Kategorie: IAA Messe 14.09.2009
IAA 2009 zeigt Wege aus der Krise auf – 82 Weltpremieren – 753 Aussteller aus 30 Ländern
„Die 63. IAA PKW zeigt sich trotz Krise stabil: 753 Aussteller aus 30
Ländern werden auf dieser weltweit wichtigsten Mobilitätsmesse vertreten sein,
darunter 62 Hersteller. Mit 82 Weltpremieren erwartet die Besucher ein
Innovationsfeuerwerk. Insbesondere die deutschen Automobilhersteller, die mit
42 Weltpremieren den Löwenanteil an den Neuheiten haben, zeigen mit ihren
Modellen den Weg für künftiges Wachstum und hohe Umweltverträglichkeit auf“,
betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie
(VDA), anlässlich der IAA-Vorpressekonferenz in Frankfurt am Main. Die IAA
wird am 17. September durch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet und
dauert bis zum 27. September.
Anhand neuester offizieller Zahlen und Statistiken des
Kraftfahrtbundesamtes (KBA) betonte Wissmann: „Bei der CO²-Reduzierung gibt es
eine grundlegende Trendwende in der internationalen Umwelt- und
Klimaschutzdiskussion: Die neuen KBA-Zahlen zeigen, dass die deutschen Marken
auch bei der Nachhaltigkeit die Nase vorn haben. Wir alle wissen, dass sich
Vorurteile hartnäckig halten. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Transparenz und
harte Fakten. Diese legen wir heute vor.“
„Wenn wir die Neuzulassungen der ersten sieben Monate in die zehn
Fahrzeug-Segmente – vom Kleinwagen bis zur Oberklasse – unterteilen, können
wir feststellen, dass deutsche Konzernmarken in neun von zehn Segmenten
niedrigere CO²-Werte haben als die Importeure“, sagte Wissmann. Dies gelte für
Kleinstwagen, Kompaktklasse, Mittelklasse, obere Mittelklasse, Oberklasse
ebenso wie für die Segmente Mini-Van, Großraum-Van, Sportwagen und
Geländewagen. Die Innovationsgeschwindigkeit der deutschen Hersteller bei der
CO²-Minderung habe sich gerade in den letzten Jahren deutlich erhöht: 2006
waren die deutschen Marken erst in sechs von zehn Segmenten führend.
Und bezogen auf die einzelnen Modelle finden sich sechs deutsche Fahrzeuge
in zehn Segmenten auf Platz 1: Dies gilt sowohl für das Kleinstwagensegment
(Smart), für die obere Mittelklasse (Audi A6), die Oberklasse (BMW 6er), die
Sportwagen (Audi TT), das Mini-Van-Segment (Ford Focus C-Max) und die
Großraum-Vans (Opel Zafira Erdgas). Deutsche Modelle finden sich zudem in
sechs Segmenten auf Platz 2 und in acht von zehn Segmenten zusätzlich noch auf
Platz 3. „Das Siegertreppchen ist also fast ausnahmslos mit deutschen Modellen
bestückt“, fasste Wissmann zusammen.
„Auch wenn wir die ‚klassischen Schadstoffe’ betrachten, sind es deutsche
Marken, die die größten Fortschritte bei der Reduzierung vorweisen können:
Laut KBA sind 92 Prozent der 565.000 Autos, die bis Juli im Inland neu
zugelassen wurden und bereits jetzt die kommende Euro-5-Norm erfüllen,
deutsche Marken“, sagte Wissmann. Und unter den über 1.000 neu zugelassenen
Pkw, die bereits die anspruchsvolle Euro-6-Norm erfüllen, die erst ab 1.
September 2014 gilt, seien ausschließlich deutsche Marken zu finden. „Damit
ist jedes dritte deutsche Fahrzeug, das im laufenden Jahr neu zugelassen
wurde, bereits ein Euro-5-Fahrzeug – oder besser“, betonte Wissmann.
