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Kategorie: Klassik Classic Motorrad

12.04.2013
Fahrfreude aus Leidenschaft für Innovation und Dynamik. 90 Jahre BMW Motorrad.
 

Seit neun Jahrzehnten spielt die Marke BMW eine prägende Rolle bei der Entwicklung der individuellen Mobilität auf zwei Rädern. Innovationskraft, Erfolge im Rennsport, hervorragende Qualitätsstandards und charakteristisches Design haben in dieser Zeit zu jenem Stellenwert geführt, den BMW Motorrad heute einnimmt. Am Anfang dieser Erfolgsgeschichte standen Motorräder von BMW, die ihre Funktionalität und Zuverlässigkeit sowohl im sportlichen Wettkampf als auch im Alltag unter Beweis stellen konnten, um damit ein Grundbedürfnis an Unabhängigkeit im Straßenverkehr zu erfüllen. Im Laufe von Jahrzehnten gewann der Aspekt der Freude am Fahren zunehmend an Bedeutung. Faszinierende Technologie und das Erlebnis von Freiheit liefern bis heute den Antrieb für die kontinuierlich wachsende Popularität der Marke BMW Motorrad in aller Welt.

BMW R 32, 1923

90 Jahre nach der Präsentation des ersten Motorrads von BMW stellen sich darüber hinaus vor allem für die urbane Mobilität neue Herausforderungen. Die Reduzierung von Emissionen und höhere Effizienz bei der Nutzung von Verkehrsflächen gehören zu den wichtigsten Aufgaben, denen sich BMW Motorrad unter anderem im Rahmen von Fahrzeugkonzepten mit rein elektrischem und damit lokal emissionsfreiem Antrieb widmet. Sie bieten die Möglichkeit, Freude am Fahren auf zwei Rädern mit nachhaltiger Antriebstechnologie zu erzeugen. Einmal mehr setzt BMW Motorrad mit Leidenschaft für Innovation und Dynamik Impulse für die individuelle Mobilität.

 

Premiere mit Boxer-Motor: Die BMW R 32.

Der Auftakt zur Automobilausstellung in Berlin am 28. September 1923 markiert die Geburtsstunde des Motorrad-Baus bei BMW. Dem Publikum wurde an diesem Tag die BMW R 32 präsentiert, ein Motorrad, dessen Antriebsprinzip – luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxer-Motor mit quer zur Fahrtrichtung liegenden Zylindern, direkt angeblocktes Schaltgetriebe und Wellenantrieb – bis heute die Grundkonzeption für zahlreiche Modelle der Marke bildet.

Entwickelt wurde die BMW R 32 innerhalb weniger Wochen vom Technischen Direktor Max Friz und seinem Team. Das junge Unternehmen BMW hatte sich bis dahin auf Flugzeug-, Boots- und Lkw-Motoren konzentriert. Doch schon seit 1920 wurden außerdem Boxer-Motoren für Zweiradhersteller produziert. Der Schritt zu einem eigenen Motorrad der Marke BMW war da nur folgerichtig. Dass die Entwicklungskompetenz dafür vorhanden war, bewies die von einem 494 Kubikzentimeter großen und 6,25 kW/8,5 PS starken Motor angetriebene BMW R 32 mit einem stabilen Fahrverhalten, hervorragenden Fahrleistungen und hoher Zuverlässigkeit. Die BMW R 32 war – im Gegensatz zum Wettbewerb, der sich weitgehend an der Fahrradgeometrie orientierte – konsequent als eigenständiges Fahrzeug konzipiert und wies eine im Wettbewerbsumfeld einzigartige Qualität auf. Folgerichtig war bereits die BMW R 32 als Premiummodell positioniert.

Auf Anhieb siegreich im Sport.

