Faszination Technik. High-Tech
im BMW 7er.
AuftragSpezifisches COmponenten Test System (ASCOT) von remes
Komfort, Qualität und Technik
Der BMW der 7er-Reihe gehört zu den besten Automobilen der Welt. Hinter
seiner Leistungsfähigkeit steckt ein komplexes Netzwerk aus elektrischen und
elektronischen Bauteilen, die für die Bequemlichkeit und die Sicherheit der
Insassen sorgen. Damit der "7er" seine Qualitäten voll ausspielen kann, müssen
sämtliche Baugruppen einwandfrei funktionieren. Deshalb genießt die Prüfung der
elektrischen und elektronischen Komponenten bei BMW einen sehr hohen
Stellenwert.
Neben Sichtkontrollen und einfachen Funktionsprüfungen werden vor allem
auch die Parameter der elektrischen und elektronischen Bauteile über die
vorhandenen Leitungsanschlüsse abgefragt.
In diesem Rahmen setzt BMW zur Qualitätssicherung der Sitzmontage für die
7er-Reihe im Werk Dingolfing das Prüfsystem ASCOT (AuftragsSpezifisches
COmponenten Testsystem) der remes GmbH ein.
"Die Sitze für die neue 7er-Reihe hat BMW selbst entwickelt und wir montieren
sie auch in Eigenregie. Sie werden nicht wie häufig üblich, als Komplettsystem
von einem externen Unternehmen an die Endmontage geliefert", erläutert Roland
Döpner, zuständig für die Produkt- und Prozessplanung in Dingolfing. "Ein
wichtiger Aspekt für diese Entscheidung war, dass man die über die Jahrzehnte
bei BMW erworbene Fachkompetenz in der Sitzfertigung nutzen wollte, um für
dieses Premium-Fahrzeug Sitze in bester Qualität zu entwickeln und
herzustellen."
Die Sitzfertigung ist in einer Etage über der Fahrzeugmontage untergebracht.
Welcher Sitztyp jeweils gefertigt werden soll teilt dabei der für die
Produktionssteuerung zuständige Zentralrechner mit. Die Funktionsprüfung für ein
komplett montiertes Carset bestehend aus Vordersitzen und Rückbank findet am
Bandende an momentan zwei ASCOT-Prüfstationen der remes GmbH statt.
Das Auftragsspezifische Componenten Testsystem ASCOT ist eine
Software-Hardware-Plattform, um Fahrzeugkomponenten am Produktionsbandende einer
umfassenden, auftragsbezogenen Funktionsprüfung zu unterziehen. Hardwareseitig
besteht ASCOT im wesentlichen aus der Strommessplatine mit Stromwandlern für
unterschiedliche Messbereiche, den Platinen mit den Relais sowie der
messtechnischen Verbindung zum PC. Über eine PC-gesteuerte Relaismatrix werden
die verschiedenen Signalpferde an die unterschiedlichen Steckerbelegungen der
Prüflinge angepasst, wobei ASCOT sowohl mit intelligenten Steuergeräten
kommunizieren als auch Messungen über normale Steckverbindungen vornehmen kann.
Zur von remes entwickelten Hardware zählen außerdem das Prüfkabel.
Ein komplettes Carset aus Vordersitzen und Rückbank gelangt über das
Transportband zur Endkontrolle mit der ASCOT-Prüfstation.
An Aufgaben anpassbar
Die ASCOT-Software ist modular aufgebaut, um sie für unterschiedliche
Anforderungen einsetzen zu können. Zu den Modulen gehören u.a. der
Listeninterpreter, der die in Dateiform vorliegenden Prüfabläufe abarbeitet
sowie die Funktionsbilbiotheken der Tests. Über ein Auftragsdaten-Gateway erhält
der Liteninterpreter die Information über die Ausstattung des zu prüfenden
Bauteils. Die Auftragsdaten kann ASCOT von einem datenbankgestützten zentralen
Produktionsserver erhalten, aus einer lokalen Datenbank entnehmen oder man gibt
die Vorgaben manuell vor Ort direkt ein. Ein Modul für die Datennachbearbeitung
erstellt Protokolle und analysiert, speichert und archiviert die Messdaten.
