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München. BMW hat im Laufe seiner Geschichte immer wieder mit neue
Fahrzeug- und Antriebskonzepten Impulse für die Weiterentwicklung der
individuellen Mobilität gegeben. Die Sonderausstellung ‚Concept vehicles‘ im BMW
Museum zeigte im vergangenem Jahr eine Auswahl dieser außergewöhnlichen
Fahrzeuge. Jetzt wird diese Ausstellung um zwei weitere Fahrzeuge aus der
jüngeren Vergangenheit erweitert. Unter der Bezeichnung SIMPLE und CLEVER sind
ab dem 9. Oktober im Museum zwei Fahrzeugkonzepte zu sehen, die die
Innovationskraft von BMW eindrucksvoll dokumentiert.
SIMPLE – ein Leichtgewicht mit Neigung zum Sparen
Simple kombinierte Elemente und Vorzüge aus Automobil und Motorrad. Dem Auto verdankt
das Konzept die Fahrgastzelle, die vor Wind und Wetter schützt sowie den Fahrer
von Außengeräuschen abschirmt und den Insassen im Fall eines Unfalls eine hohe
Sicherheit bietet. Dem Motorrad verdankt Simple seine schlanke Form (nur 110
Zentimeter breit) und die Anordnung von zwei Personen, die hintereinander
sitzen. Hinzu kommt eine dynamische, motorradtypische Fahrweise, mit der man
sich nach Belieben tief in die Kurve legen kann.
Die Bezeichnung „simple“ leitet sich als Abkürzung von der Projektbezeichnung
ab: „A sustainable and innovative mobility product for low energy consumption“.
Die Konstrukteure von BMW planten zunächst ein Kleinfahrzeug mit geringem Gewicht
und wenig Luftwiderstand. Alle Anforderungen und Ideen führten nach einer
mehrmonatigen Konzeptphase im Jahr 2005 zu einem Vehikel mit Neigetechnik. Im
Gegensatz zu anderen Fahrzeugkonzepten, bei denen sich nur die Insassenkabine in
die Kurve neigt, gibt der Fahrer lediglich den Wunsch zur Richtungsänderung vor,
während die erforderliche Neigung vollautomatisch erfolgt. Das besondere am
Simple-Konzept ist, dass es nur in Ausnahme-situationen die Hydraulik aktiviert,
wie bei drohender Instabilität infolge extrem langsamer Fahrt, beim Aufrichten
des Fahrzeugs im Stand oder extremen Fahrsituationen wie bei einem Drift.
Ansonsten fährt Simple wie ein Motorrad und benötigt außer der natürlichen
Schwerkraft und Kreiselkräfte keinerlei Energie, um sich in die Kurve zu legen.
Auch dem Beifahrer kommt die Neigetechnik zugute, da auf ihn keine Seitenkräfte
mehr wirken und speziell bei schnellem Richtungswechsel keine Bewegungen von
rechts nach links ausgleichen muss.
Für das Leichtgewicht mit ca 450 kg Leergewicht ist als Antriebsaggregat ein
Verbrennungsmotor mit 36 kW ausreichend. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h
könnte unter zehn Sekunden liegen. Mit 0,18 verfügt das Fahrzeug über einen sehr
guten cw-Wert. In den beiden Motorvarianten Elektro- und Verbrennungsmotor würde
der SIMPLE umgerechnet nur 6kWh (0.7 Liter Benzin äquivalent) oder zwei Liter
auf 100 Kilometer benötigen.
CLEVER – Kooperation für Fahrfreude
CLEVER
ist die Abkürzung für „Compact Low Emission Vehicle for Urban Transport” und
bezeichnet ein Forschungsvorhaben, das ein emissionsarmes und praxistaugliches
Stadtfahrzeug zum Ziel hatte. Das Projekt CLEVER entstand 2002 als Initiative
der Technischen Universität Berlin und wurde im 5. Rahmenprogramm der
EU-Kommission gefördert. Weitere wissenschaftliche Partner waren die britische
University of Bath, das französische Institut Français du Pétrole, und die
Universität für Bodenkultur Wien. Industrieseitig beteiligten sich die
Cooper-Avon Tyres Ltd., die ARC Leichtmetall Kompetenzzentrum Ranshofen GmbH,
die TAKATA-PETRI AG sowie die WEH GmbH. Die BMW Group übernahm die
technologische Führung und steuerte die Konstruktion von Chassis, Interieur und
Exterieur bei. Design und Prototypen entstanden ebenfalls unter der
Verantwortung der BMW Group.
CLEVER sein heißt, mit einem abgasarmen Erdgasmotor zu beschleunigen und
zwischen drei Rädern hintereinander zu sitzen. Das bedeutet wenig
Luftwiderstand, niedriges Gewicht und kleine Verkehrsfläche: Das Forschungsauto
ist rund drei Meter lang, einen Meter breit und 1,4 Meter hoch, wiegt dabei
weniger als 400 Kilogramm und bietet dem Fahrtwind gerade mal einen Quadratmeter
Stirnfläche. CLEVER sein heißt aber auch, den Fahrspaß eines Motorrades mit der
Sicherheit eines Personenwagen zu genießen. Dafür sitzen Fahrer und Passagier in
einem crashoptimierten Aluminium-Spaceframe, das sich computergesteuert in die
Kurve legt und den Insassen ein zweiradtypisches Fahrerlebnis bietet.