Von Beginn an spielte der Rennsport eine maßgebliche Rolle als Ansporn und Inspirationsquelle für die Entwicklung von Motorrädern von BMW. Erste Erfolge wurden bereits mit der BMW R 32 errungen. Die 1924 vorgestellte BMW R 37 erhielt als erstes Motorrad überhaupt einen Motor mit Leichtmetall-Zylinderköpfen. Ihre höhere Leistung brachte zusätzliche Vorteile im sportlichen Wettkampf. Parallel dazu entwickelte BMW das erste Einzylinder-Modell. Auf der BMW R 39 (247 cm3, 5 kW/6,5 PS) gewann Josef Stelzer schon 1925 die Deutsche Meisterschaft in der Viertelliter-Klasse. In der 500-Kubikzentimeter-Klasse holte BMW 1924 sowie ununterbrochen von 1926 bis 1929 den nationalen Meistertitel.

BMW R 12, 1935

Parallel zum anhaltenden Erfolg auf den Rennstrecken entwickelten sich auch die Verkaufszahlen für Motorräder von BMW äußerst dynamisch. Vom ersten vollen Produktionsjahr 1924 bis 1929 stieg die Zahl der ausgelieferten Einheiten von 1.640 auf 5.680 an.

Innovationen und Geschwindigkeitsrekorde.

Motor für die Erfolge im Sport und auf der Straße war auch in der Folgezeit die Innovationskraft der Motorrad-Entwickler von BMW. Eine revolutionäre Neuerung war die weltweit erste bei einem Serienmotorrad eingesetzte hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel als Vorderradführung bei den 1934 präsentierten 750-Kubikzentimeter-Boxer-Motor-Modelle BMW R 12 und BMW R 17. Außerdem wurden erstmals bei BMW eine ins Hinterrad integrierte Halbnabenbremse und ein Pressstahlrahmen eingeführt. Er verhalf beiden Modellen zu einer wuchtigen Erscheinung, die fortan als "deutsche Schule des Motorradbaus" galt, und darüber hinaus zu gesteigerter Stabilität. Davon profitierte vor allem die BMW R 17, die mit 24 kW/33 PS und einem Höchsttempo von 140 km/h zu den stärksten und schnellsten Serienmotorrädern ihrer Zeit zählte.

Auch in der 500-Kubikzentimeter-Klasse sowie mit Einzylinder-Motorrädern setzte BMW die Erfolge der Anfangsjahre fort. Modelle wie die BMW R 2 und die BMW R 35 sowie das 500er-Modell BMW R 5 mit Stahlrohrrahmen und einer in der Dämpfung einstellbaren Teleskopgabel markierten den Fortschritt in der technischen Entwicklung ebenso wie die 1938 vorgestellte BMW R 51, die als erstes BMW Motorrad über eine Geradwegfederung für das Hinterrad verfügte und dadurch mit einzigartigem Fahrkomfort beeindruckte.

BMW R 5, 1936

Mit dem Modellprogramm wurde auch das Engagement im Rennsport immer vielfältiger. Ernst Henne, der schon 1926 die Deutsche Meisterschaft, 1928 die Targa Florio und von 1933 bis 1935 mit dem BMW Team jeweils die Nationenwertung der Internationalen Sechstagefahrt im Geländesport gewonnen hatte, verblüffte die Fachwelt zudem mit seinen Rekordfahrten. 1929 stellte er mit 216,75 km/h den ersten von 76 Geschwindigkeits- Weltrekorden auf BMW Motorrädern auf. 1937 schraubte er den Bestwert mit einer von einem Kompressor aufgeladenen und vollständig verkleideten 500er BMW auf 279,5 km/h – ein Rekord, der 14 Jahre lang Bestand haben sollte. Georg "Schorsch" Meier wurde 1938 sowohl Deutscher als auch Europameister in der Halbliterklasse und siegte 1939 ebenfalls auf einem BMW Kompressor-Mototorrad als erster Nicht-Brite in der Senior TT auf der Isle of Man.

Auch die Produktionszahlen für Motorräder von BMW steigerten sich zu neuen Bestmarken. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Gesamtzahl von 100.000 Einheiten überschritten.

 

Neuanfang mit 12 PS: Die BMW R 24.

