Die Präsentation des neuen MINI markiert einen Generationswechsel und damit
einen wichtigen Schritt in der langen Erfolgsgeschichte eines außergewöhnlichen
Automobils und einer einzigartigen Marke. Für die europäische Markteinführung
wurde daher ein ganz besonderer Tag ausgewählt. Am 18. November 2006 jährt sich
zugleich zum 100. Mal der Geburtstag von Sir Alec Issigonis, dem Schöpfer des
legendären klassischen MINI, dessen Bauart, Charakter und Ausstrahlung auch im
neuen MINI fortleben.
Auf Anhieb erfolgreich und Vorbild bis heute.
Der von Issigonis und seinem Team entworfene und 1959 erstmals präsentierte
Kleinwagen gehört zu den wenigen über Jahrzehnte hinweg präsenten und populären
Ikonen der Automobilgeschichte. Als Fahrzeugentwickler der britischen Marke
Morris hatte Issigonis das Konzept eines besonders kompakten, aber dennoch
geräumigen und dazu überaus agilen Viersitzers entwickelt. Das Ergebnis wurde
zum Vorbild für alle nachfolgenden Kleinwagen. Erstmals wurde ein vorn quer
eingebauter Motor – vier Zylinder, 848 Kubikzentimeter Hubraum, 34 PS – mit
Frontantrieb kombiniert.
Dieses Antriebskonzept, die kurzen Karosserieüberhänge, der lange Radstand
und die breite Spur boten ideale Voraussetzungen für eine zum damaligen
Zeitpunkt einzigartige Raumausnutzung sowie für sportliche und sichere
Fahreigenschaften. Ein zeitloser Ansatz, der sich in den Kerneigenschaften des
modernen MINI widerspiegelt: Das Credo „Maximales Auto auf minimalem Raum“ und
das schon legendäre Go-Kart-Feeling charakterisieren auch den neuen MINI.
Der im August 1959 von der British Motor Corporation (BMC) präsentierte Urahn
wurde zehn Jahre lang unter den Marken Austin und Morris verkauft. Als Austin
Seven und Morris MINI-Minor, äußerlich nur an den Typenschildern voneinander zu
unterscheiden und jeweils zum Grundpreis von 496 Pfund angeboten, entwickelte
sich der Kleinwagen zu einem Verkaufserfolg.
Vom Start weg war er nicht nur ein besonders praktisches und preiswertes,
sondern auch ein emotionales Automobil, das urbanen Chic, Spaß an rasanter
Kurvenfahrt und klassenlose Attraktivität ausstrahlte.
MINI-Vielfalt: Kombi, Van, Pick-up, Geländewagen und Limousine.
Erst 1969 entstand nach dem Zusammenschluss von BMC und Leyland die Marke
MINI. In der Zwischenzeit waren bereits zahlreiche Modellvarianten erfolgreich
auf den Markt gebracht worden. Schon im Januar 1960 war eine Van-Variante
erschienen, im September 1960 waren die Kombiversionen Traveller und Countryman
gefolgt, im Januar 1961 ein Pick-up-Modell. 1964 debütierte die Gelände-Variante
MINI Moke. Zuvor hatte BMC mit dem Riley Elf und dem Wolseley Hornet sogar zwei
Stufenhecklimousinen auf Basis des MINI ins Programm aufgenommen. Schon 1965
waren eine Million Exemplare des MINI verkauft.
Das erste Facelift bescherte dem MINI 1967 einen etwas kantiger gestalteten
Kühlergrill und neue Rückleuchten. Außerdem wurde das Motorenangebot um einen
Vierzylinder mit 998 Kubikzentimetern und 39 PS ergänzt. Nach einer weiteren
optischen Überarbeitung und der Einführung des neuen Markennamens 1969 war der
MINI fit für die 70er-Jahre. Nicht alle Karosserievarianten folgten auf dem Weg
ins neue Jahrzehnt. MINI Moke und die Limousinen-Derivate verabschiedeten sich
1969 vom Markt. Dagegen waren bis 1982 neben dem klassischen Viersitzer auch die
Kombi-, Van- und Pick-up-Modelle zu haben.
Der Ur-MINI: Ideale Basis für sportliche Erfolge.
