Kategorie: Formel1 12.10.2007
Großer Preis von Brasilien 2007 - Vorschau
19.-21. Oktober 2007
17. WM-Lauf - Finale
München/Hinwil, 12. Oktober 2007. Während sich das Hauptaugenmerk auf
den Dreikampf um die Fahrer-Krone in der Formel-1-Weltmeisterschaft
konzentriert, hat das BMW Sauber F1 Team längst vor dem Finale in Brasilien
seinen zweiten WM-Platz sicher. Nachdem bei den zurückliegenden drei
Grands-Prix-Wochenenden der Defektteufel sein Unwesen trieb, will die Mannschaft
ihre erfolgreiche zweite Saison mit einer starken Abschlussvorstellung beenden.
Nick
Heidfeld:
"Die Rennstrecke in São Paulo ist für mich eine der schönsten überhaupt. Sie
ist anspruchsvoll - fahrerisch und körperlich. Es wird entgegen dem
Uhrzeigersinn gefahren, und die Gerade ist eigentlich eine lang gezogene Kurve,
die recht hart für die Nackenmuskulatur ist. Hinzu kommt der holprige Belag. Ab
Kurve drei kommen die besten Passagen. Die Kurve fünf, eine Doppelrechtskurve
bergauf, ist eine meiner Lieblingskurven. 2001 habe ich in Interlagos meinen
ersten Podiumsplatz erzielt, damals bin ich Dritter geworden, so etwas vergisst
man nicht."
Robert
Kubica:
"Wir freuen uns auf das Rennen in Brasilien. Wir wollen dort noch einmal
unser Bestes geben, und wenn wir dann zurück in Europa sind, werden wir uns ganz
der Arbeit fürs nächste Jahr widmen. Die Strecke in Interlagos ist sehr uneben
und hat ihre Tücken. Nach der letzten Kurve folgt eine lange Bergaufpassage, auf
der wir im Vorjahr zu langsam waren, vor allem im Rennen. Ich hoffe, dort sind
wir jetzt besser. Das Rennen 2006 war nicht schlecht, ich bin Neunter geworden.
Aber in diesem Jahr möchte ich beim Finale Punkte holen."
Mario
Theissen, BMW Motorsport Direktor:
"Wie in den Vorjahren findet auch diesmal das Finale in Brasilien statt.
2006 fiel dort im letzten Rennen die Titelentscheidung, auch in diesem Jahr wird
erst in Interlagos der Weltmeister gekürt. Bei drei Kandidaten können sich die
Zuschauer auf einen Thriller freuen.
Die Strecke ist abwechslungsreich, das Wetter allerdings auch. Die
Motorleistung ist auf der nicht nur langen, sondern auch ansteigenden Start- und
Zielgeraden nicht unwichtig. Die Steigung macht auch den Start spannend. Eine
Besonderheit ist die Höhenlage von São Paulo: Aufgrund der geringeren Luftdichte
leisten die Motoren circa acht Prozent weniger als auf Meereshöhe.
Für unser BMW Sauber F1 Team war es eine erfolgreiche Saison. Wir können
stolz auf das Erreichte sein - sowohl was die Entwicklung über den Winter, als
auch was das Entwicklungstempo während der Saison angeht. Wir haben in den
beiden Aufbaujahren jedes Mal unser Ziel erreicht. Wir sind 2007 von WM-Platz
fünf gestartet - mit 36 WM-Zählern aus unserem Debütjahr. Platz vier mit
deutlich mehr Punkten war Pflicht, Platz drei die Kür. Es war sehr erfreulich,
dass wir uns von Anfang an als dritte Kraft präsentiert haben und diese Position
praktisch in jedem Rennen unter Beweis stellen konnten. Gelegentlich ist es uns
gelungen, in die Phalanx der beiden Top-Teams einzubrechen. Am Grünen Tisch
haben wir sogar Platz zwei zugesprochen bekommen. Doch das bedeutet uns nicht
wirklich etwas. Denn wir wissen: Es sind noch vier Autos schneller als wir, und
die wollen wir auf der Strecke schlagen."
Willy
Rampf, Technischer Direktor:
"Der wichtigste Sektor in Interlagos ist der mittlere, wo Kurve auf Kurve
folgt. Gefragt sind hier viel Abtrieb, eine gute Traktion und eine ebensolche
Balance. Im ersten und dritten Sektor ist Topspeed wichtig, wobei vor allem der
Anstieg der Start-Ziel-Geraden viel Motorleistung erfordert. Ein nicht zu
unterschätzender Faktor ist in Interlagos der Streckenbelag, denn obwohl er
mehrfach ausgebessert wurde, ist der Kurs nach wie vor eine ziemliche
Buckelpiste. Dies gilt es bei der mechanischen Abstimmung zu berücksichtigen.
Nach zwei durchwachsenen Grands Prix wollen wir beim letzten Rennen noch einmal
unsere ganzen Möglichkeiten ausschöpfen und hinter die sehr erfolgreiche Saison
einen positiven Schlusspunkt setzen."
Durch den Ausschluss des Teams Vodafone McLaren Mercedes aus der
Konstrukteurs-WM liegt das BMW Sauber F1 Team nach 16 von 17 WM-Läufen mit 94
Punkten auf Rang zwei der Teamwertung.
Historie und Hintergrund:
Seit 1973 startet die Formel 1 in Brasilien, 2007 wird der 35. Große Preis
des Landes ausgetragen. Das Debüt hatte in Interlagos stattgefunden, damals war
der Kurs noch 7,96 Kilometer lang und lag vor den Toren der Stadt. Längst ist
die bevölkerungsreichste Metropole der südlichen Erdhalbkugel bis an die
Rennstrecke herangewuchert. 1978 fand der GP Brasilien erstmals auf der
Rennstrecke Jacarepagua in der Nähe von Rio de Janeiro statt, wo insgesamt zehn
Mal gefahren wurde. Seit 1990 wird das F1-Rennen auf einer stark verkürzten und
immer wieder etwas modernisierten Rennstrecke in Interlagos ausgetragen.
Die 1554 gegründete Stadt São Paulo ist Hauptstadt des gleichnamigen
Bundesstaates im Süden Brasiliens, des größten industriellen Ballungsraums
Lateinamerikas. São Paulo ist Finanz- und Handelszentrum und riesig in seiner
Ausdehnung. Elf Millionen Menschen sollen derzeit in der Stadt selbst leben.
Krasse soziale Unterschiede, große Armut und steigende Kriminalität bringen die
Stadt immer wieder in die Schlagzeilen.
Die Stadt liegt 750 Meter über dem Meeresspiegel, die Rennstrecke etwas
außerhalb sogar rund 800 Meter über NN. Die deswegen geringere Luftdichte kostet
alle Formel-1-Motoren zirka acht Prozent ihrer möglichen Leistung.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 12.10.2007
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