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Alt 07.09.2004, 15:20   #1
Tommy
Erfahrenes Mitglied
 
Registriert seit: 05.11.2002
Ort: Berlin
Fahrzeug: 520iA E60 01.2004
Ärger Mein Autogasanlage – Eine Odyssey in mehreren Teilen

Angefangen hat es so schön: Die Umbaufirma ist in Deutschland ansässig, hat mir ein günstiges Angebot unterbreitet und einen Leihwagen für die Zeit des Umbaus zur Verfügung gestellt. Parallel dazu habe ich Fotos von bereits getätigten Umbauten gesehen. Alles sah sehr gut aus. Einen Termin hab ich in drei Wochen bekommen.

Am Tag vor der Umrüstung habe ich zur Sicherheit noch mal angerufen, ob alles, wie abgesprochen klar geht. Man sagte mir, dass ich keinen Leihwagen bekommen könnte, da dieser anderweitig verplant sein und der von mir bestellte 70 ltr Tank gerade nicht vorrätig wäre, man mir aber Übergangsweise einen kleineren Tank einbauen würde. Ach und das Dekragutachten kann auch erst später gemacht werden, da der TÜV-Prüfer im Urlaub ist. Da ich gesagt hatte, dass wenn ich keinen Leihwagen bekomme, ich der Umbautermin nicht wahrnehmen würde, konnte die Firma doch noch ein Auto organisieren.

Leider war ich dumm genug, all diese Warnzeichen nicht zu richtig zu deuten und die ganze Aktion abzublasen.

Der Tag des Einbaus: Freundlicher Empfang. Von mir noch ein paar Hinweise, wegen des Rostschutzes an den Bohrungen. Leihwagen war ein Uralter Opel Vectra, aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen.

Zwei Tage später hab ich mein Fahrzeug wieder abgeholt.

Ich steige in Auto ein, starte den Motor und sehe, dass das ABS Lämpchen leuchtet. Nach meiner Rückfrage , was da los ist, sagte man mir, dass sie damit nichts zu tun hätten. Beim beginn der Probefahrt gesellte sich dann zur ABS- auch noch die ASC-Kontrollleuchte. Dann plötzlich: Wir haben das auch gemerkt und versucht es zu reparieren. Aha.

Mit dem Auto nach Hause gefahren, doch was klappert denn da? Verstellte Ventile? Neee, der 7er hat doch Hydrostößel. Weitere Tests: Das klappern ist nur während des Gasbetriebs. Na toll. Auf meine Rückfragen, was das sei, sagte man mir das bei mir Hochleistungsinjektoren verbaut wurden und die arbeiten eben nicht geräuschlos. Aber, beruhigte man mich, das werde mit der Zeit leiser und später hat man sich so daran gewöhnt, das man es gar nicht mehr hört.

Vor der Rückfahrt, das erste mal Gas tanken. Mir fiel der merkwürdig aussehende Tankverschlussriegel auf. Nach einem Test wurde mein verdacht bestätigt: Die Tankklappe lässt sich trotz verschlossenem Fahrzeug öffnen.

Zusammenfassung: Motor klappert
Der vereinbarte Tank wurde nicht montiert
ABS/ASC defekt
Kein Gutachten
Tankklappe lässt sich nicht mehr verschließen

Zu Hause angekommen gleich in die Werkstatt und das Auto an den Tester angeschlossen: Hinterer rechter Radsensor defekt. Bei der Kontrolle der Steckverbindung stellte sich heraus, dass kein Stecker mehr vorhanden war, sondern eine nicht isolierte Lötstelle. Der Stecker wurde einfach herausgeschnitten und die Kabel verlötet. Anruf bei der Firma: Ja, wir haben versucht das zu reparieren. Ging aber nicht.

Daraufhin habe ich mich hingesetzt und eine Mängelrüge geschrieben die diese per Einschreiben versendet. Den Inhalt des Briefes habe ich noch mit Bildern, die ich per Email nachgeschickt habe, untermauert.

Zitat:

Bei der Abholung wurde schon festgestellt, dass das ABS und ASC nicht mehr funktionieren. Gestern wurde durch eine Werkstatt festgestellt, dass der rechte hintere Radsensor nicht funktioniert. Bei einer Sichtkontrolle wurde eine Manipulation am Stecker festgestellt. Er wurde durch Sie entfernt und durch eine Lötstelle ersetzt. Da es sich bei den Radsensoren um ein sehr empfindliches System handelt, führt das zu einer Fehlfunktion. Bitte teilen Sie mir mit ob Sie die ordnungsgemäße Reparatur selbst vornehmen wollen, oder ob ich dies hier auf Ihre Rechnung beauftragen soll.

