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Alt 07.03.2020, 22:34   #1
flummi100
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Standard KGE-Membran ohne Geschraube tauschen

Nachdem sich mein E38 seit ein paar Tagen beim Starten einnebelte als wäre er die Spezialausführung aus dem James-Bond-Film, habe ich mich mit dem Mut der Verzweiflung an den Tausch der KGE-Membran gemacht.

Die Ersatzteile liegen seit 5 Jahren bei mir. Ebenso ein halber Werkzeugkasten mit an- und abgeschliffenen Torx-Bits, Mini- und Mikroratschen, Winkeltorxen und Gripzangen. Die üblichen 4 Schrauben habe ich abbekommen, auf den Rest konnte ich mit Mühe meine Fingerkuppe setzen, aber kein Werkzeug das greift.

Nun habe ich das Ersatzteil und das eingebaute Teil verglichen und konnte feststellen, daß der aufgeschnappte Deckel für die Membran identisch ist. Das müßte nicht zwingend so sein, ein anderer Hersteller könnte z.B. die Rastnasen völlig anders setzen.

Also habe ich den Deckel vom Ersatzteil runtergehebelt, was bei immerhin 5 der 6 Rastbügel ohne Zerstörung funktionierte. (Grrr. In meinem nächsten Leben feile ich mir dafür ein Spezialwerkzeug.)

Die Membran im Inneren hat zum Glück ebenfalls identische Abmessungen, sie ist allerdings mit einer Verstärkungsplatte versehen. Die Feder ist ebenfalls identisch und auch die sonstigen inneren Werte des Teils.

So konnte ich es also wagen, den gebrauchten Deckel herunterzuhebeln, wobei er erwartungsgemäß zerbrach. Das Gehäuseteil ist mit Glasfasern verstärkt, der Deckel nicht.

Die alte Membran sah tatsächlich etwas mitgenommen aus, wie man im angehängten Bild sehen kann.
Ob der eingerissene Teil vom Herausnehmen kommt oder ob sie wirklich durch Verschleiß so eingerissen ist, kann ich leider nicht sagen.

Da ich das Auto nicht hochkant stellen konnte, um die neue Feder und Membran von oben einzusetzen, habe ich mit etwas Pattex die Feder in der Mitte der Membran und die ganze Membran auf ihrer Rückseite am Deckel fixiert. So hatte ich ein stabiles Gesamtteil zum einfacheren Hantieren.

Dann einmal aufschieben und einrasten, fertig.

Vielleicht wäre ein Satz Zahnarztspiegel für die Nachkontrolle hilfreich, ein Endoskop noch besser. Also Proktologen und Gynäkologen sind sicher im Vorteil bei dieser Arbeit (die können das sicher auch vom Auspuff her erledigen.)

Die erste Rauchwolke nach dem Starten war fulminant und hielt bedenklich lange an.

Ich vermute, neben völlig verstellten Parametern war auch noch einiges an Bremsenreiniger in die Ansaugbrücke gelaufen.

Aber nach kurzer Zeit legte sich das, und beim erneuten Starten nach ein paar Stunden kam gar kein Rauch mehr.

Er rappelt und schüttelt sich zwar im kalten Zustand immer noch etwas zu sehr, aber kein Vergleich mehr zu davor, wo er sogar während der Fahrt ausging und im Extremfall kein Unterdruck für den Bremskraftverstärker mehr dawar.

Also, hätten die %$@!!! von BMW diesen Deckel einfach mit einem Bajonettverschluß versehen, könnte jeder die Kurbelgehäusentlüftungsmembran in einer Minute selber wechseln. Stattdessen haben sie sich für nicht-normgerechte Torx mit gerade mal 2 mm Eintauchtiefe entschieden, die ich nichtmal am vorderen Deckel, wo man gut rankommt, aufbekomme. Ein halbes Dutzend verschiedene Sorten Torxe rutscht einfach ab, ohne nennenswerte Kraft auf die Schraube zu übertragen.

Den dafür verantwortlichen BMW-Vorständen sollte man in ihrer Zelle jeden Morgen das Frühstück in einer eingebauten M62-Ansaugbrücke servieren, rauszuholen über den KGE-Deckel. Grrr!

Mein Bericht ist erst vorläufig, da ich das Auto bisher noch nicht bewegt habe.

Kann sein, daß das alles nach 10 Minuten Fahrt abfällt und sich das Auto in einer großen Rauchwolke verabschiedet.

Wie sich der eine gesprungene Steg auswirkt, muß sich auch noch zeigen. Vielleicht schmiere ich einfach mal von außen eine Portion silikonbasierte Dichtmasse rein, damit sich nicht unbemerkt ein Leck entwickeln kann. Oder ich wiederhole die Prozedur mit einem neuen Ersatzteil.

Als Tip für Nachahmer empfehle ich, sich die Zeit zu nehmen, den neuen Deckel mit einem speziell gebogenen Hebel abzunehmen. Mit dem Schraubenzieher bringt man eine Menge Scharten rein, die potentiell zum Abrutschen führen können.

Im schlimmsten Fall müßte ich das ganze nochmal machen. Aber außer den 30 Euro (Preis vor 5 Jahren) für das Noname-Ersatzteil ist nicht viel verloren, das spart man dafür an Zeit, Nerven, abgebrochenen Fingern und Spezialwerkzeugen.
Angehängte Grafiken
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