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Alt 22.10.2004, 09:18   #1
bmwreini
Nightwalker
 
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Registriert seit: 12.06.2003
Ort: Muntlix
Fahrzeug: Opel Omega
Standard Der 7er Fahrer.........

Menschen lieben es, in Klischees zu denken. Das macht einen komplizierten
Planeten so schön einfach. Also: 7er Fahrer sind
stinkreich und rasen wie verrückt. Hab ich was vergessen? Ach ja. Junge
7er-Fahrer sind verwöhnte Blagen, von Beruf Tochter oder Sohn und völlig
verantwortungslos. Außerdem sind sie alle total cool.

Aber sind sie das wirklich? Können Sie sich vorstellen, was es für einen
Streß bedeutet, einen 7er zu fahren? Nein, nicht nur das schnell fahren,
überhaupt?

Versetzen Sie sich doch mal in die Lage des 7er-Fahrers. Fast jeder in
seiner Umwelt reagiert auf sein Auto, weil es eben ein relativ auffallendes
Gefährt auf deutschen Straßen ist. Bemerken Sie noch einen Golf, der vor
oder hinter Ihnen herfährt? Eben. Bei einem 7er ist das schon anders.

Stellen Sie sich folgende Situation vor. Sie fahren mit einem 7er auf
der Autobahn, die linke Spur ist frei und Sie fahren rechts mit 130. Sie
können sich das nicht vorstellen? Ok, ist auch gar nicht so einfach, das
Auto will nämlich schneller fahren.

Also strengen Sie sich an. Jetzt kommt ein beliebiges Auto, das etwa nur ein
Drittel kostet und überholt. Man kann dem Fahrer des überholenden Autos
geradezu ansehen, wie es in seinem Gehirn arbeitet. Einer Sprechblase gleich
steigen Sätze wie "Hat wohl schon 15 Punkte in Flensburg und muß aufpassen"
oder "Kauft sich so eine sauteure Karre und kann sich dann den Sprit dafür
nicht leisten" aus den Gesichtern. Wenn das kein psychischer Streß ist (vor
allem das mit den 15 Punkten hat sich relativ schnell, die Radarwellen
stellen ja schon einen erklecklichen Anteil am Elektrosmog in Deutschland).

Also nutzt man die Fahrleistungen des Fahrzeugs aus, um sich nicht diese
Situation zu bringen (schnell fahren ist aber auch Streß!). Ist man mit dem
7er schnell unterwegs, lassen sich die umgebenden Autofahrer in folgende
Kategorien einteilen:

- Der Gehorsame:

Erblickt er einen 7er im Rückspiegel biegt er geradezu rechtwinklig von
der linken auf die rechte Fahrspur ab, um ja nicht im Weg zu sein. Auf der
Landstraße steigen die Gehorsamen schon mal auf freier Strecke in die Eisen,
um den Überholvorgang zu erleichtern (als ob man das nötig hätte).

- Der Oberlehrer:

Erblickt er den 7er im Rückspiegel, wechselt er sofort fluchtartig vor
diesen und fährt exakt nach Vorschrift, in der Hoffnung, einen Verstoß zu
provozieren ("Überhol doch rechts, hähä!"). Das nervt! Läßt man die Spinner
eine Weile gewähren, verlieren sie Lust und man hat wieder freie Fahrt.

- Der Schüler:

Sie fahren auf der Autobahn, es kommt ein Tempolimit, sie gehen von Gas und
wechseln nach rechts. Der Schüler kommt mit führerscheinverlustbedrohender
Übergeschwindigkeit angeflogen, entdeckt den 7er auf der rechten Seite,
steigt in die Eisen und hält ebenfalls die Geschwindigkeitsbeschränkung ein.
Vorbildfunktion 7er- Fahrer? Eigentlich unglaublich, wenn man sich die
Sitten auf deutschen Autobahnen sonst so anschaut. Man bekommt geradezu ein
schlechtes Gewissen, wenn man als Fahrer einer spritschluckenden Limousine
als Vorbild dasteht. Was für ein Streß!

Der Respektvolle:

Fährt meist eine hochmotorisierte Limousine. Neigt dazu, sich auf der
Autobahn an den 7er anzuhängen. Weniger, um zu beweisen, daß er
mithalten kann, als um sich den Streß des Freiräumens der linken Spur zu
sparen. D.h. der Streß bleibt am 7erfahrer hängen.





Um fehlende Ergänzungen wird gebeten.









Gruss Reini
__________________
Der 7er E 32 war lange meine Leidenschaft, nur mittlerw. zu klein.

Geändert von bmwreini (22.10.2004 um 15:18 Uhr).
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