Kategorie: Fahrbericht Hybrid BMW-Modellreihe: F04 28.01.2011
Mit eBoost und gutem Gewissen noch mehr Fahrspaß: der BMW ActiveHybrid 7 - Fahrbericht
Wenn man von Hybrid-Autos spricht, wird gerne davon berichtet, dass die deutschen Autohersteller diesen (Umwelt-) Trend verschlafen hätten. Verschlafen hat zumindest der deutsche Premium-Autohersteller BMW nicht, denn er setzte im Rahmen seines Programms "EfficientDynamics" bereits frühzeitig und früher als andere Autohersteller auf konsequente Verbrauchsreduzierung ohne den BMW-typischen Fahrspaß dabei vermissen zu lassen. So verbraucht ein BMW 320d EfficientDynamics heute auch ohne Hybrid-Antrieb praktisch nicht mehr als das verbrauchsärmste Hybrid-Auto in seiner Klasse - und das bei deutlich mehr Leistung und Fahrspaß.
In Kombination mit einem Hybrid-Antrieb müsste der 320d EfficientDynamics also Bestwerte für den Verbrauch erzielen. Allerdings bietet BMW diesen Mix aus effizienten Diesel-Motor und Elektroantrieb (noch?) nicht an, da die zu erwartenden Einspar-Effekte im Vergleich zum Aufwand zu klein wären. Deswegen konzentrierte sich BMW bei seinen ersten Hybrid-Versuchen auf Autos mit großen Benzin-Motoren.
BMW ActiveHybrid 7 in der exklusiven BMW-Hybrid-Farbe blue water metallic
Seit letztem Jahr bietet BMW zwei Hybrid-Modelle mit dem bekannten 4,4-Liter-V8-Motor "N63" an: den BMW ActiveHybrid X6 sowie den BMW ActiveHybrid 7. Der ActiveHybrid X6 ist mit fast 500 PS das stärkste Hybrid-Auto der Welt und verfügt über zwei Elektro-Motoren und eine 100 kg schwere NiMH-Batterie, womit er bis zu 60 km/h rein elektrisch fortbewegt werden kann. Im Gegensatz dazu handelt es sich beim ActiveHybrid 7 um einen "Mild-Hybrid", d. h. der zum Einsatz kommende Elektro-Motor wirkt nur unterstüzend und es kann nicht fast lautlos nur mit elektrischen Antrieb gefahren werden.
Laufrichtungsgebundene Alu-Felgen im Turbinenrad-Desigen bringen eine CO2-Einsparung von 2 Gramm je 100 km
Beide BMW Hybrid-Fahrzeuge haben Hybrid-Komponenten von Continental an Bord, die in Kooperation mit dem Wettbewerber Mercedes entstanden sind, der vergleichbare Fahrzeuge auf den Markt gebracht hat. Die BMW Hybriden weisen Leergewichte von mehr als zwei Tonnen auf und kosten über 100.000 Euro. Beide Autos sind wohl eher auf der Autobahn zuhause, als in der Stadt, wo ein Hybrid-Antrieb am effektivsten arbeitet. Wie sinnvoll ist ein Hybrid-BMW also und wie fährt er sich? Diesen Fragen bin ich für 7-forum.com hinsichtlich des BMW ActiveHybrid 7 im Herbst 2010 nachgegangen und habe das Fahrzeug zwei Wochen lang gefahren.
Äußerlich unterscheidet sich der neue ActiveHybrid 7 nur wenig von seinen "normalen" 7er-Kollegen mit Diesel- oder Benzinantrieb. Nur Kenner bemerken die exklusive Außenfarbe "blue water", die den Hybrid-Modellen vorbehalten ist. Auch die Aero-Räder im 10-Speichen-Turbinenrad-Design gibt es ab Werk nur für den 7er mit Elektro-Motor. Das Besondere: die Felgen sind laufrichtungsgebunden und sollen Dank aerodynmischer Optimierung für eine Einsparung von zwei Gramm Kohlendioxid je einhundert Kilometer sorgen.
