Zugegeben, Elkos sind die erste Wahl bei einer Blind-Fehlersuche (ohne Stromlaufplan). Nicht immer aber sind sie es wirklich und nicht immer müssen alle ausgewechselt werden.
• Wirkt er körperlich deformiert, ist vermutlich der Elektrolyt zerstört (auswechseln).
• Wirkt er körperlich in takt, kann er gealtert sein – muß aber nicht!
• Der Trick der 1970-iger Elektroniker war:
Ein (analog) Vielfachmeßinstrument gibt in Stellung "Widerstandsmessung" eine batteriegetriebene Meßspannung ab, der Zeiger schwingt ein.
- Bei einem Widerstand zeigt er den Wert an,
- bei einem Kondensator zeigt er ein "Ein- und Ausschwingverhalten", dies gilt es zu interpretieren.
• Der gesunde Elko wird durch die Meßspannung (nach einer e-Funktion) aufgeladen,
es fließt Strom, der Zeiger schwingt in Richtung 0-Ohm. Mit zunehmender Aufladung des Elkos sinkt die Stromaufnahme, der Zeiger schwingt zurück in Richtung "hochohmig". Ist dieser hochohmig Wert wirklich hoch (einige 100 k Ohm) ist der Elko vermutlich gesund. Zur Probe wird die Messung mit vertauschter Polarität wiederholt.
Ausschlag und Geschwindigkeit der Zeigerbewegung hängen von der Kapazität des Elkos und dem gewählten "Ohm-Bereich" des (analog) Vielfachmeßinstruments ab. Bei großen Kapazitäten schwingt der Zeiger sehr schnell Richtung 0-Ohm und braucht lange, bis er in Richtung hochohmig zurückkehrt; bei kleineren ist dies umgekehrt. Testen Sie mit einem neuen Kondensator das Verfahren, Sie werden recht bald ein "Gut- /Schlecht-Gefühl" entwickeln.
• Bei kranken Elkos sind "Ein- und Ausschwingverhalten" weniger bis gar nicht ausgeprägt, der "hochohmig Wert" kann sehr hoch liegen (taub) oder sehr niedrig (interner Kurzschluß). – Auswechseln!
Für die Testmessung muß ein Kondensatorbein ausgelötet werden. Das Verfahren funktioniert aber nicht mit Digitalen Vielfachmeßinstrumenten (selbst bei Balkenanzeige). Die sind viel zu langsam für dynamische Messungen!
mfg NLB
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