Zitat:
Ich bin kein Sperrenexperte, aber soweit mir bekannt ist, hat ein Torsendiffernzial kein Grundsperrmoment.
Somit kommt man mit einem Torsendiffernzial bei µ-Split Verhältnissen (z.B. links Eis, rechts Asphalt) am Berg genauso bescheiden weg, wie ohne Sperre. Wie siehst Du das?
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Das Wort TorSen ist eine Abkürzung und steht für "Torque Sensing".
Das soll bedeuten, daß dieses Getriebe Drehmomente "fühlen"
und je nach Bedarf verteilen kann, dahin wo es am Besten zu gebrauchen ist.
Die Verteilungsrate beträgt je nach Zahnwinkel bis 1:6.
Wenn zBsp. an der Differentialeingangswelle 700Nm ankommen,
kann das Torsen Differential an ein Rad 100Nm und an das andere 600Nm abgeben.
( Wobei nicht gesagt ist, daß an dem einen Rad auch 600 Nm vertragen werden.
Jetzt kommt die Besonderheit beim Torsen Differential:
Dreht von Anfang an ein Rad durch, bekommt dieses auch das ganze Drehmoment ab,
weil das stehende Rad kein Drehmoment hat, gibt's scheinbar nichts zu verteilen.
Der Trick: Bremsen ! Entweder mit der Handbremse oder leicht mit dem linken Fuß.
Dadurch wird ein Dehmoment an beiden Rädern 'vorgetäuscht' und das Torsen
arbeitet wieder richtig und verteilt das meiste Drehmoment dahin,
wo es am meisten bebraucht wird,
an das Rad mit dem besten Grip.
Das Torsen - Differential wird oft nur als "Verteilerdifferential"
bei Allradautos zwischen Vorder- und Hinterachse eingebaut,
wo es ja nochmal Differentiale gibt.
Den Trick mit der Handbremse kennt eigentlich jeder auch beim normalen Auto.
Wenn es mal garnicht weitergeht, auf vereister Straße.
Aber was anderes:
Du arbeitest ja in diesem Fachbereich: elektronische Fahrwerkshilfen wie ABS, ASC.
Was jetzt von den Automobilfirmen als große Errungenschaft und Innovation verkauft wird,
ist teilweise schon ein alter Hut.
So wurde in der 80ern ( ich glaube 1985 in 'Sportauto') mal ein Anfahrhilfssystem
eines Engländers vorgestellt.
Der hatte eine Art ABS gebaut, das bei durchdrehenden Rädern stotternd das
durchdrehende Rad abbremst ( mit Hilfe der normalen hydraulischen Bremsanlage )
und so das Drehmoment auf das feststehende Rad (das mit Grip) umleitet.
(Wie manuell mit der Handbremse)
Ergebnis des Fahrversuchs: das Auto hatte auch auf Eis einen hervorragenden Abzug
und kam in fast allen simulierten 'festgefahrenen' Versuchen von alleine frei,
wo sogar konventionelle Allradler Probleme hatten.
Aber scheinbar hat er keinen Hersteller gefunden
und die Zulassungsbestimmungen sind ja eine Sache für sich.
Aber Du bist ja viel zu jung, um davon was mitbekommen zu haben
Gruß Manu