Nachdem ich nun vor ein paar Tagen den Umstieg gewagt habe hier eine kurze Zusammenfassung.
Nichts ist so wie es war.
Erst einmal die Scheibe nassgespritzt, als ich von R auf D schalten wollte…
Dafür gefällt mit die Schaltung in der Mitte wesentlich besser als die Lenkradschaltung im e65, auch die jetzt nicht mehr vorhandenen Schaltknöpfe am Lenkrad werden mir nicht fehlen.
Die Lautstärke am Lenkrad wird jetzt rechts geändert, die Bedienung des ACC mit dem Daumen ist aber angenehmer als vorher am Lenkstockhebel.
Die i-drive Bedienung ist schnell erlernbar, auch wenn die darin verbaute Technik nicht so inovativ wie im e65 ist, so kann man intuitiv schneller das
richtige Menu erwischen, nach 5 Jahren und 250tkm e65 gab es da -zumindestens bei mir- immer noch gelegentliche Fehlbedienungen.
Die Adresseingabe per Sprache ist ein echter Fortschritt.
Die Telefontastur wird mir gelegentlich fehlen, sie war einfach schneller als die Spracheingabe.
Die Splitscreen Funktionen sind enorm erweitert worden, man kann jetzt z.B. die große Karte im größeren Maßstab belassen und rechts einen Ausschnitt mit kleinem Maßstab anzeigen lasse.
Die Vorzüge des HUD und der Speed–Limit Anzeige sind anderweitig genügend beschrieben worden.
Genial sind die frei belegbaren Funktionstasten, ebenso kann man mehr Radiosender programmieren und einfacher wechseln als beim e65.
Die Aktivsitzfunktion vorne ist nicht groß anders als im e65, da wäre eine Verbesserung a’la Mercedes nett gewesen.
Der Innenraum wirkt wertiger als im e65, das mag aber auch am Volleder Nappa liegen, den billigen wirkenden make-up Spiegel hinten hat man beim „Kurzen“ gleich ganz weggelassen.
Etwas störend sind leichte Reflexionen des Armaturenbrettes in der Scheibe, diese waren beim e65 eindeutig weniger vorhanden. Insbesondere der Rahmen des HUD fällt auf.
Der Komfortzugang ist gewöhnungbedürftig, wenn man den schön streichelt funktioniert er gut, im e65 war die Bedienung aber gradliniger und man konnte, wenn man beide Hände voll hatte, durch Drücken des Türgriffs mit der Hüfte das Auto schliessen. Leider waren die Türgriffe im e65 dafür etwas störanfällig, was beim F01 ja nicht der Fall sein soll.
Das große gekühlte Ablagefach in der Mitte fehlt mir, da lag bei mir immer einen Flasche Mineralwasser drin, die jetzt in die hintere Türe verlagert wurde. Auch sonst muss man erst mal seine Utensilien anders verteilen als vorher. Zum Glück kann man den Getränkeeinsatz vorne herausnehmen, so entsteht wenigstens noch ein vernünftiges Fach.
Soweit die Unwichtigkeiten.
Zum Fahrverhalten. Der neue ist enorm leise. Windgeräusche ab 180 km/h fallen nur deshalb auf, weil sonst alles so leise ist. Das Fahrwerk mit den 20’’ RFT, die zweifelsohne etwas mehr poltern, wenn man über Gullideckel etc. rumpelt, ist gut. Insbesondere die Hinterachslenkung macht das Auto so was von handlich, man braucht auch wesentlich weniger Lenkradumdrehungen als vorher.
Die neulich von mir bei einer Testfahrt mit einen 740dx ohne Hinterachslenkung etwas bemängelte fehlende Agilität ist wieder da. Ein Wechsel der verschiedenen Modi über die Knöpfe auf der Mittelkonsole des DD ist schneller als im e65, wobei ich bei dem immer in „normal“ gefahren bin, der wurde bei schneller Fahrt automatisch hart. Beim F01 werde ich wahrscheinlich gelegentlich die Einstellung verändern.
Das Auto-hold ist wesentlich weniger ruckelig geworden, man kann das jetzt wirklich benutzen.
Zum Motor möchte ich wenig sagen. Auch wenn der V8 ein toller Motor ist, hat man ihn immer gespürt. Auch im Leerlauf, sofern das Radio nicht zu laut war. Das war zweifelsohne nicht unangenehm, ich weiß, dass manche deshalb einen V8 einem V12 vorziehen.
Der neue V12 ist allerdings für mich ein Gedicht. Man hört ihn nur selten. Man spürt ihn aber im Kreuz.
Die Zunahme der Geschwindigkeit ist stärker als man denkt. Blicke auf den Tacho sind deshalb angeraten, das in langer Fahrpraxis erworbene Gefühl für Geschwindigkeiten muss erst einmal neu kallibriert werden. Fazinierend ist die Kraft, mit der der auch oberhalb von 180km/h zulegt.
Als ich meinen Junior (20) ich ein paar km fahren ließ, bekam der ein derart breites Grinsen im Gesicht wie ich es bei ihm schon lange nicht mehr gesehen habe. Das Gesicht des TE bekommt allmählich auch wieder normalere Züge.
Der Verbrauch ist bisher niedriger, als ich befürchtet habe, auf den ersten 80 km über die A40 durch den Pott mit Baustellen und ständigen wechselnden Tempolimits näherte sich der Verbrauch der 10 l Marke, bei gleichmässiger Fahrt wäre das sicher zu unterbieten. Inzwischen steht er - nach diversen kürzeren Fahrten - bei 14,4 l, wobei die Hochgeschwindigkeitsanteile bisher nur gering sind, allerdings habe ich natürlich ein paar mal das Beschleunigungsvermögen getestet. Insofern ist das noch nicht der engültige Stand, wenn ich mal längere freie Passagen haben werde, werden das sicher auch andere Zahlen stehen. Aber ich denke, im Nomalbetrieb, wenn der Spieltrieb ein wenig gestillt ist dürften sich dann doch, gemessen an der Leistung anehmbare Werte einstellen. (Ich möchte hierzu keine Kommentare der Diesel-Fraktion lesen - es unstrittig, daß man auch sparsamer und nicht wirklich langsamer von A nach B fahren kann - ob mit dem gleichen Genuss ist eine andere Frage) Der Tank dürfte schon ein wenig größer sein.
Bisher habe ich den Kauf nicht bereut, an dem Auto scheint alles zu funktionieren, es scheint nach den Berichten des Vorbesitzers auch bisher nichts dran gewesen zu sein, hoffen wir, daß es so bleibt.