Im Wageninneren ist alles wie gewohnt im 7er. Nur die speziellen Anzeigen im Cockpit und auf dem Bordmonitor deuten auf den Hybrid-Antrieb hin. Im Kofferraum stört die für den Elektro-Motor erforderliche Batterie, die in einem hochfesten Spezialgehäuse zwischen den Radhäusern in Form eines modernen Lithium-Ionen-Speichers untergebracht ist. Der Stromspeicher reduziert das Kofferraumvolumen um rund 40 Liter - also ähnlich, wie es die optional im konventionell betriebenen 7er bestellbare Fond-Klimatisierung (60 Liter Kofferaumverlust) tut.
Im Kofferraum des ActiveHybrid 7 befindet sich der Stromspeicher für den Hybrid-Antrieb und verengt den Kofferraum
Die erweiterte Fond-Klimatisierung findet hier Erwähnung, weil mein Privat-Auto, ein BMW 750Li (F02), über genau diese Ausstattung verfügt, und entsprechend aus dem Alltag einzuschätzen weiß, inwieweit diese Kofferraumreduzierung eine Einschränkung bedeutet. Und ja, bei sperrigen Gegenständen stört der zerklüftete Kofferraum und es geht ein Getränkekasten weniger rein.
Im Folgenden wird also auch der sinnvolle Vergleich zwischen ActiveHybrid 7 und BMW 750 angestellt. Kann der ActiveHybrid mich als 750Li-Fahrer überzeugen?
Beide Autos verfügen prinzipiell über den gleichen 4,4 Liter großen V8-Motor mit Twin-Turbo-Technik und Benzin-Direkt-Einspritzung. Im ActiveHybrid erhielt der Motor allerdings eine Leistungsspritze von 42 PS auf 449 PS - laut BMW passierte das im Zuge der Anpassung an den Elektro-Motor. Wahrscheinlicher erscheint es, dass BMW dem Auto noch ein paar (Verkaufs-) Argumente mehr mit auf den Weg geben wollte. Jedenfalls musste für eine Leistungssteigerung schon mehr Geld bezahlt werden. Ausstattungsbereinigt kostet der ActiveHybrid keine 5.000 Euro mehr (siehe folgende Tabelle rechts) als sein Pendant mit konventionellem Antrieb - und dafür bekommt der Käufer rund 14% mehr Leistung. Kombiniert mit dem Elektro-Motor liegt im Hybrid-7er eine Systemleistung von 465 PS vor, also 58 PS mehr als im BMW 750.
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Preis-Unterschied BMW 750i - BMW ActiveHybrid 7 (Stand Januar 2011) |
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BMW 750i |
91.900,- € |
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19" Mischbereifung |
1.500,- € |
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Komfortsitze |
2.200,- € |
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4-Zonen Klima-Automatik |
870,- € |
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Klima-Komfort Verbundverglasung |
1.200,- € |
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Navigation Prof. mit Bluetooth |
3.850,- € |
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Summe |
101.520,- € |
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BMW ActiveHybrid 7 |
105.900,- € |
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serienmäßig mit 19" Mischbereifung, Komfortsitzen, 4-Zonen-Klima-Automatik, Verbundverglasung, Navigation Prof. Bluetooth |
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eff. Mehrpreis für Hybrid |
4.380,- € |
Aber bemerkt man den Leistungsunterschied überhaupt? Was bringt der "eBoost", also die Unterstützung durch den drehmomentenstarken E-Motor?
Irgendwie erinnert mich die "eBoost" Funktion an meine TV-Erfahrungen aus der Kindheit, als der "Knight Rider" in der gleichnamigen Action-Serie über den "Turbo-Boost" sein futuristischen Pontica Firebird Trans Am namens "K.I.T.T." auf Beschleunigungswerte bringen konnte, die jeglichen Vergleichs erhaben waren. Damals machte der Turboboost schon beim zuschauen Spaß und ich wünschte mir, so etwas auch mal fahren zu dürfen. Und nun war es also (in leicht veränderter Weise) soweit!