Nachdem die Motorradproduktion in der ersten Hälfte der 1940er-Jahre nahezu vollständig den militärischen Anforderungen untergeordnet war, standen sowohl Entwicklung als auch Fertigung nach dem Zweiten Weltkrieg vor einem kompletten Neuanfang. Ab 1948 wurde im BMW Motorrad Werk in München das Einzylinder-Modell BMW R 24 gebaut. Basierend auf dem Vorkriegsmodell BMW R 23 und mit einer Leistung von 9 kW/12 PS erfüllte es den damaligen Bedarf für den Start in eine neue Ära der individuellen Mobilität.

BMW R 24, 1948

1950 wurde erstmals wieder ein BMW Motorrad mit Zweizylinder-Boxer- Motor produziert. Auch die BMW R 51/2 war auf der Grundlage eines Vorkriegsmodells konzipiert. Doch mit steigenden Verkaufszahlen wuchs bald auch der Spielraum für Innovationen. Eine neue Motorengeneration wurde 1951 mit der BMW R 51/3 eingeführt. Im Jahr darauf debütierte die BMW R 68 mit einem 600 Kubikzentimeter großen und 26 kW/35 PS starken Zweizylinder, das erste deutsche Serienmotorrad, das eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichte. Im Rennsport ging es noch schneller zur Sache: Für die 1954 eingeführte BMW RS 54 hatten die BMW Ingenieure einen Boxer-Motor mit zwei obenliegenden, mittels Königswelle angetriebenen Nockenwellen entwickelt, der 33 kW/45 PS mobilisierte und die käufliche Rennmaschine auf annähernd 200 km/h beschleunigte.

 

Weltmeister 1954 und bis 1974 nahezu unschlagbar – im Gespannrennsport.

Im Zeichen des Wirtschaftswunders stieg die Jahresproduktion von BMW 1954 erstmals auf mehr als 30.000 Motorräder an. Und auch im Rennsport nahm der Wiederaufstieg der Marke seinen Lauf. "Schorsch" Meier hatte schon 1947 erneut einen nationalen Meistertitel errungen, Walter Zeller wurde 1956 mit einer 500er BMW RS Rennmaschine Vizeweltmeister. Noch imposanter nimmt sich die Erfolgsserie im Gespannrennsport aus, die Wilhelm Noll und Fritz Cron mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 für BMW starteten. Bis 1974 konnte BMW nicht weniger als 19 Fahrer- und 20 Marken-Weltmeistertitel sammeln.

BMW R 51/3, 1951

Die in den Rennmaschinen eingesetzte Kombination aus Vorderrad- Langschwinge und Hinterradschwinge hielt ab 1955 auch in den Serienmotorradbau Einzug. Das 500er-Modell BMW R 50, die 600- Kubikzentimeter-Motorräder BMW R 60 und BMW R 69 sowie ab 1956 auch das Einzylinder-Modell BMW R 26 setzten dank des Vollschwingen- Fahrwerks neue Maßstäbe für Komfort und Fahrstabilität.

Mit Überarbeitungen am Motor sowie einer verstärkten Rahmenkonstruktion präsentierten sich die Boxer-Modelle BMW R 50/2 und BMW R 60/2 im Jahr 1960 als evolutionäre Weiterentwicklungen ihrer jeweiligen Vorgänger. Das sportliche Profil wurde mit der BMW R 50 S und der BMW R 69 S geschärft, die nicht nur über mehr Leistung, sondern auch über hydraulische Lenkungsdämpfer verfügten. Ein klares Plus an Komfort brachte der Abschied vom Schwingsattel zugunsten der von nun an obligatorischen Sitzbank mit sich. Vor allem die BMW R 69 S stellte ihre Qualitäten bei zahlreichen Langstreckenrennerfolgen unter Beweis. Das Einzylinder-Modell BMW R 27 hatte im Vergleich zur BMW R 26 mehr Leistung und eine gummigelagerte Aufhängung für Motor und Getriebe, mit der die Vibrationen auf ein Minimum reduziert wurden.

BMW R 69 S, 1960

 

1969: BMW startet Motorrad-Produktion in Berlin-Spandau.

