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Alt 26.07.2021, 15:07   #38
GB41
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Es gibt von den GAT M30 anscheinend 2 Varianten:

- die ältere benutzt einen angeschnittenen Temperaturgeber per Stromdieb und größerem Luftventil

- die neuere einen eingeschleiften Temperaturgeber per Stecker/Buchse und kleinerem Luftventil

Ich habe Version 2...

Zielplan ist ja: während des Kaltstarts bereits ein mageres Gemisch anbieten, das heisser brennt, zusätzlich per Luftventil auch noch Sekundärluft dazumischen . Somit im Kaltstart keinen Fettlauf machen, sondern gezielten Magerlauf. Damit heizt der Motor schneller auf und reduziert CO sowie Kohlenwasserstoffe... soviel zur Theorie.

Dass manche Motoren das nicht mögen dürfte klar sein. Dann hat man halt Magerruckeln und Aussetzer...

Der Temperaturgeber ist da wichtig. Die GAT muss wissen, wann sie aufhören muss, deshalb braucht sie das Temperatursignal. Sie wertet das aus und hört bei etwa 60 Grad auf. Damit sie aber abmagern kann, muss die Motronik die Kaltstart Anreicherung abschalten, sie ballert ja kalt massiv 30-50% je nach Temperatur dazu, zur normalen Menge. Also gaukelt man ihr irgendwas mit 80 Grad vor. Damit schaltet sie die Anreicherung ab. Die GAT gaukelt also ab dem Zündschlüsseldreh der Motronik vor "... du machst gerade einen Warmstart, hast 80 Grad Kühlwasser... also sei brav und schalte die Anreicherung aus..."

Damit sie keinen Scheiss bei der Lambdasonde anstellt, ist die GAT mit der Sonde verbunden. Eben per dreckigen Stromdieb. Eine kalte Sonde unter 300 Grad liefert eine gute Minute keinerlei Signal, absolut hochohmig garnix. Erst wenn sie die Temperatur erreicht, schaltet die Sonde ein und liefert das Signal. Im Kaltstart mit "...sei brav und sauber..." passt das aber nicht, deshalb liefert das GAT einen Ersatzwert und schaltet, weil hochohmig, ein 0,5-0,6V Ersatzsignal drauf... eben solange, wie die Sonde noch nix liefern kann. Aber die Motronik frisst das Ersatzsignal und ist brav, weil sie sich schön warm fühlt. Die Motronik merkt nicht, dass die Ersatzwerte vom GAT kommen anstelle von der Sonde und sie merkt auch nicht. dass der Motor nach wie vor eiskalt ist. Die Motronik meint: "Warmstart... er hat 80 Grad und ich mache keine anreicherung, alles ist gut..." Isser nur nicht, der Motor ist eiskalt und zäh, und die Zündung ist schlecht und das Gemisch ist viel zu mager zum sauberen laufen... ruckel, aussetz...

Macht aber nix. Das GAT Steuergerät liefert der Motronik eine "warme" Umgebung. Und dafür liefert sie eben ein Ersatzsignal sowohl in der ersten Minute der Sonde und die nächsten rund 3 Minuten per Temperatursensor.

Und wenn das alles noch nicht langt, wird über das Luftventil zusätzlich nochmal Luft dazugeführt.

Jetzt alles klar?

Ich schreibe gelegentlich solche Motorsoftware und ich habe das auch ausgelesen, ich kann meinen M30 online lesen. Die Manipulation sowohl von der Sonde als auch vom Temperaturgeber habe ich per Diagnosewerte ausgelesen. Das GAT Steuergerät manipuliert beides und gibt der Motronik einen Warmstart anstelle eines Kaltstarts.

Geändert von GB41 (26.07.2021 um 15:26 Uhr).
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