Hardwaretreiber steuern die Komponenten der Messhardware und mit Hilfe der
Bildschirmressourcen stellt ASCOUT den Status der Prüfng sowie die Eingabemenüs
und Fenster auf dem Monitor dar. Ein Sprachserver sorgt dafür, dass die
Bildschirmdarstellung der eingestellten Sprache entspricht.
Die Dateneinleitung von der Prüfstation mündet in einem Druckgussgehäuse
mit Magnetbefestigung, dem Gateway-Modul und den Anschlüssen für die Sitze
Die als Sonderausstattung lieferbaren Einzelsitze des BMW 7ers werden durch
vier weitere ASCOT-Stationen direkt nach der Montage geprüft, noch bevor das
Carset zusammengestellt wird. Eine zusätzliche Prüfstation steht in der
Nachbearbeitung, in der aufgetretene Fehler behoben werden. Sie kann bei
Engpässen jederzeit auch die Funktion einer Endkontrolle übernehmen. In der
Endausbaustufe sollen drei parallele Prüfstationen am Bandende für die
Qualitätskontrolle sorgen. Die Kontrolle der vielfältigen Sitzfunktionen
übernehmen zwei Steuergeräte. Eines ist für die Bequemlichkeit zuständig und
sorgt für die richtigen Sitzeinstellungen und die Sitzklimatisierung. Das andere
beaufsichtigt die Sicherheitsfunktionen wie die Sitzbelegungserkennung und die
Zündpillen für die Schlossstrammer und die aktiven Kopfstützen. Als Datenleitung
kommen bei den Sicherheitsfunktionen Lichtwellenleiter zum Einsatz, die
schneller und weniger anfällig für elektrische und elektromagnetische Störungen
als herkömmliche Kupferkabel sind. Das andere Steuergerät arbeitet mit
konventionellen Kabelbäumen. Die Vordersitze sind bereits mit Steuergeräten
ausgerüstet. Für die Hintersitze befinden sie sich in der Karosserie, die
Anbindung erfolgt während der Endmontage. Ein fahrzeugeigenes Gateway sorgt für
die Zusammenführung aller Leitungen und Informationen.
Alle Funktionen checken
Die ASCOT-Prüfstation muss sämtliche in einem Sitz eingebauten Funktionen
abfragen und auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüfen. Welche Komponenten im
zur Kontrolle anstehenden Sitz oder Carset vorhanden ist, bekommt die Station
vom zentralen Rechnder der Produktionssteuerung mitgeteilt. Außerdem verwaltet
der Zentralrechner die Software-Versionen des Messprogramms. Die
ASCOT-Prüfstatione vergleicht jeweils die in der Station vorhandene Version mit
derjenigen auf dem Zentralrechner und nimmt ggf. das Update selbstständig vor.
Insgesamt zehn Revisionen lassen sich speichern, im Notfall kann man zentral zu
einer vorhergehenden Variante zurückkehren. Ist die Sitzprüfung erfolgreich
verleaufen, meldet die ASCOT-Station dies genauso an den Zentralrechner wie
einen Fehler, der in der Nachbearbeitung behoben werden muss. Die dort
aufgestellte Prüfstation erhält vom Zentralrechner die Information, welche
Funktion noch zu kontrollieren ist. An dieser Stelle lässt sich zudem das
Prüfprogramm manuell aufrufen und festlegen.
Bei den Rücksitzen kann gewählt werden zwischen einer Sitzbank und
Multifunktions-Einzelsitzen, die ähnliche Komfortmerkmale und
Sonderausstattungen bieten wie die Vordersitze.