Das fortschreitende Wirtschaftswachstum bewirkte einen grundlegenden Wandel im Bereich der individuellen Mobilität, der schon in den 1950er- Jahren einsetzte und das Unternehmen gleich in zweierlei Hinsicht betraf. Das Automobilgeschäft erlebte einen immensen Boom – zugleich verzeichnete die Motorradsparte einen deutlichen Rückgang der Nachfrage. Die Kunden hatten ihre Prioritäten neu gesetzt. Und BMW stellte die Weichen auf vielen Gebieten neu. Die Produktion von Einzylinder-Modellen wurde 1966 eingestellt und die gesamte Motorrad-Fertigung schrittweise nach Berlin-Spandau verlagert. Allein die Bereiche Entwicklung und Erprobung von BMW Motorrädern blieben – bis heute – in München angesiedelt.

Mit dem Beginn der Motorrad-Produktion in Berlin-Spandau war auch der Start einer vollständig neu entwickelten Modellreihe verbunden. Im Herbst 1969 stellte BMW Motorrad die ersten Modelle der Baureihe /5 vor. Kraftvoll in der Leistungsentfaltung und spielerisch leicht im Handling – so präsentierten sich die BMW R 50/5 mit 24 kW/32 PS, die BMW R 60/5 mit 29 kW/40 PS und die BMW R 75/5 mit 37 kW/50 PS. Der technische Fortschritt schlug sich unter anderem in einer einteilig geschmiedeten Kurbelwelle, Leichtmetallzylindern mit Gusslaufbuchsen, zweifach verschraubten Zylinderköpfen und einem Gleichdruckvergaser für das 175 km/h schnelle Topmodell nieder. Mit einem neuen Doppelschleifenrohrrahmen aus Stahl, einer Hinterradschwinge mit Öldruckfederbeinen und einer hydraulisch gedämpften Teleskopgabel wurden zudem maßgebliche Beiträge zum Fahrkomfort und zur Sicherheit geleistet, die das Trio zu Wegbereitern für eine neue Generation von sportlichen Reisemotorrädern werden ließ. Vor allem das Spitzenmodell stieß auf große Resonanz. Vom ersten 750-Kubikzentimeter-Motorrad von BMW nach dem Krieg wurden bis 1973 mehr als 38.000 Einheiten abgesetzt. Erstmals war damit das leistungsstärkste zugleich auch das meistverkaufte Modell einer Baureihe von BMW Motorrad.

BMW R 60/5, 1969

Ein Jubiläum, innovative Fahrzeugkonzepte und eine neue Blütezeit für Motorräder von BMW.

Ein neuer Impuls war gesetzt, Freude am Fahren auf zwei Rädern wurde nun zu einem attraktiven Motiv für die Freizeitgestaltung, das mehr und mehr an Popularität gewann. Im Jahr 1971 liefen in Berlin 18.000 BMW Motorräder vom Band. 1973 wurde nicht nur das Jubiläum 50 Jahre BMW Motorrad, sondern auch die Produktion des 500.000. Zweirads der Marke gefeiert.

Innovative Fahrzeugkonzepte, technologische Weiterentwicklungen und eine konsequente Ausrichtung auf Sportlichkeit bestimmten die Modellpolitik der 1970er-Jahre. Im Jubiläumsjahr lancierte BMW die Baureihe /6 mit den Modellen BMW R 60/6, BMW R 75/6 und BMW R 90/6. Eine neue Instrumentierung mit getrennten Anzeigen für Geschwindigkeit und Motordrehzahl, ein Fünfganggetriebe und eine hydraulische Bremsanlage mit gelochter Scheibe am Vorderrad dokumentierten den Fortschritt in den Bereichen Komfort und Sicherheit. Den sportlichen Glanzpunkt markierte die BMW R 90 S, deren 900-Kubikzentimeter-Motor mit großen Dell'Orto- Vergasern 49 kW/67 PS mobilisierte und das neue Topmodell auf bis zu 200 km/h beschleunigte. Als erstes Serienmotorrad verfügte die BMW R 90 S zudem über eine lenkerfest montierte Verkleidung. Damit wurde dieses Modell nicht nur auf Anhieb zum Favoriten für sportlich ambitionierte Kunden, sondern auch zum Anwärter auf Siege auf der Rennstrecke. Hans-Otto Butenuth und Helmut Dähne holten 1976 mit der BMW R 90 S den Klassensieg bei der Production TT. Steve McLaughlin gewann mit ihr das 200-Meilen-Rennen von Daytona, sein Teamkollege Reg Pridmore wurde im gleichen Jahr US-Superbike-Champion.