So dramatisch wie bei "K.I.T.T" geht's im ActiveHybrid freilich nicht zu, aber den Beschleunigungsvorteil im Vergleich zum "normalen" 750 bemerkt man doch deutlich. Bei meiner ersten Autobahnfahrt lässt das Durchtreten des Gaspedals ein Bauchgefühl in mir hochkommen, das ich so von meinem 750 nicht (mehr) kenne. Der Hybrid hat also einen spürbar schnelleren Vorwärtsdrang. Objektiv sind auch die Schaltzeiten des 8-Gang-Getriebes in der Sport-Stellung kürzer, was einerseits zu leichten Schaltrücken führt, aber andrerseits den Beschleunigungsvorteil weiter untermauert.
Ohne die großen "ActiveHybrid 7" Typschilder würde das Fahrzeug nicht als Hybrid-Auto auffallen.
Der ActiveHybrid macht Spaß und ist subjektiv deutlich schneller als ein 750iger, wobei ich nicht sagen kann, ob die spürbare Mehrleistung nun durch den drehmomentstarkten Elektro-Motor oder durch den optimierten V8-Motor resultieren. Es ist wohl vielmehr die Anzeige "eBoost", die einem suggeriert, dass es nun deutlich schneller vorwärts geht. Rein objektiv betrachtet ist die Unterschied zum 750 dann doch nur marginal - wie ich es bei einer direkten Vergleichsfahrt im Rahmen des 7er-Rhein-Ruhr-Stammtisches im Oktober feststellen konnte: Bei einer Autobahnfahrt konnte ich mich hinter dem Steuer des ActiveHybrid von dem hinter mir fahrenden 750i (F01), mit dem Stammtischkollegen Alexander (alias "alander" im 7er-Forum) am Steuer, nicht merklich absetzen. Alexander meinte danach: "Meine Eindruck ist, dass der Active Hybrid bis 200 km/h ein kleines bisschen schneller ist, was aber kaum der Rede wert ist. Ab 200 km/h zieht er dann aber davon. Da machen sich wohl die mehr-PS bemerkbar."
Beim damaligen 7er-Stammtisch war auch der Betreiber des niederländischen 7er-Forums "bmw7forum.nl" vor Ort und drehte bei einer Mitfahrt im ActiveHybrid ein kurzes Video, das Sie sich bei Interesse im Stammtischbericht anschauen können.
BMW ActiveHybrid in den Feldern von Unna
Weiterhin positiv fällt im ActiveHybrid auf, dass der Wagen auf der Autobahn - offenbar dank der Verbundverglasung - noch ein wenig ruhiger dahin gleitet als der 750iger. Außerdem überzeugt das neue 8-Gang-Automatik-Getriebe im ActiveHybrid: bei konstanter Autobahnfahrt kommt das Auto aufgrund der längeren Getriebe-Übersetzung in den höchsten Gängen mit rund 400 Umdrehungen weniger aus, was sich selbstverständlich günstig auf den Benzinverbrauch auswirkt.
Günstig auf den Verbrauch wirkt sich auch das Start-Stop-System aus, das bei BMW im ActiveHybrid erstmals in Verbindung mit einem Automatik-Getriebe zur Anwendung kommt. So macht dem "Benzin-Sparer-Herz" das Fahren durch die Stadt deutlich mehr Freude. Man wartet an der Ampel regelrecht darauf, dass der Motor ausgeht, um dann beim Anfahren zu verfolgen, wie schnell und seicht der große V8-Motor wieder anspringt. Das System arbeitet perfekt und ich wünschte mein 750iger würde über selbiges verfügen. Bei extrem vorsichtiger und vorausschauender Fahrweise habe ich es so geschafft, den ActiveHybrid mit einem angezeigten Durchschnittsverbrauch von nur 12 Litern je 100 km durch die Stadt zur 5 km entfernt liegenden Autobahn-Auffahrt zu bewegen. Mit dem 750iger ist dies bei selber Fahrweise kaum unter 20 Liter Verbrauch zu schaffen. In der Stadt spielt das Start-Stop-System verbunden mit dem Hybrid-System also klar seine Stärken aus.