Eine ASCOT-Prüfstation besteht aus einem herkömmlichen PC mit dem
Betriebssystem Windows NT. Er ist mit einer Schnittstellenkarte für den
Anschluss an die von remes entwickelte Prüfelektronik ausgestattet, die die
eingehenden Signale verarbeitet. An diese Elektronik sind die Prüfleitungen
angeschlossen, die ebenfalls von remes stammen. Die Prüfstation für die
Endkontrolle besteht aus zwei Einheiten mit je einem Monitor, so dass sich die
Vordersitze parallel prüfen lassen. Eine an jedem Rechner angeschlossene
flexible Prüfleitung mündet in einem Druckgussgehäuse. Es beherbergt ein
Daten-Gateway von BMW, das dem im fertigen Fahrzeug verbauten Modell entspricht
und verfügt über zwei Anschlüsse für die Stecker an den Vordersitzen. Das mit
Magneten ausgestattete Gehäuse wird an der Transporthalterung während der
Prüfung befestigt und dient gleichzeitig als Anschluss an das Chassis-Potential.
Zur Prüfung der Rückbank und der Rückenlehne gibt es separate Signalleitungen.
Auf den Bildschirmen werden lediglich die notwendigsten Information in einer
Schriftgröße angezeigt, die sich von den Prüfern noch aus der Entfernung gut
lesen lässt. Gesteuert wird der Rechner über einen Tastendruck, auf dem nur die
notwenigen Bedienfunktionen hinterlegt und bezeichnet sind.
Komfort-Einzelsitze im Heck des BMW 7ers
Das Prüfprogramm, von remes in Delphi programmiert, fragt zuerst ab, ob alle
vorgesehenen Ausstattungsoptionen installiert und die richtigen Steuergeräte
vorhanden sind. Dann kontrolliert die Station die Stellmotoren auf ihre
Drehrichtung und Stromaufnahme durch kurzes Anfahren in beide Richtungen. Bei
Sitzheizung und den Lüftern der Sitzklimatisierung misst die Prüfstation die
Stromwerte, die Temperaturfühler werden daraufhin untersucht, ob sie Werte
entsprechend der Umgebungstemperatur erkennen. Um die Funktionstüchtigkeit der
Sitzbelegungserkennung festzustellen, löst sie der Prüfer manuell aus. Auch die
Funktion der Lordosenstütze wird zusätzlich per Hand kontrolliert. Letztes
Detail auf der Prüfliste sind die Zündpillen der aktiven Kopfstützen und der
Gurtschlossstrammer. Während der gesamten Tests erfolgt parallel die Kontrolle,
ob ein Chassisschluss im jeweiligen Strompfad vorhanden ist. Sind alle Prüfungen
erfolgreich abgeschlossen, gelangt das Carset über ein Transportband direkt in
die Endmontage. Prokurist Peter Hangl zählt die weiteren Einsatzorte von
ASCOT-Prüfstationen bei BMW auf: "Vorläufer der ASCOT-Prüfstationen werden in
Dingolfing bei der Endkontrolle der Türen der 3er, 5er und die neue 7er-Reihe
sowie bei den Sitzen der 5er-Reihe eingesetzt. Weitere Prüfstationen stehen in
der Türmontage des X5 in den USA, in der Türmontage der 3er-Reihe in Südafrika
sowie in der Sitzmontage für den 3er im Stammwerk in München."
Für die als Sonderausstattung erhältlichen hinteren Einzelsitze gibt es
separate Prüfstationen nach der Montage.
Bericht: Dipl.-Ing. Theo Drechsel
Das
Industrie-Magazin MM berichtete im Heft 19/2002 über das ASCOT-System der Firma
remes. Eine Kopie des Berichts liegt im PDF-Format (823 kB) vor: "Produktion Fertigungstechnik - Komfort und
Technik. Auftragsbezogene Funktionsprüfung
sichern die Qualität bei der Montage von Fahrzeugsitzen"
remes ist seit 1986 Entwickler und Lieferant von maßgeschneiderten
Prüfsystemen für die Automobilindustrie. Neben einer individuellen
Entwicklungstätigkeit stellt remes auch standardisierte Produkte zur
Unterstützung von Entwicklung und Qualitätssicherung zur Verfügung. Die Firmenschwerpunkte
sind Testsysteme, Testkomponenten, Fahrzeugkomponenten und
Software für Messdatenanalyse.
Weitere Informationen:
remes GmbH An der Lukasmühle 7 D-85435 Erding Telefon: +49-8122-9723-0 Fax: +49-8122-9723-15 Internet: www.remes.com e-Mail: info@remes.com
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