An der Gasanlage selbst, sind mir, der Werkstatt, sowie einem zufällig anwesenden Prüfer der DEKRA, noch folgende Mängel aufgefallen:

1. Am Tankeinfüllstutzen wurde der Schließmechanismus beschädigt, so dass bei verschlossenem Fahrzeug der Zugang, sowohl zum Benzin- als auch zum Gasstutzen besteht. Hier ist der Schließmechanismus wieder in Ordnung zu bringen.
2. Die Herausführung der Gasleitung unter dem Radmuldentank ist nicht gegen mechanische Einwirkung gesichert (z.B. parken auf Straßen mit Parkhäfen und erhöhtem Bordstein). Hier muss die Herausführung entweder verkleidet werden (z.B. durch ein Blech) oder an einer nicht so exponierten Stelle erfolgen.
3. Im Radhaus vorne links steht eine Schraube heraus. Hier ist eine kürzere Schraube mit Unterlegescheibe anzubringen.
4. Die Injektoren haben ein störend lautes Betriebsgeräusch. Nach mehreren hundert Kilometern ist zwar zu bemerken, dass sich die Geräuschentwicklung verringert hat, allerdings sind diese immer noch viel zu laut. Daher muss für diese Injektoren eine Schallisolierung vorgenommen werden oder eine Verlegung unter die Motorabdeckung erfolgen.
5. Bei abbiegen ging heute zweimal mal der Motor aus. Dies ist nicht nur ärgerlich sondern auch äußerst gefährlich, wenn die Servolenkung plötzlich während der Fahrt nicht mehr funktioniert. Im Benzinbetrieb ist das noch nie passiert.
6. Der gemessene Verbrauch lag gestern bei 21,6l, was eine Steigerung von 27% ausmacht.
7. Der Motor hat beim beschleunigen keinen linearen Drehzahlverlauf mehr. Der Motor stottert mehrfach bis die 5500 U/min erreicht werden.
8. Am Gaseinfüllstutzen ist zu prüfen, ob an der Bohrung für einen ausreichenden Rostschutz gesorgt wurde. Bei Betrachtung von außen, ist kein Schutz zu erkennen.
9. Unter dem Fahrzeug weist die Gasleitung mehrere knicke auf. Hier ist zu prüfen, ob dadurch nicht die Durchlässigkeit der Leitung beeinträchtigt wird.
10. Das Ablagefach auf der Fahrerseite lässt sich nicht mehr problemlos öffnen. Beim Einbau des Umschalters für den Gasbetrieb, wurde sicherlich die Klappenmechanik nicht wieder richtig zusammengesetzt.

Der noch ausstehende Einbau des 77 Liter oder ggf. 70 Liter Tanks und das fehlende DEKRA-Gutachten, kann im Rahmen der Mängelbeseitigung mit erledigt werden.

Falls es erforderlich sein sollte, dass mein Fahrzeug zur Mängelbeseitigung bei Ihnen verbleiben muss, erwarte ich einen Ersatzwagen für diese Zeit.
Bei einem Telefongespräch wurde ich gebeten noch mal vorbei zu kommen, dann würde „alles zu meiner Zufriedenheit“ erledigt werden. Einen Ersatzwagen für den Tag sollte ich auch bekommen.

Mein zweiter Besuch bei der Firma: Kein Ersatzwagen. Um die Probleme und den Radsensor wollte man sich kümmern, hat man aber nicht. Der Verbrauch wurde durch eine Einstellung der Anlage deutlich reduziert. Der Tank lässt sich wieder verschließen, leider lässt sich das Fahrzeug ohne speziellen Adapter nicht mehr betanken und der Tankstutzen ist nicht mehr richtig fest (was ich aber beides später feststellen sollte).

Der große Tank ist immer noch nicht eingebaut worden (der Lieferant hat Lieferschwierigkeiten) und das Dekragutachten ist auch noch nicht gemacht worden (geht auch nicht, denn die Seriennummer des Tanks gehört zur Eintagung dazu).

Das klappern wurde nicht beseitigt. Man sagte mir in etwas anderer Form, dass ich damit
leben müsse.

Wenn jetzt jemand denkt das wäre jetzt genug, der irrt sich aber kolossal. Gestern nach dem Tanken höre ich plötzlich ein leises zischen. Als ich noch mal den Gastankstutzen griff, stellte ich fest, dass dieser nicht richtig fest war. Das zischende Geräusch kam aus dem Fahrzeuginneren, direkt hinter dem Tankstutzen. Allem Anschein nach hat die Gasleitung zum befüllen des Gastanks ein Leck.

Ich glaube, dass es keinen Zweck mehr hat, sich mit der Firma auseinander zu setzen. Ich werde wohl zu einem Rechtsanwalt gehen und versuchen eine Wandlung zu erstreiten.

Freue mich über Tips, Hinweise und Beileidsbekundungen.

Gruß Tommy
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