19.03.2007
Gastkommentar zur CO2/Klima-Diskussion: Es geht auch sachlich
Die Diskussion ums Klima hat in Deutschland wohl mit dem Genfer Autosalon
ihren Höhepunkt überschritten. Sie ist stellenweise deutlich sachlicher
geworden. Das ist gut so. Denn was da selbst von so wichtigen Leuten wie der
deutschen Bundeskanzlerin und dem Bundespräsidenten geäußert worden ist, lässt
ein Höchstmaß an Desinformation oder populistischer Anpassung erkennen.
"Ich fordere alle Entwicklungsingenieure in der starken Automobilbranche in
Deutschland auf, alles daranzusetzen, neben vielen anderen Aspekten für ein
gutes Auto auch den Aspekt effizienten Verbrauchs von Sprit bei der Entwicklung
des Autos zu bedenken und ganz oben auf die Prioritätenliste zu setzen", sagte
Frau Merkel, als hätte diese Industrie wirklich die Zukunft verschlafen. Und in
den letzten Jahrzehnten nur an stärkeren Motoren und besseren Fahrwerken
herumexperimentiert. Weiß sie es wirklich nicht besser? Oder sind solche
oberflächlichen Statements der grünen Wählerschicht geschuldet?
Dass kurz nach Genf als Folge der unsachlichen Diskussion VDA-Präsident Bernd
Gottschalk sein Amt aufgegeben hat, ist nicht nur sehr bedauerlich, sondern auch
fatal. Seine Entscheidung verdient Respekt und auch Verständnis. Aus den eigenen
Reihen kritisiert zu werden, macht sein konsequentes Handeln nahezu
zwangsläufig. Wer Gottschalk kennt, weiß um seinen unermüdlichen Einsatz für
diese Industrie.
Die öffentliche Wahrnehmung der Autoindustrie liegt auch an der aufs Produkt
fixierten Öffentlichkeitsarbeit einiger Unternehmen, die ihre Budgets dort
gestrichen haben, wo investiert werden müsste. Während die Autogegner mit einem
wahren Trommelfeuer der Kritik ein öffentliches Grundrauschen mit dem Unterton
des Versagens in den Köpfen der Menschen bei Medien und Lieschen Müller
platziert haben, hielten sich einzelne Unternehmen zurück.
Beispiele für das Auflodern kurzer kommunikativer Strohfeuer gibt es viele.
Vom BMW-Wasserstoff-Siebener bis zur BlueTec-Initiative. Warum werden solche
Themen nicht permanent penetriert? Sie wurden wie viele andere positive
Geschichten nur einmal den Journalisten präsentiert, um dann wieder öffentlich
in Vergessenheit zu geraten. Wer heute den Mann oder die Frau auf der Straße
fragt, was er/sie von Wasserstoffautos wisse oder ob er/sie BlueTec erklären
könne, darf sich nicht wundern, wenn geantwortet würde, dass Toyota ein
"Hybrid-Wasserstoffauto" baut und BlueTec ein neuer Ferienflieger ist.
Dranbleiben an den Themen, das hat die Autoindustrie verlernt. Vielleicht auch
aus falscher Bescheidenheit. Mit dem Rotstift kann man in der
Öffentlichkeitsarbeit eben keine schwarzen Zahlen schreiben.
Das machen Politiker und Autogegner ganz anders. Da werden auf dem
sogenannten Klimagipfel der EU CO2-Reduktionsziele als Erfolg gefeiert, ohne
auch nur ansatzweise festzuhalten, welches Land wie viel zu bringen hat, um das
durchschnittliche Ziel von 20 Prozent zu erreichen. Es gibt heute schon Länder,
die sagen: Wir können nichts beitragen, finden aber das Ziel trotzdem gut.
Erfreulich ist, dass zunehmend Kritik an den Propheten des Klimawandels laut
wird. Der renommierte deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx stellt in einem
spannenden Beitrag in der "Welt" vom 14. März fest, "warum ich nicht an die
Klimakatastrophe glaube". Sogar der eher industriekritische "Spiegel" interviewt
den weltweit anerkannten Wetterforscher Hans von Storch, der CO2-Apokalyptikern
eine klare Absage erteilt und einer Klimaveränderung eher positive Seiten
abgewinnt und auf die Anpassungsfähigkeit des Menschen hinweist. Er kommt zu dem
Schluss: "Leider verstehen sich viele Wissenschaftler zu sehr als Pastoren, die
den Menschen Moralpredigten halten." Deren Behauptungen, dass es Superstürme und
Tausende von Hitzetoten geben werde, nennt er "dumm und unseriös". Ein wirklich
lesenswertes Interview.
Aber auch das steht in der ("Berliner") Zeitung: "Uno für Tempolimit in
Deutschland." Reduziert auf die Wirklichkeit, hat aber nicht etwa der
UN-Weltsicherheitsrat getagt, sondern nur der UNO-Umweltchef, der Deutsche Achim
Steiner, seine persönliche, schon immer autokritische Meinung zum Besten
gegeben. Hätte nur noch gefehlt, dass er UNO-Blauhelm-Soldaten für die
Überwachung des Tempolimits einzusetzen gedenkt.
Quelle: ar vom 15.03.2007 / von Hans-U. Wiersch / entnommen aus der aktuellen Ausgabe des
Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport
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