Ende September war es soweit: Mein
stellte mir während einer Garantie-Arbeit an meinem 7er V8-Hybrid (470 PS Systemleistung) als Ersatzwagen ein
BMW M6 Cabrio mit 560 PS zur Verfügung.
Das Wetter – spielte zumindest am ersten Tag – auch mit (bis zu 25 Grad), so dass man das Cabrio auch mal seinem eigentlichen Einsatzzweck zuführen konnte.
Hier meine Eindrücke von dem Wagen:
Der Startknopf entfacht ein dumpfes Bollern. Schwer einzuordnen, definitiv kein V8-Blubbern. Im Stand hört es sich noch am angenehmsten an.
Der Wählhebel hat keine P-Stellung – zumindest habe ich keine gefunden.
Ungewöhnlich: Auch wenn das Getriebe auf "D" ist man den Fuß von der Bremse nimmt, rollt der Wagen nicht (zumindest wenn die Straße eben ist). Auto-P wie beim 7er gibt es nicht.
Das DKG schaltet unglaublich schnell und doch kaum ruppig. So sanft wie die Wandler-Automatik im 7er freilich auch nicht.
Der Cabrio-Mechanismus funktioniert wunderbar, mit Windschott und Scheiben hoch kann man durchaus 150 km/h offen fahren. Schade, dass es keinen Nackenfön wie im Mercedes gibt.
Dass die Fahrleistungen (0_100 in 4,3 sek) bei 560 PS und 680 Nm atemberaubend ist, bedarf keiner Erwähnung.
Trotzdem muss ich ein wenig Essig in den Wein gießen: In dem Drehzahlbereich, den man im Normalbetrieb am meisten nutzt (800-1500/min) hat der Wagen DEUTLICH weniger Drehmoment als mein 7er Active Hybrid.
Aber ab so ca. 2000/min geht die Post ab. Hat man freie Bahn, macht das unglaublich Freude. Klar ist auch, dass man – ausgehend von Tempo 80 – nach nur 3 Sekunden schon auf 140 ist. Brandgefährlich, wenn es sich um eine Landstraße handelt und man seinen Führerschein noch länger braucht.
Auch auf der Autobahn neigt man zu Raserei. Ich fahre mit meinem 7er selten über 200, nie über 220. Den M6 habe ich hingegen schneller auf 260 km/h gebracht, als mir lieb war. Ob noch mehr gegangenwäre, habe ich lieber nicht mehr ausprobiert.
Am meisten enttäuscht hat mich der Sound, von dem ich soviel erwartet hatte.
Das kann freilich an meinen persönlichen Präferenzen liegen mag. Ich mag am liebsten das US-V8-Geblubber und sehr gerne auch den Mercedes-AMG-Klang. Gar nicht mag ich das aufgeregte Gekreische der Ferrari/Lamborghini-Fraktion – und der M6 ist mir viel zu nah an diesen Super-Sportwagen dran.
Auf einer längeren Autobahn-Fahrt mit – notgedrungen – 130 km/h habe ich nur noch ein viel zu lautes, tieffrequentes Brummen vernommen. Ich dachte mir nach 10 Minuten nur noch:
"Haltet die Klappe, Motor & Auspuff !"
Mein Fazit: Der M6 wäre auf Dauer auch nichts für mich. Zu radikal, zu laut, zu unausgewogen, zu sehr auf Rennstrecke getrimmt.
Und der M6 ist definitiv kein Auto für jemanden, der seinen Führerschein behalten möchte.
Vielleicht kann man den M6 mit einer jungen Geliebten eines gesetzten Herrn vergleichen:
- Man zieht manche neidvolle Blicke auf sich, aber auch manche kopfschüttelnde
- Man erlebt Stress
- Man begibt sich in unnötige Gefahren
- Man gibt zuviel Geld aus
- Man erlebt Momente unglaublicher Freude
- und ist die meiste Zeit doch einfach nur leicht genervt.