Thema: AGM Batterie
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Alt 24.02.2021, 19:32   #57
M30-3430
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Der Ladestrom, mit dem eine Batterie geladen wird, ergibt sich aus ihrem Innenwiderstand und der Differenz zwischen Batteriespannung und Ladespannung. Man kann den Ladestrom nur über die Ladespannung regeln. Da aber die maximale Ladespannung begrenzt ist (da beginnen schon die Unterschiede zwischen einer normalen Bleisäure- und einer AGM-Batterie) nutzt man i.A. die maximal mögliche Ladespannung um die Batterie möglichst schnell zu laden, es sei denn es steht dafür nicht genug Strom zur Verfügung – dann begrenzt dieser die Ladung und es wird erstmal mit einer niedrigeren Spannung geladen. Das ist der jahrzehntelang genutzte Fall, bei dem eine (Drehstrom-) Lichtmaschine konstant auf (ca.) 14,4 V geregelt wird (solange sie ausreichend Strom liefern kann) und die Batterie solange Strom „aufnimmt“ bis diese auch die 14,4 V hat -> kein Spannungsunterschied bedeutet dann auch keinen Ladestrom mehr. In weiten Grenzen ist es dabei egal wie groß die Batterie ist (welche Kapazität sie hat), eine größere Batterie braucht einfach länger bis sie vollgeladen ist. Auch eine AGM-Batterie kann verbaut werden, allerdings werden dann nicht alle ihre Vorteile (z.B. eine mögliche höhere Ladespannung) genutzt.

Aus vielerlei Gründen gibt man sich heute nicht mehr mit dieser einfachen „Logik“ die Batterie immer möglichst schnell zu laden (und voll zu halten) zu frieden. Die heute üblichen Batterie-Management-Systeme messen sowohl die Stromentnahme als auch die Ladung und regeln diese auch nach unterschiedlichen Kriterien. Dazu kommt, dass diese auf die speziellen Möglichkeiten z.B. einer AGM-Batterie abgestimmt sein können. Was BMW wie genau bei welchem (neueren) 7er gelöst hat weiß ich nicht, aber es ist klar, dass diese Systeme wissen müssen welche maximale Kapazität die (neu) verbaute Batterie hat und ob es eine AGM-Batterie oder nicht ist – nur dann kann es richtig funktionieren. Mal ganz vereinfacht nur eins der vielen dabei berücksichtigten Kriterien betrachtet: Wenn man 60 Ah aus einer 90 Ah Batterie entnimmt hat diese noch 30 Ah Restkapazität. Bei einer 110 Ah bleiben aber noch 50 Ah übrig – das erfährt das Management-System aber nicht, wenn es davon ausgeht, dass eine 90 Ah Batterie verbaut ist.

In der Praxis werden 5 Ah Unterschied bei der Kapazität der Batterie vermutlich keine Rolle beim „Managen“ spielen, zumal ja die Herstellerangaben in der Praxis sowieso kein 100% „richtiger“ Wert sind. Ca. 20 % Unterschied zwischen einer 90 Ah und einer 110 Ah Batterie bei der Kapazität könnten aber schon eine wesentliche Rolle beim „Managen“ spielen und zu Fehlern führen. Eine „Fehlinformation“ zum Batterietyp erst recht. Vom Ursprungsgedanken einer optimalen Batterie-Nutzung ist man dann jedenfalls ein ganzes Stück entfernt (wenn es überhaupt noch funktioniert). Der Vorteil einer theoretisch höheren Kapazität der 110 Ah Batterie könnte dabei auch „verloren“ gehen. Deshalb würde ich auch keine von den möglichen Vorgaben wesentlich abweichende Batterie verbauen – oder beim E23 bleiben .

Viele Grüße, Jörg
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