Hallo zusammen,
bitte bewertet eine Ölqualität nicht (falsch) daran als "gut", daß das Öl beim Ölwechsel "sauber" aus dem Motor läuft!
Das Öl schmiert und kühlt nicht nur, sondern es soll auch noch 'ne Menge Schmutz transportieren.
Der Ölfilter hält nur grobe Partikel zurück. Feine Partikel (z.B. Ruß und andere das Öl dunkel färbende Komponenten wie gecrackte Additive oder sonstige mechanisch und durch Hitze geschädigte Ölbestandteile - bei Cola wäre es "Zuckerkulör" E150d z.B.) gehen durch den Filter durch. (Gilt nicht unbedingt für Feinstfilter im Nebenstrom, die aber oft auch die Additive mit ausfiltern, die das Öl erst zum "teuren" Hochleistungsöl machen.)
Wenn das Öl was taugt, dann hält es diese Sachen brav in der Schwebe und beim Ölwechsel werden sie somit aus dem Motor ausgespült.
Wenn das Öl nix ist, dann läuft das Öl "sauber" raus - und der Dreck bleibt im Motor. Das ist dann der berühmte Ölschlamm.
Jeder sollte für sich entscheiden, was ihm lieber ist.
Mir jedenfalls gefällt es, wenn das Öl sich schmutzig macht und den Dreck dann gleich behält und nicht mehr hergibt.
(Wobei meine beiden "Gaser" das Öl wenig verschmutzen - aber dabei ist es denen egal, ob das Öl was taugt oder nicht. Bei Verbrennung von LPG entstehen nun mal wenig Ruß und Kondensate, wodurch das Öl nur wenig aufgeladen bekommt. Bei Benzin und insbesondere Diesel sieht das schon ganz anders aus.
Wenn im Motor ein Öl "schmutzig" wird, ein anderes unter gleichen Umständen aber nicht, dann ist das, das schmutzig wird in der Regel die bessere Wahl.)
Dabei ist auch zu beachten, daß die Schmutzkapazität von Öl mit Alterung nachläßt, z.B. durch mechanische und thermische Schädigung der Additive.
Es kann dann durchaus die Situation eintreten, daß das "uralte" Öl sauberer aus dem Motor läuft, als eines mit nur 10tsd km auf dem Buckel...
Immer dran denken: Bei jeder Verbrennung im Motor gibt es Ruß (selbst bei Motoren, die nur Wasserstoff als Kraftstoff haben - ein bisschen Öl verbrennt immer mit und auch die angesaugte Luft ist nicht immer sauber, vor allem in Gebieten mit Landwirtschaft
- die berühmte Landluft.).
Was allerdings auch richtig ist - wenn ein Öl aufgrund seiner Eigenschaften einen geringeren Ölverbrauch zur Folge hat als ein anderes und der Motor den Kraftstoff sauber verbrennt, dann bleibt das Öl mit geringerem Ölverbrauch auch erkennbar sauberer.
Es ist somit nicht ganz einfach...
Die Ölqualitäten im Handel hierzulande sind eigentlich alle ganz ordentlich. Und wer ein Billigöl einfüllt, dafür aber häufiger wechselt, der macht meist weniger falsch als der, der ein Spitzenöl zu lange im Motor läßt. Öl altert im Motor nämlich recht schnell und verliert damit seine "guten" Eigenschaften, s.o., insbesondere bei Kurzstreckenbetrieb.
Wichtig ist in jedem Falle, daß die Sy/Cx-Klassifizierung paßt und die Viskosität nicht "daneben" liegt (insbesondere zu dickes Öl schadet den Lagern).
Viele Grüße
GraueEminenz