Kann ein 26 Jahre alter 730i...

[07a]

mit gut 200tkm noch Freude bereiten oder ist da Stress aufgrund von Defekten und Altersverschleiss jedweder Art quasi vorprogrammiert?

Der Hintergrund meiner Frage ist folgender: ich habe schon vor vielen Jahren nach einem schönen E32 oder E38 Ausschau gehalten, aber letztlich nie ein Exemplar gefunden, das meinen damaligen Ansprüchen genügte. Irgendwann haben sich dann auch meinen Interessenschwerpunkte verschoben, so daß das Thema 7er lange nicht mehr auf meiner Agenda war.

Vor 3 Jahren habe ich mir dann einen meiner anderen automobilen Träume erfüllt und einen Jaguar XJ12 gekauft. Der hat mich zahlreiche Nerven, viel Zeit und fast noch mehr Geld gekostet, ist jetzt aber allmählich in dem Zustand, der mir vorschwebte.

Da das Kätzchen aber nur von Saison 04-10 bewegt wird, fehlt mir doch irgendwie über Winter ein 'Spielzeug' für auf die Straße. Deshalb reifte in den letzten Wochen abermals der Gedanke, ich könnte mir doch einen etwas angegrauten BMW (oder Mercedes) aus den 80er, 90ern oder max. den frühen 2000ern zulegen.

Und bin dabei nun auf einen 94er 730i gestoßen, gut 200tkm auf dem Tacho, 2. Hd, 5t€ sind aufgerufen. Sonst ist mir bisher nicht viel bekannt, außer daß er auf den Bildern einen sehr ordentlichen Eindruck macht (nicht versifft, vergammelt oder tiefer, breiter, härter). Warum gerade der: weil er eine abgefahrene, zeitgenössische Farbkombi hat und ich total auf sowas abfahre: navarraviolett/lavendel. Motorisierung ist mir dann zweitrangig, obwohl der kleinste V8 natürlich so ziemlich alle Nachteile in sich vereint.

Nach dem ersten Stöbern im Forum sind sie aber wieder da, die Bedenken: Steuerkette, Getriebe, Ölpumpenschrauben, Fahrwerk, Elektr(on)ik ... da kann man hübsch viel Geld (und Zeit) versenken. Auch wenn ich zwar durch den Jaguar zum Selbstschrauber mutierte, ein zweites Mal will ich mir das eigentlich nicht antun, auch finanziell kann ich das nicht beliebig oft wiederholen, weil es noch andere Prioritäten im Leben gibt.

Was meint Ihr? Den Wagen wenigstens mal ansehen um die Tiefe des bodenlosen Fasses abzuschätzen oder besser gleich ganz sein lassen, weil er zu dem Preis und ohne handfeste Belege für Reparaturen nix sein kann?

Als Alternative hätte ich auch noch einen ganz netten E32 730i (R6) gefunden, der hat schon H, was die Fixkosten senkt und macht auch nen sehr ordentlichen, rostfreien Eindruck (nur der Dachhimmel müsste neu), kostet nur ein paar Hunderter mehr, ist aber auch eher ein Buchhalter. Wäre ein E32 eine risikoärmere Alternative - oder dasselbe in grün?

Vielen Dank für eure Meinungen und Tipps

Grüße
Olli

[V8-GT]

Laufleistung ist erstaunlich ....



..gering für 1994

Von Blechqualität und Verarbeitung her geht ein E38 schon .. hat halt die bekannten Stellen wo man mal einen Magnet ranhalten sollte:

• Endspitze Außenschweller hinten - Radhausbogen hinten am Übergang zum Heckstoßfänger - Türhaut und Falzkanten - Heckdeckel Falzkante bei Kunststoffblende (Kennzeichenmulde) - und auch Innenradhausblech unter dem Radhaus Kunststoffeinsatz (hauptsächlich HA)