Beflügelt wurde die Popularität des MINI auch von den sportlichen Erfolgen,
die den Charakter des Zweitürers von Beginn an geprägt haben. Die
außergewöhnlichen Qualitäten hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Fahrverhalten
führten den MINI direkt in den sportlichen Wettkampf. John Cooper, einer der
weltweit führenden Rennwagenkonstrukteure, erkannte frühzeitig das sportliche
Potenzial des neuen Kleinwagens. Noch im Premierenjahr entstand der erste MINI
Cooper, ein Einzelstück, mit dem sich John Cooper und sein Fahrer Roy Salvadori
zum Grand Prix von Italien in Monza aufmachten.
John Cooper bezog seit langem Motoren von Morris. Daher war er regelmäßig
Geschäfts- und auch Gesprächspartner des technischen Direktors Issigonis – und
von Beginn an in dessen Kleinwagen-Pläne eingeweiht. Im MINI sah Cooper die
ideale Basis für einen Sportwagen, der dem damals auf den Rennstrecken
dominierenden Lotus Elite Paroli bieten könnte. Er sollte Recht behalten: In
ganz Europa fuhren Privatfahrer schon wenig später von Klassensieg zu
Klassensieg. Das Werksteam engagierte sich hauptsächlich in der Britischen
Tourenwagen-Meisterschaft. Doch bei Fahrzeugen für den Renneinsatz blieb es
nicht. Mit einer Kleinserie von 1000 Einheiten begann schon 1961 die Produktion
des MINI Cooper mit 997 Kubikzentimetern Hubraum und 55 PS, dem bald darauf ein
MINI Cooper S (1071 Kubikzentimeter, 70 PS) folgte. Beide Versionen wurden bis
1971 gebaut. Erst 1990 folgte eine Neuauflage des MINI Cooper, die bis zum
Produktionsende des klassischen MINI im Jahre 2000 erfolgreich war.
Drei Siege bei der Rallye Monte Carlo.
Nicht nur auf der Rundstrecke, sondern auch im Rallyesport sorgte der MINI
von Beginn an für Furore. Teammanager Marcus Chambers saß beim Wettbewerbsdebüt,
der norwegischen Viking-Rallye im September 1959, hinter dem Lenkrad. Bei der
Rallye Genf 1960 gewann der MINI, diesmal in den Händen der Brüder Don und Erle
Morley, zum ersten Mal seine Hubraumklasse. Zwei Jahre später war der MINI reif
für einen Gesamtsieg.
Pat Moss, Schwester des Formel-1-Piloten Stirling Moss, und Beifahrerin Ann
Wisdom gewannen die Tulpen-Rallye in den Niederlanden.
Noch einmal zwei Jahre später fuhr sich das MINI Werksteam endgültig in die
Geschichtsbücher des Motorsports. Sechs MINI traten im offiziellen Auftrag zur
Rallye Monte Carlo 1964 an. Sie stellten sich einer übermächtig wirkenden
Konkurrenz von Fahrzeugen, die teilweise mehr als die doppelte Motorleistung
aufweisen konnten. Im Kampf David gegen Goliath spielte der MINI seine Vorteile
aus. Der Ire Paddy Hopkirk im MINI Cooper S schaffte die Sensation und landete
für das MINI Werksteam den ersten Sieg bei der schon damals berühmtesten Rallye
der Welt. 1965 wiederholte der Finne Timo Mäkinen diesen Erfolg. Sein Landsmann
Rauno Aaltonen, heute bekannt als „Rallye-Professor“ und Chefinstruktor beim
MINI Driver Training, rundete die Saison für das Werksteam mit dem Gewinn der
Europameisterschaft ab. 1967 holte Aaltonen bei der Rallye Monte Carlo den
dritten Sieg für die britische Marke.
Trotz guter Ergebnisse zeichnete sich Ende der 60er-Jahre ab, dass der
damalige MINI Cooper S seinen Zenit als Rennauto überschritten hatte. Geänderte
Regeln bevorteilten klar die hubraumstärkeren Fahrzeuge. Der letzte offizielle
Werkseinsatz führte 1970 zur „Rallye of the Hills“ nach Australien.
Die MINI CHALLENGE: Clubsport meets Lifestyle.