BMW R 90 S, 1973

 

Revolution aus dem Windkanal: Die BMW R 100 RS, das erste Motorrad mit aerodynamisch optimierter Vollverkleidung.

Zu Beginn des Jahres 1976 hatte die BMW AG die Aktivitäten im Motorrad- Bereich neu geordnet. Mit der Gründung der BMW Motorrad GmbH gelangte die Sparte zu unternehmerischer Eigenständigkeit. Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der BMW AG setzte das Unternehmen seine Modelloffensive mit dem Vorstoß in die Ein-Liter-Klasse fort. Die Boxer- Motoren der neuen Modelle BMW R 100/7 und BMW R 100 S verfügten über einen Hubraum von 980 Kubikzentimetern. Das größte Aufsehen erregte jedoch die BMW R 100 RS. Sie war das erste Serienmotorrad der Welt, dessen Fahrer hinter einer im Windkanal entwickelten Vollverkleidung Platz nahm. Die fest mit dem Rahmen verbundene Verkleidung bot nicht nur Schutz vor Wind und Nässe, sondern ermöglichte auch Langstreckenfahrten bei hoher Geschwindigkeit in einer aufrechten Sitzposition. Unter Beweis gestellt wurden die einzigartigen Qualitäten mit Weltrekordfahrten auf der Rennstrecke im italienischen Nardo. Dank einer Leistung von 51 kW/70 PS und ihrer einzigartigen Aerodynamik-Eigenschaften erreichte die BMW R 100 RS auch auf der Straße eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Bei der erstmals durchgeführten Leserwahl der Fachzeitschrift "Das Motorrad" wurde sie auf Anhieb zum "Motorrad des Jahres" gekürt.

BMW R 100 RS, 1976

Als konsequente Weiterentwicklung des neuen Konzepts wurde 1978 die BMW R 100 RT eingeführt. Ihre Vollverkleidung war noch stärker auf maximalen Fahrkomfort ausgerichtet. Außerdem wurde ein modellspezifisches Koffersystem angeboten, sodass die BMW R 100 RT zum idealen Motorrad für anspruchsvolle Tourenfahrer wurde. Im gleichen Jahr präsentierte BMW Motorrad zudem eine zweite Boxerbaureihe. Die leichten und handlichen Modelle BMW R 45 (473 Kubikzentimeter, 26 kW/35 PS) und BMW R 65 (649 Kubikzentimeter, 33 kW/45 PS) sprachen abermals neue Zielgruppen an. Vor allem die BMW R 45, die für eine besonders günstige Versicherungseinstufung auf 20 kW/27 PS gedrosselt werden konnte, ermöglichte auch Neueinsteigern Freude am Fahren.

 

Die BMW R 80 G/S: Sieg bei der Rallye Paris-Dakar, Erfolg in einem neuen Marktsegment.

Mit dem Gewinn der Europameisterschaft knüpfte BMW im Jahr 1980 an frühe Erfolge im Geländesport an. Das Motorrad, mit dem Rolf Witthöft diesen Titel errang, kam kurz darauf auch in einer Serienausführung zu den Händlern. Die BMW R 80 G/S, angetrieben von einem 797 Kubikzentimeter großen und 37 kW/50 PS starken Boxer-Motor, markierte den Vorstoß der Marke in ein neues Segment, sie bot Aufsehen erregende technische Highlights wie die Monolever-Einarmschwinge für das Hinterrad mit einseitig montiertem Federbein und war Pionier für die vollkommen neue Gattung der Reise- Enduros. Das Buchstabenkürzel G/S – später ohne Schrägstrich geschrieben – stand für "Gelände/Straße". Und in der Tat: Die Offroad-Qualitäten der nur 183 Kilogramm schweren BMW R 80 G/S waren – insbesondere nach den Siegen bei der Rallye Paris-Dakar durch den Franzosen Hubert Auriol (1981, 1983) und den Belgier Gaston Rahier (1984, 1985) – über jeden Zweifel erhaben, beinahe noch mehr beeindruckte jedoch das sichere und agile Fahrverhalten auf der Straße.