Der Bordmonitor zeigt links die Hybrid-Nutzung der letzten 15 Minuten an und rechts, ob der E-Motor genutzt wird oder die Batterie aufgeladen wird. Im vorliegenden Beispiel wird gerade der "eBoost" eingesetzt.
Sehr interessant ist es, die Wirkungsweise des Hybrid-Systems während der Fahrt zu beobachten. Über den Bordmonitor ist man stets in Kenntnis über den Ladezustand der Batterie und über die ActiveHybrid-Anzeige im Tachometer wird kommuniziert, wann die Batterie wie geladen wird. Lässt man den Wagen ausrollen, d. h. nimmt man den Fuß vom Gas, so ist ein deutlich größerer Widerstand zu verspüren als im 750iger, d. h. der Wagen wird deutlich schneller langsamer, was anfänglich gewöhnungsbedürftig ist. Grund ist der Widerstand, den der Elektro-Motor dann in Funktion eines Generators beim Aufladen der Batterie erzeugt. In dieser geringsten Widerstandsstufe wird die Batterie "leicht" geladen. Tritt man auf die Bremse, so wird das Auto bei leichter Pedalbetätigung (bis ca. 1 cm Pedalweg) noch nicht durch die normalen Bremsen, sondern allein durch erweiterten Widerstand des Elektromotors verzögert, der sich dann abhängig vom Pedalweg in mittlerer bis hoher Energiegewinnung befindet.
Während meiner Testfahrt hat mich das Hybrid-System sehr überzeugt und bemerkte, dass ich mein übliches Fahrverhalten auf das System einstellte. So habe ich bei Bremsmanövern vorausschauend etwas eher mit dem Bremsen begonnen, um so möglichst lange allein über den Brems-Widerstand des Elektro-Motors bremsen zu können. So kann man das Hybrid-System noch optimaler nutzen, und den Verbrauchsvorteil ggü. einem konventionellen Antrieb weiter steigern, ohne dabei Fahrfreude einbüssen zu müssen. Über das Online-Handbuch ist das Hybrid-System übrigens beschrieben, wie das folgende Foto zeigt:
Am Effektivsten arbeiten Hybrid-Systeme in der Stadt, da dort viel beschleunigt und abgebremst wird. Im ActiveHybrid 7 kommt aber auch auf der Landstraße und auf der Autobahn der Elektro-Motor immer wieder zum Einsatz. Einen klares Muster, wann sich die elektrische Unterstützung zuschaltet, konnte ich dabei allerdings nicht feststellen. (Deswegen fragte ich bei BMW nach, siehe "Fragen an BMW" weiter unten.)
Zum Fahrspaß gehören neben einem guten Antrieb mit möglichst geringen Verbrauch ein gutes Fahrverhalten und modernste Ausstattung. Im Vergleich zum BMW 750 fährt sich der ActivHybrid sehr ähnlich. Das Mehrgewicht von fast 100 kg merkt man im normalen Gebrauch kaum, das Fehlen der Aktiv-Lenkung und des DynamicDrives fällt dagen negativ auf. Gerade in der Stadt ist die Innovation der leicht mitlenkenden Hinterräder sehr hilfreich, da so Rangieren vereinfacht wird. Auch die an die Geschwindigkeit angepasste Aktiv-Lenkung fehlt im ActiveHybrid und macht das Lenken einen Tick unkomfortabler, d. h. es sind z. B. beim Parken mehr Lenkradumdrehungen notwendig als in Auto mit der Aktiv-Lenkung. In schneller gefahrenen Kurven verspürt man ein deutlicheres Neigen des Fahrzeugs, da kein DynamicDrive ausgleichend eingreift.
