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Alt 01.08.2020, 18:56   #1
opti
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Ort: München
Fahrzeug: E65-735i (09.04)
Standard Abschied vom 7er

Hallo,

seit 1990 bis 2020 bin ich 7er gefahren, und zwar aus Überzeugung. Davor hatte ich 5 Jahre lang einen 5er. Das Prinzip war, ein 10 Jahre altes Auto zu kaufen, und es 5 Jahre lang zu fahren. Damals war der Preisunterschied zwichen 5er und 7er nicht sehr groß, man erhielt aber modernere Technik. Außerdem war ich noch von dem Gedanken geleitet, dass ein höherwertiges Auto auch eine höhere Fahrleistung erbringt.
So begann ich also 1990 mit einem E23. Als ich es mit einem Alter von 15 Jahren und 251.000 km auf dem Tacho wieder loswerden wollte, habe ich zwar nicht mehr viel dafür bekommen, aber Anschaffungs- und Reperaturkosten waren moderat.
Nun folgte für die nächsten 5 Jahre der E32. Auch hier waren die Kosten akzeptabel. Das spektakulärste Problem ereilte mich am Mont Ventoux in Südfrankreich. Beim Hinauffahren auf den Berg wurde die Kühlwasserpumpe undicht, und Wasser dass man oben einfüllte, kam postwendend unten wieder heraus. Eine kleine Werkstatt in der Nähe konnte das Problem innerhalb von ein paar Tagen richten.
Dann kam 2005 der E38 (740i) mit Baujahr 96. Hier musste ich schon deutlich mehr in Reperaturen investieren, allerdings konnte ich mich mehr als 11 Jahre daran erfreuen. Beim Kauf hatte ich etwas Ölverlust, was aber durch Ersatz von Dichtungen für längere Zeit behoben werden konnte. Das größte Problem war die pixelige Anzeige, bei der man manchmal raten musste, was da wohl steht. Ich hatte auch zweimal Pech bei größeren Fahrten. Einmal ist in Italien die Federung hinten rechts kaputtgegangen. Ein italienischer BMW-Betrieb konnte es richten, brauchte allerdings länger als mir lieb war, so dass der größere Teil der Reise mit dem Leihwagen ausgeführt werden musste. Das andere Mal ist mitten in Norwegen die Bezinpumpe gestorben. Das war eine ganz schlechte Idee von dem Auto, da mitten in der Ferienzeit in Norwegen dir niemand dein Auto repariert. Auch wenn an der Werkstatt BMW draufsteht. Am Ende wurde das Auto vom ADAC nach Hause gebracht, wir mussten heimfliegen und der Urlaub war gelaufen. Dann begann die Zeit der eigenartigen Verschleißerscheinungen. Die Blinkergläser fielen plötzlich ab, der Tank wurde undicht usw. Also doch mal Zeit für etwas Neues.
Nun war der E65 als 735i dran. Es gab nur sehr wenig Fahrzeuge im Angebot (und das in München!), und so beschränkte ich mich mit dem kleineren Modell. Trotzdem fand ich das Auto toll. Das Design konnte mit viel jüngeren Fahrzeugen mithalten, die technischen Innovationen sahen auch vielversprechend aus. Bei Kauf hatte das Auto Ölverlust. Aber das hatten wir ja schon mal, und BMW sollte es richten. Dabei wurde erstmal festgestellt, dass das Öl den Generator geschädigt hätte, so dass er ausgetauscht werden musste. Nur das Problem war nicht weg. Dann meinten die Fachleute, dass die Kühlwasserpumpe ausgeschlagen sei, weil es solche Geräusche gab. Tatsächlich war dann eine Umlenkrolle für den Keilriemen zerbröselt, natürlich mitten in Kalabrien. Aber auf die italienischen BMW-Betriebe kann man nichts kommen lassen. Die haben es dort wahrscheinlich schneller gerichtet, als das in München möglich gewesen wäre. Einen TÜV nach 2 Jahren habe ich noch bekommen, den aktuellen in diesem Jahr nicht mehr. Die Reperaturkosten hätten sich auf 15.000 Euro summiert, und das ohne Garantie, dass dadurch das Ölproblem wirklich gelöst wäre.
Dieses Geld habe ich nun in einen modernen 3er investiert, denn das sind heute keine übermotorisierten Kleinwagen mehr wie früher. Der E65 geht nun vielleicht in ein Land, in dem es nicht so wichtig ist, dass man etwas mehr Öl verbraucht. Dadurch konnte ich wenigstens vermeiden, dass ich das schöne Stück zum Schrottplatz hätte fahren müssen.
Fazit: früher waren die Autos preiswerter und auch kleinere Werkstätten konnten sie reparieren. Heute sind zwar tolle Features drinnen, die Haltbarkeit ist aber recht eingeschränkt. Die Autos rosten zwar nicht mehr, wie mein erstes Auto, ein Opel Record 1900, aber die Fehler sind komplex und teuer zu beheben, wenn man es nicht selber machen kann. Ein 10 Jahre altes Auto überfordert die BMW-Niederlassung heute definitiv. Da konnte mir wenigstens in Hohenbrunn etwas geholfen werden. Aber die Kosten haben meine Liebe für den 7er nun trotzdem erkalten lassen. Schade ...

Viele Grüße

Thomas (opti)

Geändert von opti (01.08.2020 um 19:26 Uhr).
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