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Alt 11.08.2018, 14:41   #9
dansker
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Möchte ich auch meinen Senf dazu geben. Hab diese Arbeit ja schon so einige Male gemacht. Sind Kipphebel gebrochen, liegt dies meistens daran, das die Nockenwelle und Gleitsteine der Kipphebel eingelaufen sind. Dieses bewirkt dann eine hohe Reibung, die dann zu extrem hohen Temperaturen führt und sich zuletzt der oder die Kipphebel "Verabschieden".
Sind die Kipphebel eingelaufen, dann ist die Nockenwelle auf alle Fälle bei den betreffenden Zylindern, ebenfalls Beschädigt.

Die Nockenwelle bekommt man ohne den ZK abzubauen, aus den ZK heraus. Dazu muss man aber folgendes machen:

1) Kurbelwelle von der OT-Marke um weitere 90 Grad weiterdrehen, so das alle Kolben auf einer Höhe stehen (ca Mitte Zylinderlaufbahn).

2) Nun alle Einstellexenter an den Kipphebel lösen und auf Maximales Ventilspiel einstellen. Anschliessend das Kettenrad an den 4 Schrauben der Nockenwelle lösen und danach den Kettenspanner entfernen. Danach die beiden Motoraufhängungen lösen und den Motor mittels Wagenheber oder ähnlichen anheben, so das der ZK über der Oberkante vom Kühler steht.

3) Die Sicherungsringe der Anschlagscheiben für die Kipphebel, auf der Kipphebelwelle entfernen und anschliessend die Kipphebel zur Seite schieben, so das die Hebel an den Ventilfedern vorbei gehen.

4) Nun durch hin und herdrehen, die Nockenwelle nach vorne in Richtung Kühler, herausziehen.

5) Bei den Kipphebelwellen wird es etwas schwieriger, denn es gibt hier 2 verschiedene Typen, was die Verschlussschraube der Wellen angeht. Ist der Motor mit den Kipphebelwellen versehen, die einen Inbuss-Einsatz benötigen, um diese zu Drehen, ist es kein Problem. Hier steckt man einen Inbussschlüssel in die Welle und dreht diese, indem man gleichzeitig die Welle nach Vorne zieht. Aber nur in Richtung "Fest" Drehen!
Hat man das Pech, das die Kipphebelwelle mit einer "Schlitzschraube" verschlossen ist, hilft nur eines, nämlich die Verschlussschraube heraus zu Drehen und eine Schraube zum herausziehen finden, die dieses Feingewinde, wie es die Welle von Innen hat. Aber auch hier gilt: Das "Zugwerkzeug" nur in Richtung "Fest" (Uhrzeigersinn) Drehen.

Hier noch einige Bemerkungen zur Demontage und Wiedermontage:
Aufgepasst bei den Kipphebelwellen, die vorderen sind länger. Auf keinen Fall, Links und Rechts verwechseln, die Ölbohrungen für Kipphebel usw. sind Unterschiedlich bei Rechts und Links angebracht. Niemals eine Zange zwecks lösen der Kipphebelwellen benutzen, diese Beschädigen die Oberfläche und die Wellen klemmen bei der Wiedermontage.

Für die demontage der Nockenwelle benutze ich immer einen "Abpressrahmen", der auf den ZK Befestigt wird und dann beim Spannen der Schrauben, die Ventile alle auf einen Mal nach Unten drückt, was natürlich diese Arbeit enorm erleichtert
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Es ist schon erstaunlich, wie der Mensch an seinem Leben hängt, obwohl er es so hasst.
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