BMW R 80 G/S, 1980

Mehr dazu: 30 Jahre BMW GS

 

Der Coup mit K: Premiere für den Vierzylinder in Längsrichtung.

Für einen Paukenschlag hatten schon 1983 auch die Antriebsentwickler von BMW Motorrad gesorgt. Erstmals in der Geschichte des Unternehmens statteten sie ein BMW Motorrad mit einem Vierzylinder-Motor aus. Und nicht nur das: Der 987 Kubikzentimeter große und 66 kW/90 PS starke Motor wurde in Längsrichtung liegend und als mittragendes Element in den nach unten offenen Gitterrohr-Stahlrahmen des neuen Modells BMW K 100 positioniert. Oben liegende Nockenwellen und eine Kraftstoffeinspritzung waren weitere wichtige Features. Der Coup der BMW Motorenbauer gelang, mit den Modellvarianten BMW K 100 RS, BMW K 100 RT und BMW K 100 LT wurde schnell eine komplette Baureihe aufgelegt und schon Ende 1984 waren mehr als 30 000 Einheiten verkauft. Darüber hinaus war die BMW K 100 das weltweit erste Serienmotorrad, für das eine Bremsanlage mit Antiblockiersystem verfügbar war. Das speziell für den Einsatz in Motorrädern entwickelte ABS trat 1988 in diesem Modell seinen Siegeszug an.

Bei der Konzeption des längsgerichteten Motors hatten die Ingenieure von Beginn an auch eine Dreizylinder-Variante berücksichtigt. Sie kam 1986 in der BMW K 75 (740 Kubikzentimeter, 55 kW/75 PS) auf den Markt.

 

Innovationen in Serie: Dreiwege-Katalysator, Telelever, ein neuer Boxer-Motor und die Renaissance der Einzylinder.

BMW K 1, 1988

Eine Besonderheit stellte auch die 1988 vorgestellte BMW K1 dar, die nicht nur ein avantgardistisches Design- und Aerodynamik-Konzept, sondern auch einen dank erstmals eingeführter Vierventiltechnik auf 74 kW/100 PS erstarkten Vierzylinder-Motor aufwies. Die Vierventiltechnik, eine Hubraumerweiterung auf bis zu 1.171 Kubikzentimeter und eine neue Nomenklatur bestimmte die weitere Entwicklung der Baureihe. Die weit reichendste Innovation war allerdings der erstmals eingesetzte Dreiwege- Katalysator. Sportlicher Höhepunkt: die BMW K 1200 RS, die 1997 auf 96 kW/130 PS sowie auf eine Spitzengeschwindigkeit von 245 km/h kam.

Eine weitere bahnbrechende Innovation der 1990er-Jahre betraf die Fahrwerkstechnik und war nicht allein der K-Baureihe vorbehalten. Zur Paralever-Schwinge, mit der Antriebseinflüsse auf die Hinterradfederung unterbunden wurden, gesellte sich 1993 die Telelever-Vorderradführung. Bei dieser Konstruktion übernahm die Telegabel die Radführung, während die Federungs- und Dämpfungsaufgaben über einen Dreieckslenker auf ein zentrales Federbein übertragen wurden. Erstmals eingesetzt wurde dieses Prinzip in der neuen BMW R 1100 RS, deren Chassis zudem erstmals ohne Hauptrahmen auskam. Stattdessen diente die Motor-Getriebeeinheit als tragendes Element für den Lenkkopfträger und die Hinterradschwinge. In der BMW R 1100 RS debütierte außerdem ein vollkommen neu entwickelter Boxermotor, der aus einem Hubraum von 1.085 Kubikzentimetern eine Leistung von 66 kW/90 PS mobilisierte. Luft-Ölkühlung, Vierventiltechnik, elektronische Kraftstoffeinspritzung und eine im Zylinderkopf liegende Nockenwelle waren weitere bedeutende Merkmale dieses Triebwerks. Das neue Gesamtkonzept wurde in den Folgejahren auf alle Boxer-Modelle einschließlich der neuen 850er-Varianten übertragen. Außerdem kam 1997 die BMW R 1200 C auf die Straße – und auf die Leinwand, wo der erste Cruiser der Marke von Pierce Brosnan im James-Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" gesteuert wurde.