Auch auf der Landstraße schaltet sich ab und zu der E-Motor zu
Leider sind also nicht alle Sonder-Ausstattungen im Hybrid 7er zu bestellen, angefangen von der weiter oben erwähnten erweiterten Fond-Klimatisierung, über die aktive Abstandsregelung ACC, die Aktiv-Lenkung mit der sinnvollen Hinterradlenkung bis hin zum Wankstabilisierungssystem Dynamic-Drive. Auf diese teils sehr attraktiven Ausstattungen verzichten zu müssen, bedeutet in dieser Fahrzeugklasse einen klaren Nachteil. Der Verdacht, dass der Wegfall der Ausstattungen der Strom- und damit Benzinersparnis geschuldet sind, hat BMW verneint. "Andere Technische Gründe (Package/Bauraum)" wurden genannt. Der Hybrid-7er kann im Gegenzug mit einer im Wettbewerbsumfeld einzigartigen Stand-Klimatisierung glänzen, d. h. bei abgeschaltetem Motor läuft die elektrisch betriebene und über den Stromspeicher im Kofferraum gespeiste Klima-Anlage weiter, was gerade im Start-Stop-Modus vor der Ampel eine wichtige Option für ein Luxusauto ist. Die Klima-Anlage lässt sich auch per Fernbedienung aktivieren, so dass man im Sommer in ein (leicht) vorgekühltes Fahrzeug einsteigen kann.
Unter dem Strich sollte der ActiveHybrid weniger Benzin verbrauchen als sein 750i-Kollege - und das tut er auch. Während meiner Testfahrt habe ich in etwa knapp 20% weniger Benzin verbraucht, als ich es üblicherweise mit meinem 750iger tue. Wie viel dieser Ersparnis auf den E-Motor entfallen, lässt sich nur grob abschätzen. Die Start-Stop-Technologie sorgt für etwa 4% Benzineinsparung. Das 8-Gang-Automatik-Getriebe steuert laut ZF im Vergleich zum 6-Gang-Automaten im 750i etwa 6% bei, so dass der E-Antrieb für zirka 10 Prozent Einsparung sorgt. Gerade bei langen und konstanten Autobahnfahren, wofür die 7er-Reihe prädestiniert ist, ist die Einsparung geringer, als wenn häufig in der Stadt gefahren wird.
Tachometer im mit ActiveHybrid-Anzeige im Drehzahlmesser
Alles in allem setzt BMW eher auf den Faktor Fahrspaß, als auf maximale Verbrauchsoptimierung. So lässt sich noch mehr Fahrspaß mit noch reinerem Gewissen kombinieren - ein wichtiges Verkaufsargument vor allem auch für den amerikanischen Markt, den BMW für den wichtigsten Markt für Hybrid-Autos hält.
Fazit: Mit dem ActiveHybrid 7 ist BMW ein erster richtiger Schritt in Sachen Hybridtechnik gelungen. Das im Vergleich zu seinem 7er-Bruder 750i höhere Gewicht des ActiveHybrid 7 fällt in der Praxis kaum auf, die dank eBoost und leistungsverstärktem V8-Motors beeindruckendere Beschleunigung, und der Minderverbrauch dagegen schon. Auch wenn es sich beim ActiveHybrid nicht um einen Sparkünstler oder ein umweltfreundliches Auto par excellence handelt - der Hybrid-Vorteil wird im Alltag so deutlich, dass man sich fragen muss, wozu es überhaupt noch einen 750i gibt. EfficientDynamics ist in jedem neuen BMW serienmäßig - nur leider wagt BMW (noch) nicht den Schritt, dem 750i die Hybrid-Technik von Haus aus mit zu geben. Das mag auch daran liegen, dass Langzeit-Erfahrungswerte noch fehlen. Denn wie lange wird der beim BMW-Händler für rund 7.000 Euro als Ersatzteil angebotene Hochvoltspeicher tatsächlich halten?
Cockpit im BMW ActiveHybrid 7 - nicht zu unterscheiden vom "normalen" 7er mit konventionellem Antrieb
Wem es um das reine Sparen geht, dem sei zum ebenfalls sehr gut motorisierten 730d geraten. Wer aber zu einem 750i tendiert, dem sei der ActiveHybrid 7 ans Herz gelegt. Der ausstattungsbereinigte Mehrpreis von weniger als 5.000 Euro macht sich jedenfalls bezahlt: das Mehr an Fahrspaß dank eBoost sowie das Gefühl, modernste Technik verbunden mit einem Minderverbrauch zu nutzen, sind es allemal wert.
