkeit zu verändern die Lichthupe betätigt. Ich hoffe, dass ich das noch in den Griff bekomme.
Alle anderen Dinge sind so, dass man damit gut leben kann. Es gibt Features, die etwas besser sind, andere wie z.B fehlende Stationstasten am Radio lassen sich durch Spracheingabe oder Abrufen der gespeicherten Sender am Lenkrad kompensieren.

2. Fahrgefühl
Der e38 ist ein tolles Auto, aber was den Fahrkomfort angeht wird er vom e65 um Welten getoppt.
Im e65 – mit adaptive Drive - gleitet man förmlich dahin. Kurven fährt er wie auf Schienen. Durch die 100kg weniger schiebt er auch etwas weniger über die Vorderräder.
Der e65 kommt mir dabei wesentlich leiser vor als der e38 – auch bei hohen Geschwindigkeiten (habe Klimakomfortverglasung rundum).
Der Sound des 8-Zylinders ist vollkommen anders als der des V12. Den V8 hört man aber auch erst bei höheren Drehzahlen – im Stadtverkehr oder bei 120 auf der Autobahn hört man ihn (fast) nicht. Was man bei höheren Drehzahlen hört ist ein geiler Sound und gefällt sogar meiner Frau, die ansonsten für so was nicht viel übrig hat.
Die Leistungscharakteristik ist nicht gravierend anders. Vielleicht schaltet der e65 mit der 6-Gang Automatik etwas öfter, was ihn manchmal etwas spritziger erscheinen lässt. Wahrscheinlich ist er sogar erheblich spritziger, aber weil er so leise und geschmeidig läuft, kommt er einem subjektiv gar nicht so schnell vor.
An Handlichkeit hat er weniger eingebüsst, als ich befürchtet hatte. Auch auf engen Passstrassen (Albula) hatte ich keinerlei Probleme. Enge Parklücken sind dank des PDC mit Bildschirmanzeige auch kein Problem. Ich hatte auch im e38 schon einige Male das Vergnügen, dass ich zwar in Parkhäusern in enge Parklücken hereinkam, aber dann nicht mehr Aussteigen konnte, weil eine breite Stütze das Öffnen der Tür nicht zuliess. Das wird im e65 natürlich auch passieren.

3. Verbrauch
Im Normalbetrieb – gemischter Berieb in der Woche mit BAB, teilweise Landstrasse und ein bisschen Stadtkehr habe ich rund einen Liter weniger verbraucht, als im e38. Auf freier Autobahn am frühen Sonntagmorgen (Durchschnitt ca. 150km/h über 600km bei weitgehender Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen und sonst so um 220km/h) scheint er nur unwesentlich weniger zu verbrauchen als der e38. Während ich im e38 mit 95 Litern von zu Hause die 605 km bis Kreuzlingen immer geschafft habe, fehlten mir im e65 etwa 2 Liter (musste nachtanken) der etwas kleinere Tank reduziert hier die Reichweite.

4. Interieur
Die Komfortsitze im e65 sind um Klassen besser als die im e38. Auch die Kontursitze im e38 kommen an die Sitze im e65 nicht heran. Die Verstellung ist erlernbar.
Was etwas billig wirkt sind die Leuchten oberhalb vom Rückspiegel. Auch der neue Make-Up Spiegel im Fond wirkt ausgesprochen billig und scheint nicht für öfteren Gebrauch geeignet. Da hat eindeutig eine Verschlechterung stattgefunden.

Fazit:

Der e65 ist gegenüber dem e38 erheblich weiterentwickelt worden, was man insbesondere am Fahrwerk merkt. Aber auch an vielen anderen Dingen ist zu spüren, dass der e38 halt einige Jahre älter ist.
Einige Dinge sind vollkommen anders, wobei bei manche davon nicht wirklich besser geworden sind, aber man kann sich daran gewöhnen.
Als –aus meiner Sicht - sinnvolle Extras kann ich neben den allgemein üblichen Dingen die Aktive Geschwindigkeitsregelung und das adaptive Kurvenlicht empfehlen. Auch der Komfortzugang und die Sitzbelüftung sind nett, wenn man sie hat. Aber da hat jeder sicher andere Prioritäten.


Als Alternativen habe den Audi A8, den 760i und den 550i in Erwägung gezogen. Der Audi war mir etwas zu bieder und der Verkäufer zudem sehr inkompetent (ich wollte ja eigentlich sowieso einen BMW!!!, und auch Mercedes wäre für mich momentan keine Alternative), der 5-er war mir (bin 1,94m) etwas zu eng vom Innenraum und der 70 Liter Tank eindeutig zu klein. Das Head-Up Display hat mir aber gut gefallen. Der 760i ist ein super Auto, wobei die Leistungsentfaltung noch unspektakulärer erfolgt. Der wird einfach tierisch schnell immer schneller, vom Motor hört man dabei wenig. Letztendlich war es dann aber die Vernunft, die mich zum 750i greifen liess. Bei den heutigen Spritpreisen und 45tkm/Jahr müsste ich eigentlich Diesel fahren, was ich aber nicht will.
Ich habe den Umstieg jedenfalls bisher nicht bereut.

Grüsse esau
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