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Alt 20.09.2008, 02:06   #50
technikus
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Fahrzeug: E32-730i R6 M30 (05.1989) shadowline, Leder, SHD, DWA
Ausrufezeichen Er orgelt u. orgelt u. will nicht anspringen !

Zitat:
Zitat von technikus Beitrag anzeigen
Gestern war es bei mir mal wieder soweit. Beim Anhalten vor der Ampel ging der Motor aus. Nach einer halben Stunde bekam ich ihn dann ganz quälend, stotternd, rumpelnd wieder zum Anspringen. 10 Versuche, in größeren Abständen, blieben vorher absolut wirkungslos. Anlasser drehte volle Pulle.

Heute habe ich mich mit der Sache näher befaßt. Bei laufendem Motor habe ich den Stecker am LMM abgezogen. Der Motor geht dann aus. Ist das eine richtige Reaktion ? Ich glaube hier im Thread wurde behauptet der Motor müßte trotzdem weiter laufen, zumindest im Notlaufbetrieb ? Kann da jemand eine fachlich kompetente Auskunft zu geben ? Vielleicht ist jemand bereit an seinem 730i R6 diesen Minitest zu machen. Ist ein Klacks. Metallbügel am Stecker niederdrücken u. ziehen.

Da mir der Vorfall aber eher nach fehlender Zündung erschien, hatte ich die Zündanlage in Augenschein genommen. Die Zündleitungen von der Zündverteilerkappe zu den Kerzen habe ich als Fehlerquelle erst mal ausgeschlossen. Wenn ein od. zwei defekt wären, müßte der Motor trotzdem anspringen. Also kommt nur eine zentrale Leitung / Quelle in Frage.

Von der Zündspule aus, geht das Zündkabel in die Kunststoffsammelschiene und dann in den Zentralanschluß der Zündverteilerkappe. Ich machte folgende Feststellung. Wenn man bei laufendem Motor mit einem sehr gut isolierten Gegenstand das Zündkabel an der Zündspule in Richtung LMM an die Ansauggummimanschette drückt springen sofort Hochspannungsfunken über und der Motor geht aus, wenn man das Zündkabel nicht gleich wieder in die alte Position läßt. Sollte die Isolierung des Zündkabels zu gering sein, um ein Überspringen nach Masse nicht verhindern zu können ? Unter der Schlauchschelle für die Gummimanschette am LMM ist Massepotential !

Man konnte jetzt spekulieren, daß die nicht unerheblich große Hochspannung an der Zündspule höher als erlaubt sein konnte, weil sie wegen einem hochohmig gewordenen Widerstand im Zentralstecker in der Zündverteilerkappe nicht ausreichend genug belastet wird.


Darauf hin, Motor ausgeschaltet und den Zentralstecker in der ZVK gezogen. War sehr fest. Mit äußerster Vorsicht gelöst, aber beim leichtesten Ziehen machte es schon leise klacks. Der Pin im Winkelstecker war gebrochen. Der Kontakt in der ZVK war mit einer braunen schmierigen Flüssigkeit umgeben. Wie Rostwasser. Wie da Wasser hinkommt (Kondenswasser ? ) keine Ahnung bei so abdichtenden Gummitüllen.

Da der Stecker nun eh kaputt war, habe ich ihn geöffnet. Ich traute meinen Augen nicht, was ich zu sehen bekam. Das der Stecker beim Abziehen bereits kaputt gehen mußte erklärt das Bild. Korrosion pur. Das senkrecht stehende schwarze Teil ist der 1 Kohm Drahtwiderstand mit Klemmkontakt.

Werde mir die Ersatzteile besorgen und dann wird sich demnächst zeigen, ob es die Ursache war. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß dies der Fehler war, muß aber nicht unbedingt die Ursache gewesen sein. Bliebe noch temperaturabhängiger Zündspulenaussetzer od. keine Zündleistung von der DME od. evtl. Zündverteilerkappe. Jetzt mache ich erst mal das zentrale Zündkabel. Immer schön der Reihe nach, sonst leidet die systematische Fehlerdiagnose dadurch.