Weitere Fotos und ein Beschleunigungsvideo von den Testfahrten mit dem ActiveHybrid 7 gibt es in einer Galerie
Text und Fotos: Christian Schütt
Technische Daten BMW ActiveHybrid 7
Hochvoltspeicher: Li-Ionen-Batterie mit 35 Zellen (ca. 6 Ah)
Leistung (50% SOC, 23°C) > 19 kW
Gesamter Energieinhalt: 800 Wh ( 400Wh nutzbar)
Spannungslagen (23°C): 87,5 V – 143,5 V
Betriebstemperaturbereich -25°C – 55°C
Abmaße: 370mm x 222mm x 234mm
Alle Technische Daten BMW ActiveHybrid 7 (PDF-Dokument, 131 kB)
Fragen an BMW zum ActiveHybrid 7:
- Mit welcher Lebensdauer kann beim HV-Speicher gerechnet werden?
BMW: Wir rechnen mit mehr als 10 Jahren, Hintergrund: Speicher wird hervorragend klimatisiert und die Ladezyklen optimiert!
- Warum wurde die Batteriekapazität nicht größer gewählt? Würde eine größere Batteriekapazität nicht zu noch mehr Benzin-Ersparnis führen?
BMW: Ein größerer Speicher kann nur bei extremen Bedingungen (z. B. lange, steile Bergabfahrten) genutzt werden. In fast allen anderen Situationen ist der verwendete Speicher optimal.
- Der ActiveHybrid 7 kommt dank des E-Motors ohne Anlasser und Lichtmaschine aus, und spart damit auch Gewicht ein. Wie setzt sich das trotzdem vorhandene Mehrgewicht für den Hybrid-Antrieb zusammen?
BMW: der HV-Speicher wiegt ca. 28kg, die E-Maschine 25kg, die notwendige Elektronik ca. 15kg, Rest Kabelbaum, Halter, verstärktes HA-Getriebe und Wellen, Kühlung.
- Wieviel Benzin-Ersparnis schreiben Sie der 8-Gang-Automatik im Vergleich zur 6-Gang-Automatik zu? Wann bekommen die anderen 7er-Motorvarianten die 8-Gang-Automatik?
BMW: 6% Ersparnis, restliche 7er Modelle in Klärung.
- Neben dem ActiveHybrid 7 bietet BMW noch einen Voll-Hybriden, den BMW X6 ActiveHybrid an. Mit welchen weiteren Hybrid-Modellen ist zukünftig zu rechnen?
BMW: ActiveHybrid 5 in 2011/2012, MCV 2013, BMW Vision EfficientDynamics ca. 2014
- Der Hochvoltspeicher kostet im Austausch ca. 7.200 Euro (inkl. MWSt.) im BMW-Teilehandel. Der E-Motor kostet ca. 2.300 Euro. Die gesparten Komponenten Anlasser (310,-) und Lichtmaschine (620,-) erklären nicht, weshalb der ActiveHybrid ausstattungsbereinigt "nur" 4.380 Euro teurer ist. Subventioniert BMW den ActiveHybrid?
BMW: Nein, wir erzielen einige Kosteneffekte durch unsere unternehmensweiten Produktions-/Einkaufsprozesse. Zudem kann ich Ihre "4380 €" nicht bestätigen. Ich habe diese Zahl auch nie kommuniziert.
- Wie viele ActiveHybrid 7 hat BMW bis heute verkauft? In welchen Märkten hat das Auto besonders hohen Zuspruch?
BMW: Die Hauptabsatzmärkte sind USA und China. Angestrebt sind ca. 5-7% am 7er Gesamtvolumen/Jahr. Genaue Absatzzahlen oder Volumenabschätzungen kommunizieren wir nicht.
Für BMW antwortete Frank Strebe. Vielen Dank.
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