BMW R 1100 RS, 1993

Nach mehr als 25-jähriger Abstinenz vollzog BMW zudem 1993 die Rückkehr in die Einzylinder-Klasse. Die neue Baureihe erhielt ein eigenes Buchstabenkürzel und einen in Kooperation mit Rotax entwickelten, wassergekühlten Einzylinder-Motor mit 35 kW/48 PS. Die BMW F 650 präsentierte sich als leichtes, agiles Motorrad im Enduro-Stil, gefertigt wurde sie bei Aprilia in Italien. Mit der Rallye-Version der BMW F 650 siegte der Franzose Richard Sainct bei der Rallye Paris-Dakar 1999 und 2000.

Kurz vor der Jahrtausendwende überraschte BMW die Zweiradwelt mit einem neuartigen und einzigartigen Fahrzeugkonzept. Das Modell BMW C1 wurde in zwei Versionen mit 125 und 200 Kubikzentimetern angeboten und kombinierte die Handlichkeit und kompakte Bauweise eines Scooters mit automobil-ähnlicher Sicherheit. Dank des revolutionären Überrollschutzes und des Gurtsystems des BMW C1 war der Fahrer in vielen Märkten sogar von der Helmpflicht befreit.

S für Sport, HP für High Performance.

Mit der zweiten Generation der erfolgreichen K-Baureihe sorgten die BMW Ingenieure buchstäblich für eine Neuausrichtung der Vierzylinder- Technologie. Bei der 2004 vorgestellten BMW K 1200 S war der Motor nicht mehr längs, sondern quer zur Fahrtrichtung angeordnet. Außerdem erhielt das Hochleistungstriebwerk Vierventiltechnik mit Schlepphebeln und eine Trockensumpfschmierung. Mit 123 kW/167 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 280 km/h war die BMW K 1200 S das stärkste und schnellste Motorrad der Unternehmensgeschichte. Erstmals übernahm das neue Duolever System mit zwei drehbar im Rahmen gelagerten Längslenkern die Vorderradführung. Als Option war eine weitere Weltneuheit zu haben: das erste elektronisch einstellbare Fahrwerk, das jemals für ein Serienmotorrad angeboten wurde. In den folgenden Jahren kamen die BMW K 1200 R, ein Naked Bike, das auch in der Rennserie BMW Power Cup eingesetzt wurde, und eine Neuauflage der K-Baureihe mit nunmehr 1.300 Kubikzentimetern Hubraum auf den Markt.

BMW K 1200 S

BMW K 1200 S

 

Parallel dazu wurde auch bei den Boxer-Modellen das sportliche Profil geschärft. Die BMW HP2 Enduro und die BMW HP2 Megamoto gelangten mit konsequenter Gewichtsreduzierung, 81 kW/110 PS, einer Upside-down- Telegabel und Zentralfederbein zu ihrer exklusiven Charakteristik. Im Jahr 2007 wurde die neue Baureihe um die BMW HP2 Sport ergänzt, deren 98 kW/133 PS starker Motor auch als Basis für die zwei Jahre später erneuerten Boxer-Modelle der R-Baureihe fungierte.

Noch mehr Vielfalt im Motoren-Programm wurde zudem 2006 mit der Einführung der Modelle BMW F 800 S, BMW F 800 ST, BMW F 800 R, BMW F 800 GS sowie BMW F 650 GS geschaffen. Erstmals kam in diesen Mittelklasse-Modellen ein Zweizylinder-Antrieb mit parallel angeordneten Brennräumen zum Einsatz. Mit dem erweiterten Modellportfolio stiegen auch die Marktanteile von BMW Motorrad kontinuierlich an. Im Jahr 2006 überstieg der weltweite Jahresabsatz erstmals die Marke von 100.000 Motorrädern.