Im Innenraum wetzt sich die Farbe vom Leder .. der Himmel hängt gern und beim Schiebedach verklemmt sich die Bespannung in der Einheit .. Pixelfehler in den Displays .. Beim Motor halt die üblichen Sachen, Lagergeräusch bei Kaltstart mal drauf achten .. und Wartung (Öl, Kerzen .. ggf. Kompression prüfen)
Bremskolben sollten insbesondere VA alle gängig sein (bei der Vierkolbenzange gammeln einzelne Bremskolben fest) .. Fahrwerkslenker VA können rappeln, sowohl an den Kugelgelenken als auch an den GummiMetall-Buchsen .. Fahrwerkslenker HA sind auch nicht ewig haltbar, gerade oben die Kugelgelenke außen ..

usw.

also nichts was jemand der einem Jag V12 Manieren beigebracht hat Probleme bereiten sollte

*ps. Nevill Swayes hat für das XJ13 recreation Projekt jetzt DOHC Versionen im Angebot

[Olli]

Zitat von V8-GT

Laufleistung ist erstaunlich ....



..gering für 1994

Knapp 7.700 km pro Jahr. Was ist denn daran erstaunlich? Klingt ja, als müssten alle 94er mindestens 400.000 gelaufen sein. Dabei sind gerade die kleineren Motorisierungen doch relativ oft von Rentnern oder sonstigen Nichtaußendienstlern gekauft und gefahren worden.

Ein E 32 wird idR immer beachtliche Minderkosten für Wartungen und Reparaturen mit sich bringen. War jedenfalls beim hiesigen direkten Vergleich zwischen meinem ex 740 und Dads ex E 38 der Fall, obwohl mein E 32 im Kaufzeitpunkt mit 215.000 km ziemlich grottig war und Dads mit 45.000 km zunächst wie geleckt und gar noch mit BMW-Europlus daherkam.  Dann ging´s los...

Olli

[V8-GT]

also ich glaube meine 320000km für 1997er eher - zumal ich in den alten Unterlagen ganz schön Fahrstrecken finde

[Vercetti]

Mahlzeit,

ich habe mir vor 2 Jahren durch einen Zufall meinen E38 740i aus ´94 gegönnt. Er hatte zum damaligen Zeitpunkt bisschen mehr als 250tkm gelaufen, ich habe keine Historie dazu bekommen, einfach nur das Auto an sich. Habe ihn mit meinem Schrauber ausgiebig begutachtet und dann zugeschlagen. Ja, es waren paar Sachen zu machen und ein wenig Rost ist auch noch vorhanden. Auch ist er weit entfernt von Zustandsnote 1+ aber wie haben ein wunderschönes Fahrzeug mit dem wir jetzt immer in den Urlaub fahren oder einfach Sonntags um den Kirchturm.

Ein paar Sachen werden nächstes Jahr im früher noch erledigt, klar das kostet alles Geld. Da muss jeder selber sehen in welchem Zustand er das Fahrzeug haben möchte. Bei mir muss die Technik in Ordnung sein, eine kleine Beule oder einen Kratzer darf er haben - ist schließlich 26 Jahre alt und hat in der Zeit auch "gelebt". Für uns ist er ein luxuriöser Gebrauchsgegenstand, den wir auch nutzen wollen. Zwar nur bei schönem Wetter und sorgsam um Umgang aber wir nutzen ihn!

Ich bin sehr froh dass ich ihn gekauft habe

[Olli]

Zitat von V8-GT

also ich glaube meine 320000km für 1997er eher

´tschuldigung, aber es ist doch völlig irrational, ohne jede weitere Info - allein aus den bisherigen Mini-Fakten "ein 94er, gut 200.000 km" - sofort Zweifel an der Echtheit der Laufleistung anzumelden.

Mein 535er hat 13 ! Jahre zwischendurch abgemeldet rumgestanden.

Olli

[07a]

Zitat von Olli

Ein E 32 wird idR immer beachtliche Minderkosten für Wartungen und Reparaturen mit sich bringen. War jedenfalls beim hiesigen direkten Vergleich zwischen meinem ex 740 und Dads ex E 38 der Fall, obwohl mein E 32 im Kaufzeitpunkt mit 215.000 km ziemlich grottig war und Dads mit 45.000 km zunächst wie geleckt und gar noch mit BMW-Europlus daherkam.  Dann ging´s los...

Olli

Der verlinkte Thread liest sich ja wie eine Chronologie des Grauens. Demnach scheint es fast nur 2 Arten von E38-(Ex-)Eignern zu geben: diejenigen, die er in den Wahnsinn getrieben hat und diejenigen, die nen guten Therapeuten hatten. Problemlose Exemplare scheinen fast die Ausnahme zu sein.