Die
Konzentration auf das Wesentliche der motorisierten Fortbewegung im Stadtverkehr
eröffnete damit neue Technologien und neue Lösungen. Insbesondere die
Neigetechnik war damals in dieser Form ein Novum: Der Einzylindermotor samt
stufenlosem CVT-Getriebe sitzt in einem Hilfsrahmen, an dem die beiden an
Schwingen geführten Hinterräder befestigt sind. Die Verbindung zum vorderen
Hauptrahmen übernimmt ein zentraler Bolzen mit zwei hydraulischen Aktuatoren.
Diese sorgen dafür, dass sich Fahrer und Beifahrer je nach Fahrsituation um bis
zu 45 Grad in die Kurve legen. Dadurch ist ein so genanntes querkraftfreies
Fahren möglich, das erstmals ausschließlich von einem Rechner gesteuert wird.
Eine vergleichbar außergewöhnliche Lösung ließen sich die Forschungs-ingenieure
bei der Vorderradlenkung einfallen, die von einer H-förmigen Schwinge geführt
wird. Um einerseits Platz und Gewicht einzusparen, andererseits aber einen
festen Verbund zur Energieaufnahme bei Frontalkollisionen zu schaffen,
entwickelten sie eine neue Form der Radnabenlenkung. Dabei liegt der Drehzapfen,
um den sich das Rad beim Lenken dreht, innerhalb der Radnabe, was eine
beidseitige Befestigung der Vorderachse an den Schwingenauslegern ermöglicht.
Dreht der Fahrer am Lenkrad – das übrigens aus einem BMW Z4 stammt – überträgt
ein Lenkgetriebe mit Hebelarmsteuerung die Steuerbefehle. Daraufhin schlägt
nicht nur das Rad ein, sondern je nach Geschwindigkeit neigt sich das gesamte
Passagierabteil in die Kurve.
Ein
wichtiges Ziel von CLEVER war die Nutzung eines möglichst emissionsarmen
Antriebes. So stand die Forderung nach niedrigen CO2-Emmissionen, die im Bereich
von 60 Gramm pro 100 Kilometer liegen sollten, von Anfang mit auf der Agenda.
Die Wissenschaftler entschieden sich für einen ausgereiften Einzylindermotor mit
230 Kubikzentimetern Hubraum und 12,5 kW Leistung, der mit Erdgas aus zwei
Druckflaschen betrieben wird. Aus dem Stand beschleunigt das Forschungsauto in
rund sieben Sekunden auf Tempo 60, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 100
km/h. Die beiden Gaszylinder für je 1,7 Kilogramm CNG (Compressed Natural Gas)
bieten eine Reichweite von rund 200 Kilometern. Für einen Euro kommen damit zwei
Personen rund 100 Kilome-ter weit. Die Tankflaschen sind darüber hinaus so
konzipiert, dass sie sich an Erdgastankstellen, aber auch Zuhause leicht
aufladen lassen.
Gleichrangig mit Ökologie und Ökonomie stand hohe passive Sicherheit ganz oben
im Lastenheft. Wie bei einem Formel 1-Rennwagen bildet der knapp 60 Kilogramm
schwere Hauptrahmen die Überlebenszelle, während Vorderrad samt Führung einen
Verformungsweg von rund 35 Zentimetern gewährleisten und damit ausreichend
Energie aufnehmen können. Dank spezieller Sicherheitsgurte und eines eigens
entwickelten Airbags für den Fahrer absolvierte das Forschungsfahrzeug den Euro
NCAP-Crashtest mit den Werten damals üblicher Kleinwagen: Auch bei einem
Frontalaufprall mit 56 km/h bot der dreirädrige Prototyp sicheren
Überlebensraum.
Extrem cool, einen SIMPLE würde ich mir gern in die Garage stellen!
22.11.2009 15:23
KSX
Ich kann Dir nicht so ganz folgen.....fehlt da ein link von Dir vielleicht
Und wenn ja, stimmt die Rubrik....für was auch immer!
22.11.2009 15:27
ThomasG
Zitat:
Zitat von KSX
Ich kann Dir nicht so ganz folgen.....fehlt da ein link von Dir vielleicht
Und wenn ja, stimmt die Rubrik....für was auch immer!
Guckstu ganz oben, da ist sowohl Link als auch ein "Appetithäppchen" des Berichts. Im Bericht selbst wird wiederum per Klick auf den dort befindlichen Link automagisch ein neuer thread passend zum Bericht erzeugt.
22.11.2009 15:43
KSX
Ohh, Danke! Hätte ich mal meine Augen richtig aufgemacht....hab ich echt nicht gesehen!