Gruß technikus
Nachdem ich mir nun im Kfz.-Fachhandel das Zünkabel für die Verbindung zw. Zündspule u. Zündverteilerkappe besorgt u. eingebaut habe, läuft meine Spritschleuder 1AAA+ Kein Ruckeln, kein sägen, kein Motorschütteln beim zu starken Gas geben mehr. 79 cm Zünkabel mit fertig angecrimpten Winkelentstörsteckern, spritzwassergeschützt kostete schlappe 25 Euro

Wichtig bei der Fehlersuche war :

Siehe hierzu auch schwarz markierter Text oben !

Wenn man bei laufendem Motor das Zündkabel, an der Zündspule mit einem gut isolierten Gegenstand ( wichtig, da ist mächtig Hochspannung drauf ) an die Gummimanschette am LMM andrückt, dürfen keine Funken überschlagen ! Bei mir war das aber so !!! Das knallte wie bei einer Zündblättchenpistole und der Motor wollte stehen bleiben mangels Zündspannung.

Das kann nur deshalb sein, weil im restlichen Verlauf des Kabels zur Zündverteilerkappe hin eine Unterbrechung oder sich ein hochohmiger Widerstand gebildet hat. In beiden Fällen steigt die Hochspannung an der Zündspule extrem an, da sie im Leerlauf, also nicht mehr elektrisch belastet wird. Somit reicht die Isolierung des Zünkabels nicht aus und es kommt unweigerlich zu einem Funkenüberschlag, wenn das Kabel in die Nähe von Fahrzeugmasse kommt. Bei mir reichte schon die Nähe des Zündkabels zum Faltenbalg am LMM der ja an Masse vom LMM sitzt. Nach dem Austausch konnte ich das Zündkabel voll auf Masse halten. Keinerlei Funkenüberschläge !

Der Entstörwiderstand im Zentralstecker an der ZVK war bei mir gerade noch so leitend, insbesondere wenn der Motor noch kalt war, daß die Zündung für einen Motorstart ausreichte. Bei ausgeschaltetem u. lauwarmen Motor war der Entstörwiderstand durch die Motorraumerwärmung aber auch durch Eigenerwärmung des Entstörwiderstandes so hochohmig geworden, daß er keine Zündspannung mehr durchließ und ein Motorstart nicht mehr möglich war. Er orgelte und orgelte volle Pulle oh. ein Anzeichen von Anspringversuch. Erst eine Abkühlzeit von mindestens 15 Minuten ließ ihn dann wie ein Traktor anspringen.

Im Bild ist besagtes Zündkabel u. Gummimanschette am LMM zu sehen.

Zündkabel an Gummimanschette drücken. Diesen Test kann jeder schnell an seinem BMW machen. Motor muß dafür natürlich laufen.

Für die Nichtelktriker/Elektroniker, der Test funktioniert nicht, wenn der Entstörwiderstand im Stecker an der Zündspule defekt ist. Wenn der defekt ist kommt erst gar keine Hochspannung ins Zündkabel rein und der Motor springt ebenfalls nicht an.

Bevor man alle Zündkabel tauscht, sollte man vielleicht immer zuerst mal das Hauptzuführungskabel, zur Zündverteilerkappe hin, tauschen, wenn der Motor öfters gar nicht anspringen will, sonstige Fehler od. eine fast tote Batterie mal ausgeschlossen. Über dieses Kabel geht immerhin die kpl. Zündleistung. Die Entstörwiderstände halten leider nicht ewig, bei mir waren es jetzt aber doch ganze 18 Jahre und die Korrosion tat ihr übriges.

Könnte mir vorstellen, daß so mancher User hier im Forum genau den gleichen Mist hat wie ich ihn hatte. Nach diesem Fehler hab ich ein Jahr lang gesucht. Ich gehöre nicht zu denen, die einfach wild austauschen. Da meine Mühle ab und zu nicht ansprang konnte ich mich bisher mit 15 Minuten Wartezeit arrangieren. Wenn sich aber gar nichts mehr tut, kann man ja gezielt suchen. Dieses Glück hatte ich leider nicht. Das einzigste Bauteil, welches ich auf reinen Verdacht hin ausgetauscht hatte war das Rückschlagventil der Benzinpumpe, welches sich aber als nicht defekt heraus stellte, wie so oft bei solchen Verzweiflungsversuchen

Gruß technikus
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