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Alt 23.06.2005, 09:30   #7
Profiler
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Also ich muß don_franco in weiten Teilen Recht geben.

Da ja mittlerweile selbst Reifen auf Pump gekauft bzw. geleast werden können ist es sehr einfach ständig Geld auszugeben. Allerdings beobachte ich zunehmend, das immer mehr dieser "aufgemotzten" Fahrzeuge mit zum Teil gefährlichen Mängeln über die Straßen gurkt, weil dafür dann kein Geld mehr da ist.

Hier wird immer öfter auf Kosten der Sicherheit auf "dicke Hose" gemacht.
Die Banken machen es den Leuten auch sehr einfach sich zu überschulden.

Allerdings bin ich schon der Meinung dass der Deutsche auf hohem Niveau jammert.

Solange bei vielen einmal im Jahr der PC neu gekauft wird, noch 1 - 2 Motorräder (die ja heute Luxus und kein reines Fortbewegungsmittel mehr sind) in der Garage stehen (im Gesamtwert eines guten Mittelklassewagens), dreimal im Jahr Urlaub gemacht wird, immer das neueste Handy am Mann sein muß, kann man nur vom Jammern auf hohem Niveau ausgehen.

Sicher gibt es Leute die wirklich sehen müssen wie sie über die Runden kommen und das kotzt mich an. Ich denke allerdings (auch aufgrund persönlicher Erfahrungen) das es dem durchschnittlichen Deutschen noch ganz gut geht. Es wird ja auch immer nur über die finanziellen Sorgen gejammert.

Wie wichtig die Gesundheit ist tritt dabei völlig in den Hintergrund. Ein Freund von mir ist vor knapp 20 Monaten an ALS (amyotrophe Lateralsklerose) erkrankt. Seitdem kann seine Familie (gutsituiert) ihm nur noch bei seinem langsamen und qualvollen Tod zusehen.
Soweit es mir möglich ist unterstütze ich die Familie, sei es beim Umbau am Haus, die Kinder irgendwo hinfahren, oder betreue den Freund wenn niemand anders Zeit hat.

Hier hilft kein Geld der Welt, das sollten sich viele Leute die immer nur ob ihres finanziellen Verlustes klagen bewußt machen. Im Großen und Ganzen geht es den Leuten noch ganz gut.

Was mich auch ankotzt ist dass alle immer jammern, aber meist nicht bereit sind etwas zu tun.

Mich selbst hat es vor 20 Jahren aus der Bahn geworfen, als mich jemand auf der Autobahn mit dem Motorrad bei 190km/h abgeschossen hat. Dabei verlor ich die Beweglichkeit meines rechten Arms vollständig. Damit war der Beruf (KFZ-Mech.) erledigt, Perle deswegen abgehauen (Ok, ok, sie war es eh nicht wert), kurz ein Trümmerhaufen (hehe, im wahrsten Sinne des Wortes ).

Nach über 3 Jahren Reha (war ja noch mehr kaputtgegangen) begann mein zweites Leben, als Quereinsteiger bei der damaligen Bundespost (später Telekom), bis ich mich 2001 entgültig selbstständig machte. Heute kann ich es mir leisten mir meine Kunden auszusuchen. Aber es ist nix mehr mit 8 Stunden Büro, geregeltem Urlaub usw.

Teilweise arbeite ich komplette Wochenenden beim Kunden, wenn es der betriebliche Ablauf nicht anders zulässt. Bin morgens um 6:00 beim Kunden oder eben erst um 22:00!

So, und das Ganze habe ich nicht durch jammern erarbeitet, sondern weil ich mich nicht unterkriegen lasse, einen der ersten Grundsätze während meiner Lehre damals war: "Geht nicht gibt es nicht".

Danach handel ich noch heute und alles geht. Selbst das Schuhezubinden mit einer Hand!

Vielleicht sehe ich das Ganze aufgrund meiner persönlichen Situation etwas eng, aber ich bin der Meinung dass der Deutsche immer mehr ein Jammerlappen wird.

So, jetzt habe ich mehr geschrieben als ich wollte, und ist gleich noch sowas wie ne Vorstellung draus geworden.
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