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Alt 07.12.2021, 11:42   #7
Marks
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Zitat:
Zitat von josefini1 Beitrag anzeigen
E23 war evtl. noch ein kleines bißchen unterhalb des damaligen W116.
Vor dem W116 hatte mein Vater einen 220S - die inoffizielle erste S-Klasse. Der rostete schneller, als man gucken konnte.

Dann kam der W116, damals das Beste, was man kriegen konnte.

Der W116 war damals in meinen Augen auch recht konkurrenzlos. Die Verkaufszahlen von damals belegen es. An ihn kam keiner ran.

Der Nachfolger bekam dann tatsächlich arge Probleme mit dem E32. Der war echte Konkurrenz und wohl auch das bessere Auto (allerdings auch später entwickelt, als der W126). Auch wenn der W126 einer der schönsten Mercedes war. und zwischen ihm und dem W116 durchaus auch ein großer Fortschritt zu merken war.

Mein Vater kaufte 1973 den 280SE neu bei Mercedes. Über den Preis wurde nicht verhandelt. Der Wagen kostete damals irgendwas um die 28.000 DM. Ein wahnsinniger Preis. In grün, innen beige. Gehobene Ausstattungsvariante.

Der hatte 185 PS und damals fuhren noch wahnsinnig viele Käfer. Wer ein Auto mit 100 PS hatte, war sehr gut motorisiert. Insofern waren die Fahrleistungen überragend für damals.

200 km/h schaffte er. Auf dem Tacho standen dann 220 an Na, so genau waren die Tachos damals nicht. Es kamen damals wenige mit.

Der Wagen bleib bis zur Verschrottung bei uns. Er lief 17 Jahre mit lediglich zwei außerplanmäßigen Ausfällen. Der erste außerplanmäßige Ausfall kam als er 12 Jahre alt war! Das schaffen heutige Fahrzeuge gar nicht mehr.

Getrennt hat uns der Rost! Er war einfach komplett durchgerostet. Technisch war der nach wie vor in Ordnung.

Fahrdynamisch war er allerdings nicht so gut. Komplette Sänfte, Lenkung sehr unpräzise und schnell um Kurven ging der auch nicht. Eine Tour durch die Berge konnte zu Übelkeit führen

Eine andere Art Auto.

Ich trauere ihm heute noch nach.

Als der verrostet war (1990), war der W126 ein Auslaufmodell und der W140 stand in den Startlöchern. Der gefiel meinem Vater gar nicht.

Er hat sich dann seinen letzten Mercedes geholt. Es war ein 260E W124. Ja, solides Auto. In den Fahrleistungen leicht besser als der W116 und vom Fahrwerk um Welten besser. Ich persönlich fand den langweilig.

Aber auch er lief wieder 17 Jahre ohne Probleme aber auch ohne emotionale Bindung der Familie an das Auto - anders als beim W116. Getrennt hat nicht der Rost, sondern ein technisches Versagen, bei dem alleine die Erforschung der Ursache bei Mercedes mehrere tausend Euro kosten sollte.

Als mein Vater im Jahre 2007 hörte, was Mercedes für Preise aufrief, hat er denen den Rücken gekehrt. Mit über 80 Jahren wollte er keine 100.000 Euro für ein Auto ausgeben. Er fuhr ein oder zweimal im Monat zum Arzt und wenige Kilometer zum Einkaufen.

Er hat sich einen Toyota Yaris gekauft. Als mein alter Herr 2011 von uns ging, hatte der keine 4.000 km auf der Uhr.

Insgesamt hat mein Vater in seinen fast 70 Jahren Autofahrerleben einen Käfer, 3 Mercedes und einen Toyota besessen. 5 Autos.

Ich habe in etwas mehr als 30 Jahren Autofahrerleben 5 Gebrauchtwagen (Passat, Golf, E 32 und 2xE38) und 3 Neuwagen besessen (Audi und 2 x BMW).

Aber am meisten in Erinnerung ist mir der W116 280SE geblieben.
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