Mein Jaguar hat mich zwar wie gesagt auch viele Nerven gekostet, teilweise war das aber auch 'selbstverschuldet', weil ich a) zu hehre Ansprüche hatte und b) anfangs glaubte mich auf Werkstätten verlassen zu können. Seit ich soweit möglich selbst schraube und meine Ansprüche etwas reduziert habe, lebt es sich viel gelassener (und kostengünstiger) mit dem Engländer.

An meinen 'Winterklassiker' würde ich demnach auch direkt mit einem geringeren Anspruch herangehen. Die Optik muss passen, Patina ist ok, aber Lack- und Karosseriearbeiten sind unbedingt zu vermeiden, weil die zu sehr ins Kontor schlagen. Die zum sicheren Fahren erforderliche Technik muss funktionieren, der Rest ist eher optional. Das Fahrwerk soll i.O. sein, aber nicht zwingend neuwertig. Irgendwo muss ich mich mit dem Gesamtpaket wohl fühlen. Ein paar Sachen kann ich selbst machen, aber es sollte nicht zur Vollzeitbeschäftigung ausarten. Und nochmal 5 Mille will ich auch nicht direkt hinterher schmeißen müssen.

Überhaupt habe ich noch keinen wirklich Überblick über den aktuellen Markt, es gibt Exemplare für 2000€ und welche für 20000€ und mehr. Der Unterschied erschließt sich nicht bei jedem Exemplar auf den ersten Blick. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, alles über 10t€ ist Wunschdenken, oder? E32 werden im Schnitt imho günstiger gehandelt.

Ich habe heute auch die Zeit gefunden, mal bei dem besagten 730er anzurufen, es soll ein recht durchgängig gepflegtes Scheckheft geben, das die Laufleistung belegt, unlängst sollen erst 2000€ für Reparaturen und Service investiert worden sein, was genau da gemacht wurde, konnte mir der Verkäufer aber auf Anhieb nicht sagen.

Das Kuriose an dem Wagen ist das Getriebe, das zeigt nämlich einen Fehler an, schaltet aber angeblich trotzdem tadellos und es lässt sich auch kein Fehler auslesen. Kann sich darauf jemand einen Reim machen? Im kleinen Motor muss es ja weniger Drehmoment aushalten als im 4 Liter und sollte etwas langlebiger sein.

Grüße
Olli

[Olli]

Zitat von 07a

Das Kuriose an dem Wagen ist das Getriebe, das zeigt nämlich einen Fehler an, schaltet aber angeblich trotzdem tadellos und es lässt sich auch kein Fehler auslesen. Kann sich darauf jemand einen Reim machen?

Was ist denn der Fehler? GETRIEBEPROGRAMM? Liegt sehr oft an Unterspannung.

Zitat von 07a

Im kleinen Motor muss es ja weniger Drehmoment aushalten als im 4 Liter und sollte etwas langlebiger sein.

Das vermutet der Laie - es liegt aber nicht am Drehmoment (Getriebe 5HP30 verkraftet 560 Nm, der 40er liefert "nur" 400 Nm), sondern an konstruktiven Schwächen. Im 30er ist ein ganz anderes Getriebe verbaut (5HP18), aber auch dort schrumpfen gelegentlich die Kügelchen im Schaltgerät und verstopfen Kanäle. Ist aber eher ein mittelschweres Unterfangen, in Euro und Cent meine ich.

Olli

[07a]

Die Kontrollleuchte für das Getriebe leuchtet, ich nehme an, das meinst du auch mit Getriebeprogramm? Die Unterspannung hat dann was als Ursache?

Zum Glück hat mein Jaguar ein GM-Getriebe, das lief in USA in kleinen Trucks und dergleichen, ist also von Haus aus mit Drehmoment vertraut. Ist aber auch fast noch mal so groß wie der Motor.

[ManiBo]

Wenn du was problemloses suchst, dann einen 728er mit Schaltgetriebe.
Meiner hat jetzt 350000 runter und ich geb ihn nur ab weil ich einen 740FL bekommen habe.

Gruß Mani