„Die Zahlen zeigen: Beim Umwelt- und Klimaschutz hat die deutsche
Automobilindustrie inzwischen eine weltweite Spitzenposition erreicht. Wir
werden alles daran setzen, um mit hohen FuE-Investitionen diese Position auch
in schwierigen Zeiten weiter auszubauen. Die deutsche Automobilindustrie
verfolgt konsequent ihren Kurs der ‚nachhaltigen Mobilität’ und der
CO²-Minderung in allen Segmenten. Wir bauen nicht etwa einzelne ‚Öko-Autos’,
um damit kurzfristige Marketingerfolge zu feiern. Wir entwickeln vielmehr
moderne, wirtschaftliche, sichere, verbrauchsgünstige und klimafreundliche
Fahrzeuge über die gesamte Modellpalette hinweg“, unterstrich der
VDA-Präsident. Dafür werde ein Großteil der FuE-Investitionen – die allein im
vergangenen Jahr bei rund 19 Mrd. Euro lagen – eingesetzt. Bereits jetzt seien
über 100 Modelle im Angebot, die weniger als 5 l/100 km verbrauchten bzw.
deren CO²-Wert unter 130 g/km CO² liege.
Der VDA-Präsident unterstrich: „Die IAA 2009 findet zum richtigen Zeitpunkt
am richtigen Platz statt: Auf wesentlichen Automobilmärkten ist eine
Bodenbildung festzustellen. Gerade angesichts der aktuellen Marktentwicklung
in Deutschland und Westeuropa sind wir mehr denn je davon überzeugt, dass die
Talsohle auf einigen wichtigen Märkten erkennbar erreicht oder bereits
durchschritten ist.“ Diese IAA werde „Wege aus der Krise“ aufzeigen und könne
damit ein Aufbruchssignal für die Märkte geben.
Die Zahl der Weltpremieren liegt nur knapp unter dem Rekordstand der IAA
2007. Dazu zählen u. a. der Audi A3 1.2 TFSI mit einem völlig neu
entwickelten, sehr sparsamen 4-Zylinder-Motor, der Audi A4 3.0 TDI clean
diesel quattro, der BMW X1, der BMW 320d Efficient Dynamics Edition mit nur
109 g/km CO², der BMW 5er GT Gran Turismo, der BMW X6 Hybrid, der BMW Active
Hybrid 7 mit Lithium-Ionen-Batterie, die Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell mit
Brennstoffzelle und Elektromotor als Kleinserie, das Mercedes-Benz E-Klasse
T-Modell mit einer Fülle an neuen Sicherheits- und Assistenzsystemen, der
Mercedes SLS AMG, der den Mythos des „Flügeltürers“ wieder aufnimmt. Zudem
gibt es einen ersten Ausblick auf die Elektrifizierung dieses neuen
Supersportlers.
Der neue Opel Astra, der die technischen Neuerungen des Insignia auf die
Kompaktklasse überträgt, ist ebenso zu sehen wie der Opel Astra EcoFlex mit
109 g/km CO² und der Opel Ampera. Porsche präsentiert den 911 GT3 RS, den 911
Turbo, den 911 Sport Classic in einer limi-tierten Sonderserie von 250
Exemplaren sowie den Panamera, der ab 12. September 2009 im Markt erhältlich
ist. Der Skoda Superb Combi hat ebenso seine Weltpremiere wie der Elektro
smart in der Serienversion, der VW Polo (Dreitürer) sowie der VW Polo
BlueMotion 1.2 TDI mit einem 3-Zylinder-Motor, der mit 87 g/km CO² als
sauberster 4-Sitzer der Welt gilt und dessen Produktion Anfang 2010 beginnt.
Hinzu kommt der VW Golf Bluemotion 1.6 TDI mit 99 g/km CO², dessen Produktion
ebenso im November 2009 beginnt wie der Passat BlueMotion 1.6 TDI mit 114 g/km
CO². Die IAA-Besucher können den neuen VW Golf Variant erstmals sehen sowie
den Golf R und den neuen VW T5 Multivan.
„Dies sind nur einige Beispiele neuer Modelle, die schon in den nächsten
Monaten auf unseren Straßen fahren werden. Und die meisten von ihnen zeichnen
sich durch einen überraschend niedrigen Kraftstoffverbrauch und erstaunlich
geringe CO²-Emissionen aus“, sagte Wissmann. Diese 63. IAA PKW setze damit
konsequent den Kurs der IAA von 2007 fort: Sie stehe ganz im Zeichen der
nachhaltigen Mobilität. Wissmann betonte: „Hersteller und Zulieferer haben
Wort gehalten.“ Das Motto dieser IAA entspreche der Kontinuität: „Erleben, was
bewegt“ (2009) nach „Sehen, was morgen bewegt“ (2007).
