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Alt 30.01.2020, 19:21   #49
Claus
State of Independence
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Zitat von Christian Beitrag anzeigen
Jetzt gemäß dem Motto "wird schon nicht am Menschen liegen", die Hände in den Schoß zu legen, kann es aus meiner Sicht nicht sein. Auch das immer wieder angeführte Argument, dass Deutschland ja nur für 2% des weltweiteren CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, und es eh' nichts bringt, wenn wir was tun, ist ja totaler Schwachsinn. Man kann ja nicht den Kreis nicht immer so klein ziehen, wie es einem gerade passt. Bei > 100 Ländern auf der Welt, könnte jedes Land so argumentieren, und es passiert schlicht nicht.
Niemand argumentiert hier, man solle gar nichts unternehmen. Das "Klima" kann man eher schlecht schützen, aber die Umwelt - und da liegt es eben global betrachtet extrem im Argen. Schützt man die Umwelt, ändert sich auch das Klima, wenn es am Dreck und den Emissionen liegen sollte.

Was die 2% anbelangt: Ja, sogar unsere Bundeskanzlerin geht damit hausieren, dass Deutschland für 2% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, aber nur 1% der Weltbevölkerung darstellt. Für sich betrachtet nicht falsch, im Kontext gesehen ziemlich naiv und mehr verschweigend als aussagend: Als eine der führenden Industrienationen mit hohem Exportanteil versorgen wir die halbe Welt mit Produkten, die in deren Ländern nicht produziert werden müssen!
Also kann man eine Industrienation nicht mit einem Land vergleichen, in dem eigentlich gar nichts produziert wird außer vielleicht extremem Bevölkerungszuwachs.

Richtig ist auch, dass wir vom schwer abbaubaren Plastik weg müssen, selbst im Rhein finden sich Unmengen von Mikroplastik! Auf die Länder, die sich derzeit buchstäblich einen Dreck um die Umwelt kümmern (bestimmte Länder in Südamerika, Afrika und Asien) muss politischer Druck einschl. Sanktionen ausgebübt werden, damit die sich bewegen. Wenn wir in Deutschland alleine etwas machen, ist das in etwa so effektiv, als würden wir uns darum streiten, ob wir lieber einen 5-Liter- oder einen 10-Liter-Eimer zum Ausschöpfen nehmen sollten, um die sinkende Titanic vor dem Untergang zu retten.

Dazu kommt, dass Umweltschutz so gestaltet werden muss, dass unsere Industrie, von der wir alle leben, nicht nachhaltig geschädigt wird! Würde man jetzt allen Forderungen aus der linksgrünen Ecke nachkommen (dort wird am lautesten gebrüllt, ohne jedoch Lösungen anzubieten), wären wir als Wirtschaftsnation sehr schnell ruiniert und könnten dann auch nicht in neue Technologien investieren! Oder die Sache mit dem Strom: Raus aus Atom, raus aus Kohle, die erneuerbaren lassen sich nicht viel weiter ausbauen (siehe Beitrag Prof. Dr. Dr. Sinn), aber im Gegenzug Millionen von E-Autos auf die Straße bringen wollen? Geht nicht. Es sei denn, unsere Nachbarländer bauen dann schön entlang unseren Grenzen neue AKWs und wir kaufen denen dann den Strom ab! Ganz großes Kino!

Schaut man sich die Bilanzen in unserem Land an, so hat sich seit 1990 eine Menge getan. Die Länder, die mehr für den Umweltschutz gemacht haben, kann man vermutlich an einer Hand abzählen! Mit "Ländern" meine ich bedeutende Industrienationen, keine winzigen Stadtstaaten.

Mal abgesehen vom - noch - omnipräsenten Mikroplastik in unseren Flüssen und Gewässern kann man dort wieder schwimmen und es gibt essbare Fische. Als ich Kind war, hat man den Rhein schon kilometerweit vorher gerochen und das Wasser war buchstäblich ätzend. Damals sind wir auch nicht blökend auf die Straße gerannt, sondern es wurde etwas unternommen! Und das mit Bedacht und Überlegung, ohne dass unsere Wirtschaft darunter gelitten hätte. Dazu kommt, dass die ganzen Zeitfenster, die derzeit so verbreitet werden (bis 2030 müssen wir... blablabla) viel zu kurz sind und trotz wider besseren Wissens (siehe wiederum Vortrag von Prof. Dr. Dr. Sinn) daran festgehalten wird, obwohl es jetzt schon klar ist, dass es nicht machbar ist! Und dann diese Märchen von "zero Emissions sind das Ziel". Wie soll das gehen? Das ist genau so eine Lüge wie wenn jemand behauptet, ein E-Auto würde keine Emissionen erzeugen. Lasse ich als einer der üblichen Werbeübertreibungen (besser: Werbelügen) noch durchgehen, aber von unseren gewählten Politikern erwarte ich doch etwas fundiertere Aussagen, denn ein Perpetuum mobile gibt es nicht!
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"Wer sich allzu grün macht, den fressen die Ziegen." ― Johann Wolfgang von Goethe


Geändert von Claus (30.01.2020 um 19:31 Uhr).
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