Die sportlichen Erbanlagen der Marke MINI boten ideale Voraussetzungen, um im
Jahre 2004 die MINI CHALLENGE ins Leben zu rufen. Seitdem stellt auch der
moderne MINI seinen außergewöhnlichen Sportsgeist unter Beweis. Die
Veranstaltungsserie verdankt ihre außergewöhnliche Attraktivität einem
innovativen Konzept: Motorsport trifft Lifestyle. Eine Mischung, die ankommt –
bei den Fahrern genauso wie bei den Fans. Verbindende Elemente sind der Spaß am
Rennsport sowie die Faszination der Marke MINI. Zur speziellen Atmosphäre trägt
auch die Besetzung des Teilnehmerfeldes bei.
Neben Routiniers und Nachwuchstalenten aus dem Motorsport gehen auch
Prominente aus Showbusiness und Sport bei der MINI CHALLENGE an den Start.
Sportliches Markenzeichen der MINI CHALLENGE ist die Chancengleichheit: Alle
der in der Regel über 35 Piloten gehen mit technisch identischen, 154 kW/210 PS
starken MINI Cooper S an den Start. Sämtliche Fahrzeuge werden zentral im
Auftrag von MINI aufgebaut und mit dem John Cooper Works Tuning Kit für den
Einsatz auf der Rennstrecke optimiert. Die Wertungsläufe finden im Rahmen
etablierter Veranstaltungen statt. So startet die MINI CHALLENGE regelmäßig im
Vorfeld von Formel-1-Rennen, wie zum Beispiel dem Großen Preis von Deutschland.
Mittlerweile hat sich die MINI CHALLENGE auch international durchgesetzt. So
werden 2006 unter anderem auch in Großbritannien, Belgien, Italien und
Neuseeland Rennen ausgetragen.
Genie und Legende: Sir Alec Issigonis.
MINI-Schöpfer Alec Issigonis hatte die sportlichen Ambitionen, die sein
Fahrzeugkonzept bei anderen weckte, zunächst mit Skepsis verfolgt. Für ihn war
der MINI vor allem ein Auto für jedermann und keineswegs ein Sportgerät für den
Kampf um Titel und Rundenrekorde. So reagierte Issigonis denn zunächst auch
verhalten auf den Vorschlag John Coopers, als Ergänzung zur Basisvariante einen
kleinen GT aus dem MINI zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Trotz der
engen Freundschaft, die beide verband, musste Cooper viel Überzeugungskraft und
Geduld aufbringen, bis der Vater des MINI seinem Sprössling ein „Krafttraining“
zugestand.
Die Erfolge des MINI auf den Rennstrecken und Rallyepisten ließen Issigonis
schließlich einlenken: Der MINI Cooper konnte an den Start gehen. Alec Issigonis
wurde am 18. November 1906 im türkischen Smyrna, dem heutigen Izmir, als Sohn
eines Briten griechischer Herkunft und einer aus Bayern stammenden Mutter
geboren. Nach einer Ingenieursausbildung arbeitete Issigonis zunächst als
technischer Zeichner in London. Schon 1936 kam er zu Morris, wo er bereits an
der Entwicklung des 1948 vorgestellten Modells Minor mitwirkte. Zehn Jahre
später entstand sein Meisterstück: der erste viersitzige Kleinwagen mit
Frontantrieb und quer eingebautem Frontmotor – Vorbild für Generationen von
Fahrzeugen dieses Segments und Meilenstein der Automobilgeschichte. 5.387.862
Exemplare des klassischen MINI wurden zwischen 1959 und 2000 gefertigt.
Auf dem Höhepunkt des Erfolgs des MINI und in Würdigung seiner Verdienste um
die britische Automobilindustrie wurde Alec Issigonis im Jahre 1969 von der
Queen zum Ritter geschlagen. Sir Alec, wie er sich fortan nennen durfte, zog
sich im Laufe der 70er-Jahre Schritt für Schritt aus dem Tagesgeschäft zurück.
Am 2. Oktober 1988 – mehr als vier Millionen MINI waren zu diesem Zeitpunkt
bereits verkauft – starb Sir Alec Issigonis im Alter von fast 82 Jahren.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 10.10.2006