BMW HP4

BMW HP4

 

Im Jahr 2009 war schließlich die Zeit gekommen, das bis dato von japanischen und italienischen Herstellern dominierte Segment der sogenannten Supersportler zu erobern. Die BMW S 1000 RR etablierte sich auf Anhieb erfolgreich in der Superbike-Weltmeisterschaft und setzte sich in der Serienversion bei zahlreichen Vergleichstests der Fachpresse an die Spitze. Die Entwickler hatten den Vorstoß in diese prestigeträchtige Klasse mit aller Konsequenz betrieben. Dank ihres Vierzylinder-Motors mit 142 kW/193 PS, eines Trockengewichts von nur 183 Kilogramm und der optionalen Ausstattung mit Race ABS und Traktionskontrolle DTC (Dynamic Traction Control) setzte die BMW S 1000 RR neue Maßstäbe in den Bereichen Fahrdynamik und Fahrsicherheit. Als Highlight der neuen Baureihe erschien 2012 die BMW HP4, das erste Serienmotorrad mit semiaktivem Fahrwerkssystem. Mit der Dynamic Damping Control lassen sich die Zug- und die Druckstufe der Upside-down-Gabel und des Federbeins adaptiv an die jeweilige Fahrsituation anpassen.

Kompakt und souverän: Reihensechszylinder-Motor auf zwei Rädern.

Laufkultur, Drehfreude, souveräne Kraftentfaltung: Die charakteristischen Qualitäten eines Reihensechszylinder-Motors von BMW wurden 2010 erstmals auch auf zwei Rädern erlebbar. In den Modellen BMW K 1600 GT und BMW K 1600 GTL debütierte das weltweit kompakteste Serientriebwerk dieser Bauart, mit 118 kW/160 PS und einem maximalen Drehmoment von 175 Newtonmetern verhalf es den beiden Luxus-Tourern zu einer dynamischen Leistungsentwicklung und zu einem unverwechselbaren Klang.

Auch für den traditionsreichen Boxer-Motor stand 2012 ein Generationswechsel an. In der neuen BMW R 1200 GS wurde nicht nur die Luft-/Flüssigkeitskühlung für den 92 kW/125 PS starken Motor auf ein Glycol- Wasser-Gemisch umgestellt, sondern auch das bis dahin angeflanschte Sechsgang-Getriebe in das Motorgehäuse integriert. Außerdem erhielt die BMW R 1200 GS eine Mehrscheiben-Ölbadkupplung mit Anti-Hopping- Funktion.

Wegweisende Konzepte für die urbane Mobilität von morgen.

BMW C 600 Sport und BMW C 650 GT
BMW C 600 Sport und BMW C 650 GT

Parallel zur kontinuierlichen Weiterentwicklung erfolgreicher Baureihen und zum Vorstoß in weitere Segmente des klassischen Motorradbaus greift BMW Motorrad aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Bereich der urbanen Mobilität auf. Als attraktive Lösung für individuelle Einspur-Mobilität in städtischen Ballungsräumen wurden 2011 die beiden Maxi-Scooter BMW C 600 Sport und BMW C 650 GT präsentiert.

Darüber hinaus werden im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der BMW Group innovative Konzepte im Bereich der Antriebsentwicklung verfolgt, 2012 präsentierte BMW Motorrad den seriennahen Prototypen eines E- Scooters "BMW C evolution". Mit umfangreichen Testprogrammen unter realen Einsatzbedingungen wurde damit begonnen, die Bedingungen für eine Markteinführung des rein elektrisch angetriebenen BMW E-Scooters zu ermitteln. Die E-Scooter Technologie baut auf der BMW Group Technologie auf. Die BMW E-Scooter werden nach dem Launch der BMW i Automobile in der ersten Jahreshälfte 2014 auf den Markt kommen. BMW Motorrad übernimmt damit einmal mehr eine führende Rolle bei der Gestaltung der individuellen Mobilität durch zeitgemäße Konzepte, die den Premium-

Charakter der Marke um neue Facetten erweitern und Freude am Fahren auf zwei Rädern auch für die Zukunft sicherstellen.

Quelle: BMW Presse Mappe vom 12.04.2013


 

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