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Alt 21.11.2023, 01:03   #1
ktholzi
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Ort: Düsseldorf
Fahrzeug: E32-750iL (1988)
Beitrag 750iL (E32) - 35 Jahre Familienbesitz in 1. Hand

Im Jahr 1988 war es soweit. Das Familienauto sollte nicht mehr aus Stuttgart kommen. Der Hype um den neuen und innovativen E32 aus München griff in dieser Zeit um sich, sodass das Familienoberhaupt entschied - ein Wechsel muss her.

Es sollte ein 12 Zylinder sein. Ein wenig geprägt durch die Zeitungswerbung von Jaguar in den 80/90er Jahren, demnach ein Mann ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt und eben einen 12 Zylinder gefahren haben sollte, wurde ein BMW 750iL in diamand schwarz metallic konfiguriert und bestellt. Es war eine Zeit des Aufbruchs in der Kategorie Oberklasse-Fahrzeuge so vieler Hersteller, zu der - die Zulassungszahlen der Vergangenheit belegen es - viele Käufer beigetragen haben.

Wie heute noch üblich, nimmt die Auswahl an Sonderausstattung mit der Produktionszeit eines Fahrzeugs zu; so auch für die damals alles in den Schatten stellende 7er Reihe von BMW. Wer das mal nachvollziehen will, folgt gerne mal dem folgenden Link ( Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) https://youtu.be/Nt24sw5rhRI / ab Minute 3:48) und dem Bericht von der IAA 1987. Das Video zeigt neben einer kurzen Vorstellung des Fahrzeugs selbst im Vorfeld einen gezeichneten Mercedes-Verantwortlichen im Interview, der die Frage nach dem Überraschungscoup eines 12 Zylinders nicht mehr hören kann. Doch zurück zur Fahrzeugvorstellung. Für die damaligen Verhältnisse wurde das Fahrzeug umfangreich ausgestattet. Das Besondere aus der heutigen Sicht - es wurde kein Telefon geordert, wohl aber die hochwertigere Buffalo-Volllederausstattung, dessen Leder bis heute kaum Abnutzungserscheinungen und keinerlei Risse aufweist.

Im Detail wurde das folgende als Sonderausstattung bestellt:
- wird nachgereicht / Rechnung gerade nicht zur Hand

An dieser Stelle die weiteren technischen Details des Fahrzeugs hervorzuheben, erscheint nicht notwendig. Liebhaber dieser BMW-Epoche wissen von welcher Fahrzeug-Kategorie hier die Rede ist und um die Besonderheit, dass es sich um den ersten Zwölfzylinder in der Nachkriegsgeschichte handelt. Eine tolle Zusammenfassung kann man sich hier ansehen ( Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) https://youtu.be/SZWIeEv4vk0 ). Man will davon ausgehen, dass E32-Interessierte die technischen Werte kennen. Hervorzuheben lässt sich aber der 35-jährige Familienbesitz dieses BMW 750iL.

In 2023 - 35 Jahren nach der Auslieferung - wurde das Fahrzeug nun vom Vater an den Sohn - dem Schreiberling dieses Artikels weitergereicht, sodass viele weitere Jahre dazukommen können. Der E32, welcher jetzt in Düsseldorf bewegt wird, bietet alles was man erwarten kann - nur eben aus einer anderen Epoche.

Das Garagen-Fahrzeug war über alle 35 Jahre hinweg nie ohne TÜV. Es wurden jetzt die Verschleißteile gemacht, Standschäden behoben, die Steuerungsgeräte vom ABS und Airbag gebraucht getauscht und der Himmel erneuert. Gemacht werden müssen in jedem Fall die Türen (plus eine partielle Hohlraum-Versiegelung). Dieser 7er ist schön, aber kein Fall für ein Museum. Er will und soll bewegt werden - dafür wurde er gebaut. Mit einer Gesamtkilometerleistung von aktuell 219.885 km sollte noch einiges möglich sein.

Auch wenn es Fahrzeuge gleichen Alters - auch anderer Hersteller - mit mehr Wertsteigerungspotenzial gibt, private Emotionen und Erinnerungen kennen kein Preisschild - vielleicht eine preisliche Schmerzgrenze. Ist doch der BMW wenn man so will ein fahrendes Stück familiärer Erinnerungen, wo Vater und Sohn gerade gemeinsam ein weiteres Kapitel zu schreiben. Mit 13 Jahren saß ich auf der Rückbank des abgebildeten iL‘s. War man gestern noch ein eingeschworener Mercedes-Fan, war man nun glühender BMW-Anhänger ohne in diesen jungen Jahren einordnen zu können, welche Besonderheit und Glück man als Kind hatte, hier im Alltag Platz nehmen zu können.

Jahre später - aus meiner Erinnerung heraus mit Anfang 20 - bin ich das Fahrzeug dann das erste mal gefahren. Ich weiß noch, dass ich nur knapp über 210 km/h gefahren bin. Der Respekt vor der Geschwindigkeit war enorm. Erst 2021 - weitere 20 Jahre später auf der A1 in Richtung Bremen habe ich die 250 km/h über einige Kilometer ausgereizt und das Gaspedal bis auf das Bodenblech durchgedrückt. Ein respektvolles irres Gefühl mit einem damals fast 35 Jahre alten Fahrzeug so schnell und so sicher unterwegs zu sein.

Dieses Stück Familiengeschichte wird also fortgeschrieben. Wenn Sie dies gelesen haben - vielleicht treffen wir uns bei einem 7er - Stammtisch in der Umgebung. Ich freue mich darauf auch andere tolle Geschichten rund um die 7er-Liebhaberei zu hören.

Mit siebenhundertfünfziger Grüßen verbleibe ich, ktholzi alias Mathias
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Geändert von ktholzi (22.11.2023 um 00:04 Uhr).
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