„Die IAA-Besucher werden erleben können, was heute nachhaltige Mobilität
sichert. Und gleichzeitig werden sie auch sehen, was die automobile Zukunft
bewegt“, sagte Wissmann und verwies auf „spannende Studien und Concept Cars
für das Elektrozeitalter der Mobilität“: Audi zeigt das Concept Car eines
Sportwagens mit Elektroantrieb, der BMW Vision Efficient Dynamics ist eine
Vollhybridstudie mit weniger als 100 g/km CO², das Mini Concept Coupé und der
Mini Concept Roadster sind ebenfalls zu sehen. Mercedes-Benz stellt seine
Studie E Cell Plus mit Range Extender und 600 km Reichweite, davon 100 km
emissionsfrei, vor; Porsche präsentiert den Cayenne mit Hybrid-Antrieb, VW
zeigt zwei Studien, wovon eine ein 1-Liter-Auto mit besonders aerodynamischer
Form ist.
„Die IAA ist damit auch diesmal wieder das weltgrößte Schaufenster der
Automobilindustrie. Sie liefert mit den neuen Modellen den Beweis dafür, dass
die Automobilindustrie die Herausforderung des Klimaschutzes und der
Fahrzeugsicherheit offensiv annimmt. Hier präsentiert sich der Wettbewerb um
die besten technischen Lösungen“, unterstrich Wissmann.
Es gehe dabei nicht um einen „Königsweg“, sondern um die konsequente
Umsetzung der „Fächerstrategie“: Dazu gehöre die weitere Optimierung der
klassischen Antriebsarten. Der Clean Diesel und hoch aufgeladene Ottomotoren
mit Direkteinspritzung und Hubraumdownsizing werden auf der IAA ebenso zu
sehen sein wie die Fortschritte bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs,
vom Mild Hybrid bis zum Pkw mit reinem Elektroantrieb. Neben der weiteren
Reduzierung des Verbrauchs und damit der CO²-Emissionen stehen neuartige
Assistenzsysteme im Vordergrund, die das Autofahren noch sicherer und
komfortabler machen. Wissmann wies darauf hin, dass es „einmal mehr die
deutschen Aussteller – Hersteller wie Zulieferer – sind, die die
Innovationsgeschwindigkeit vorgeben“.
Die Zahl der IAA-Pressekonferenzen ist mit 80 gegenüber der IAA 2007 nahezu
stabil geblieben; allein am 1. Pressetag finden 55 Pressekonferenzen statt.
Wissmann: „Auch dies unterstreicht die Rolle der IAA als weltweit wichtigste
Kommunikations- und Innovationsplattform. Wer hier nicht dabei ist, vergibt
eine große Chance.“
Angesichts der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise wäre es „sicherlich
vermessen“, so der VDA-Präsident, sich bei der erwarteten Besucherzahl an dem
Rekordwert der IAA 2007 zu orientieren, als über 900.000 Besucher gezählt
wurden. Andere Automobilmessen hätten im laufenden Jahr durchweg
Besucherrückgänge im höheren zweistelligen Bereich verzeichnen müssen,
teilweise gab es einen Einbruch von über 40 Prozent. Im vergleichbaren
Rezessionsjahr 1993 habe die IAA rund 700.000 Besucher gezählt. „Für die
aktuelle IAA sind wir zuversichtlich, diese Marke auf jeden Fall zu toppen.
Wir hoffen, dass wir am letzten IAA-Tag mindestens 750.000 Besucher zählen
werden. Das wäre in diesen schwierigen Zeiten ein großer Erfolg“, betonte
Wissmann.
Die belegte IAA-Ausstellungsfläche beträgt 185.000 Quadratmeter und ist
damit gegenüber dem Frühsommer aufgrund zusätzlicher Buchungen noch einmal um
9 Prozent gestiegen. Eine Vielzahl von Fachveranstaltungen und
Sonderaktivitäten – wie der Offroad-Parcours, das Eco-Training oder die
Outdoor-Kartbahn – ergänzt das Programm. Hinzu kommen verschiedene Ländertage,
wie der Indien-, Mexiko-, Lateinamerika-, Slowakei- oder Russlandtag. Bei
zahlreichen Veranstaltungen auf der IAA werden – neben der Bundeskanzlerin –
Politiker verschiedener Parteien in Erscheinung treten, u. a.
Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU), Bundesumweltminister Gabriel
(SPD), Bundesarbeitsminister Scholz (SPD), MdB Trittin (Die Grünen) sowie die
Ministerpräsidenten Oettinger (Baden-Württemberg) und Koch (Hessen). Die
hessischen Minister Hahn (Justiz) und Posch (Wirtschaft), beide FDP, haben
ebenfalls ihren IAA-Besuch angekündigt.
Quelle: VDA Pressemitteilung vom 02.09.2009
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