Hallo,
also ich bin ja selber BMW Geschädigter und habe mich in den letzten Jahren häufig und auch direkt beim Vorstand beschwert.
Solche Schreiben kenne ich zur Genüge, und sehe es (trotz allen Ärgers) etwas differenzierter.
Zuallererst kann es nicht sein, daß Autos der Preisklasse jenseits von 50.000 Euro (meine Mängelansammlungen waren bislang zwei 530d touring) eine derartige Häufung von Mängeln aufweisen.
Zweitens kann es nicht sein, daß man sich in erster Linie seine Rechte als Verbraucher "erkämpfen" muß. Das kann eigentlich nicht Sinn der Sache sein. Wir haben ja schließlich auch alles bezahlt und nicht 10% Falschgeld untergemischt.
Man kann erwarten, daß es bei offensichtlichen und reproduzierbaren Mängeln innerhalb der Gewährleistungs- oder Garantiezeit ohne jegliches "Rumgezicke" zu einer sofortigen Instandsetzung kommt, wobei ich in der Preisklasse Abholen und Bringen des Autos sowie einen kostenfreien Leihwagen als Standard ansehe.
Soweit, so gut.
Nun kommen wir aber an den Punkt, daß die Anzahl der Mängel sich exorbitant erhöht hat.
Früher, als ich noch jünger war, hatte ich diverse neue 3er (E30 und E36). Da ging ab und an mal was mechanisches kaputt. Bei 80.000 km mit ner defekten Wasserpumpe liegengeblieben und im Rahmen der Mobilitätsgarantie 1A abgewickelt, da kann keiner meckern.
Heute ist es aber so, daß an den Autos strenggenommen dauernd irgendetwas dran ist. Ich habe seit 12/2000 zwei 5er BMW gehabt, die keinen einzigen Tag vollständig mangelfrei gewesen sind.
Den ersten habe ich nach zwölf Monaten und mehreren bösen Schreiben an den Vorstand zurückgegeben. Hätte mein Händler (BMW Brandenburg) sich nicht durch seinen Geschäftsführer sehr bemüht und mir nicht mich sicherlich eigenen Zugeständnissen zu einem neuen Fahrzeug verholfen, wäre die Situation eskaliert.
Mein jetziges Auto ist zwei Jahre alt, 80.000 km und war irgendwas zwischen 15 und 20mal in der Werkstatt. Zweimal ohne Strom liegengeblieben. HiFi System kaputt. Schnurlostelefon ist eine Dauerbaustelle, inzwischen habe ich einen Handyeinbausatz zusätzlich montiert. Standheizung defekt.
Der Händler, der alle Gewährleistungsarbeiten mit der AG abstimmen muß, ist doch meist der, der sich aufreibt zwischen uns und der AG.
Was kann der arme Händler machen, wenn die AG teilweise fahrende Mängel produziert und dann dazu so dumme Briefe schreibt.
Ich meine, bei einem Mangel, der mal auftritt, kann man ja so einen Brief schreiben, aber den schreiben die ja auch in Deinem Fall. Und das finde ich auch nicht in Ordnung.
Klar kann (isoliert betrachtet) mal einer von tausenden produzierten Sitzen kaputt gehen, aber wenn zu allem Ärger dann "auch noch obendrein" der Sitz kaputt geht, dann sieht das anders aus.
Ich habe das Gefühl, alle BMW AG Mitarbeiter nehmen an einer Schulung teil, die extrem gut vermittelt, wie man Kunden sehr freundlich in solchen Situationen abwimmelt. Der erste Satz der Reiseingenieure ist "Das hatten wir noch nie..." Ich denke, das trifft das Problem ziemlich gut.
Taktik ist: Solange abwimmeln, bis die Situation tatsächlich zu eskalieren droht.
Ich weiß nicht, ob die Seite
www.nie-wieder-bmw.de bekannt ist. Genauso ähnlich ging es mir, aber dank Internet und Seiten wie dieser kann man mit uns nicht mehr alles machen.
Ich habe mich zwar vor kurzem wieder für einen BMW (730d) entschieden, aber was soll man auch sonst fahren?
Irgendwie ist das Nötigung :zwink
Vielleicht kapieren die Autobauer (denn bei Mercedes und Audi ist das auch nicht besser, anders vielleicht) irgendwann, daß für einen Umsatz auch eine entsprechende Gegenleistunggebracht werden muß und stecken ihre Ressourcen nicht in immer neue elektronische Gimmicks sondern in zuverlässige Technik.
Ich ehrlich gesagt würde mich über eine Innovation: "Wir haben es geschafft, daß das Autotelefon drei Jahre störungsfrei funktioniert", mehr freuen, als über Head Up Display und Aktivlenkung zusammen.
Kopf hoch,
Jens